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Die leere Wiege: Roman (German Edition)

Die leere Wiege: Roman (German Edition)

Titel: Die leere Wiege: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Dugdall
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auf den Arm. »Wenn Sie von dem Jungen genug haben und jemand Reiferen suchen, geben Sie mir Bescheid.« Glucksend machte er kehrt und verschwand.
    Officer Holley schaute auf ihre Uhr, fuhr sich mit einer Serviette über den Mund und trug ihr Tablett zurück. Auf dem Weg zur Theke warf sie Cate einen geringschätzigen Blick zu. Auch Mark, noch immer rotgesichtig, machte Anstalten aufzustehen.
    Cate sprang auf und lief zu ihm. »Was haben Sie Callahan erzählt?«
    Er griff nach einer Limodose, die ihm sofort aus der Hand rutschte. »Nichts.«
    »Den Eindruck hatte ich aber nicht. Haben Sie etwa behauptet, wir hätten zusammen geschlafen?«
    Mark schwieg. Sein Blick huschte zu Rose hinüber, die sie weiterhin beobachtete.
    Cate senkte die Stimme. »Ich weiß, dass ich besser nicht mit Ihnen gefahren wäre, und es tut mir leid, dass ich mich übergeben habe, aber dass Sie jetzt hingehen und den anderen Lügen über mich erzählen, ist absolut daneben. Ich bin noch neu hier und möchte nicht, dass über mich Gerüchte kursieren. Deshalb werden Sie Holley und Callahan jetzt sofort die Wahrheit sagen.«
    Mark sah sie an. Cate erschrak über die Wut in seinen Augen.
    »Ich und daneben?«, höhnte er. »Wie nennen Sie denn dann Ihr Benehmen? Sie haben mir etwas vorgemacht und …«
    »Das wollte ich nicht«, unterbrach Cate ihn. »Ich war betrunken.«
    »Genau wie ich. Glauben Sie, nüchtern hätte ich Ihnen auch nur einen zweiten Blick geschenkt?«
    Er stand auf, stieß gegen seinen Stuhl, der polternd umfiel, und rannte aus der Kantine. Cate blieb allein am Tisch zurück.
    Gleich darauf trat Rose zu ihr. Wortlos räumte sie den Tisch ab und brachte der Bewährungshelferin den Teller mit dem angebissenen Sandwich. »Na, kommen Sie. Essen Sie auf. Ich hole Ihnen etwas zu trinken.« Umgehend kehrte sie mit einer Tasse Kaffee zurück, ließ zwei Zuckerwürfel hineinfallen und rührte sie um.
    Cate nahm die Tasse, aber ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie konnte nichts trinken. Sie nickte Rose dankbar zu. Wie aufmerksam und freundlich diese Frau zu ihr war.
     
    Als Cate ihr winziges Büro betrat, war Janie gerade dabei, einen Fleck getrockneter Erdnussbutter von der Computermaus zu reiben.
    Sie fuhr zusammen, als sie die Bewährungshelferin hörte. »Meine Güte, Miss Austin, haben Sie mich erschreckt.«
    »Wie sind Sie in mein Büro gekommen?«
    »Einer der Wärter hat mir die Tür aufgeschlossen. Muss er ja, wenn niemand hier ist und ich putzen soll. Ich habe nichts gestohlen.«
    »Natürlich nicht, das weiß ich doch. Ich war nur überrascht, hier jemanden vorzufinden.«
    Janie wischte ein letztes Mal über die Maus. »Da, schauen Sie. Wieder so gut wie neu.«
    »Danke, Janie, das haben Sie prima gemacht.« Cate nickte ihr zu und setzte sich an ihren Schreibtisch.
    Janie blieb unschlüssig stehen und knetete den Lappen in ihrer Hand. »Darf ich Sie mal was fragen, Miss Austin? Es geht um Rose.«
    »Was ist mir ihr?«, fragte Cate scharf.
    Janie zuckte zurück. »Bestimmt dürfen Sie mit mir nicht über Rose reden, aber ich weiß nicht, wie ich ohne sie auskommen soll. Wer soll sich denn um mich kümmern, wenn sie geht?«
    Cate musterte Janie und hatte plötzlich das Bild eines kleinen, einsamen Mädchens vor Augen, das im Schulhof in der Ecke steht und sich vor den Rowdys fürchtet. Mitleidig fragte sie: »Haben Sie Angst davor, dass Rose auf Bewährung freikommt? Wünschen Sie ihr denn nicht das Beste?«
    »Doch, sicher tu ich das. Aber ohne sie wird es für mich hier eben schwierig.« Janie lächelte verkrampft. »Rose ist meine beste Freundin. Klar will ich, dass sie glücklich ist und freikommt, denn das hat sie ja verdient. Es ist nur …«
    »Was?«
    »Ach, nichts.«
    »Sie werden doch auch bald freigelassen, oder etwa nicht?«
    »Schon.«
    »Und wie sehen dann Ihre Pläne aus?«
    »Ich möchte in Ipswich wohnen, da, wo Rose auch sein wird. Und weiter zur Volkshochschule gehen.«
    »Gefällt Ihnen der Unterricht?«
    »O ja.« Janie nickte eifrig und schien dankbar zu sein, dass Cate sich nun mit ihr befasste. »Meine Lehrerin ist sehr nett.«
    »Sehr schön. Dann hoffe ich, dass alles so kommt, wie Sie es sich wünschen.«
    Als Janie fort war, versuchte Cate ihre Wut auf Mark Burgess zu vergessen und öffnete die Akte von Rose Wilks. Später hatte sie vor, Emma und Dominic Hatcher zu besuchen, doch vorher wollte sie deren Aussagen noch einmal lesen.
     
Aussage von Emma Hatcher:
In der Nacht, als das Feuer ausbrach,

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