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Die Lebküchnerin

Die Lebküchnerin

Titel: Die Lebküchnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sybille Schrödter
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Ebert wurde verlegen und druckste eine Weile herum, bis er endlich mit der Wahrheit herausrückte. »Ich komme wegen des Bäckerhauses deines Vaters, in dem du fortan unser Handwerk ausüben willst. Die Wanderjahre wurden dir erspart, weil du der einzige Sohn bist, und wenn du deine Meisterprüfung bestehst, stünde von meiner Seite nichts im Weg, dass du das Haus übernimmst …« Er stockte.
    »Was wollt Ihr mir damit sagen? Dass die Sache einen Haken hat?«
    »Meister Burchard hat bei unserem Zunftmeister vorgesprochen und behauptet, dass du dein Geschäft mit Brot aus Weißmehl betreibst und die Gewürze der Weißbäcker benutzt. Er wirft dir weiterhin vor, dass du dein eigenes Handwerk nicht beherrschst. Meister Burchard konnte einige von uns bereits davon überzeugen, dass du nicht geeignet bist, das Bäckerhaus zu übernehmen. Die Stimmung ist gegen dich, und ich wollte dich warnen. Ich helfe dir gern, aber meine Stimme allein kann nichts ausrichten gegen die Hetzreden, die Meister Burchard gegen dich führt.« Erschöpft hielt er inne.
    »Er will sich das Haus doch nur selbst unter den Nagel reißen und sich bei Anselm dafür rächen, dass der seine Tochter verschmäht hat«, schnaubte Benedicta empört.
    Meister Ebert runzelte die Stirn. »Das mag sein, aber solange Meister Burchard die anderen auf seine Seite zu ziehen versteht, ist er im Vorteil.«
    »Wie kommt es eigentlich, dass Ihr uns Eure Hilfe anbietet?«, fragte Benedicta lauernd. »Meister Heller hielt Euch stets für einen Freund des Weißbäckers.«
    »Ach«, seufzte Meister Ebert, »wir versuchen doch alle, uns mit Meister Burchard gut zu stellen, weil er einen mächtigen Freund hat …« Er senkte die Stimme. »Es ist der Handelsherr Ulmann Stromer, der beim Rat im Hintergrund die Fäden zieht.«
    »Dann müssen wir uns etwas einfallen lassen, damit Meister Burchard sich nicht mehr mit jenem guten Freund brüsten kann.«
    Anselm und Meister Ebert blickten Benedicta fragend an.
    »Wir müssen beweisen, dass der gute Meister Burchard einen unschuldigen Jungen dazu anstiftete, den guten Leumund eines angesehenen Bäckers zu zerstören.«
    »Fängst du schon wieder damit an? Mein Sohn schwört, dass die frevlerische Tat auf seinem Mist gewachsen ist.«
    »Und soll ich Euch den Grund dafür verraten? Weil er vor Burchard mehr Angst hat als vor Euch! Ihr solltet ihm auf den Kopf zusagen, dass er Meister Heller nicht auf dem Gewissen hat. Dass Ihr bereit seid, ihm seine Tat zu verzeihen, und dass auch Anselm ihn wieder als Lehrjungen aufnimmt, wenn er den Anstifter endlich beim Namen nennt.«
    »Du würdest ihn wieder als Lehrjungen aufnehmen, Anselm?«
    Der junge Bäcker warf Benedicta einen strafenden Blick zu, bevor er widerwillig knurrte »Meinetwegen!«
    »Der Junge wartet draußen in der Gasse, weil er sich dir nicht unter die Augen traut. Wenn du einverstanden bist, hole ich ihn und stelle ihn sogleich zur Rede.«
    »Meinetwegen«, brummte Anselm abermals. Kaum war Meister Ebert hinaus auf die Gasse geeilt, funkelte er Benedicta wütend an. »Bist du von allen guten Geistern verlassen? Ich soll das Ohrfeigengesicht wieder einstellen?«
    »Das ist der Preis dafür, dass Burchard dir nichts mehr anhaben kann und du das Bäckerhaus behalten darfst«, erwiderte Benedicta ungerührt.
    Da schob Meister Ebert seinen Sohn schon in die Backstube. Gieselbert hielt den Kopf gesenkt.
    »Schau Anselm ruhig an, mein Sohn, denn er hat dir etwas zu sagen.«
    Anselm zögerte, doch dann erklärte er unwirsch: »Ich übernehme dich wieder als Lehrjungen, wenn du mir endlich sagst, wer meinen Vater auf dem Gewissen hat.«
    »Sieh Anselm gefälligst an, wenn er mit dir redet!«, schnauzte Meister Ebert seinen Sohn an. Als dieser den Kopf hob, standen ihm Tränen in den Augen.
    Fast tat er Benedicta leid, aber nun galt es, ihn endlich zum Reden zu bringen. »Ich weiß, dass du nicht aus eigenem Antrieb gehandelt hast, denn ich habe mit eigenen Augen beobachtet, wie ihr verschwörerisch die Köpfe zusammengesteckt habt. Meister Burchard und du!«
    Gieselbert zuckte zusammen.
    »Mein Sohn, was Burchard dir auch immer androht, ich werde dich vor ihm beschützen.«
    »Aber Vater, du bist doch sein Freund! Er hat gesagt, du würdest dich niemals gegen ihn stellen. Wenn ich behaupte, dass es mein Einfall war, dann …«
    »Gieselbert, er hat einen Menschen auf dem Gewissen! Dass du nicht an seiner Stelle am Pranger gelandet bist, liegt doch nur daran, dass Anselm damit

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