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Die leere Wiege: Roman (German Edition)

Die leere Wiege: Roman (German Edition)

Titel: Die leere Wiege: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Dugdall
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schlief ich. Vor dem Zubettgehen war ich in Lukes Zimmer gewesen und hatte nach ihm geschaut. Dominic, mein Ehemann, war nicht zu Hause. Er ist stellvertretender Direktor des hiesigen Internats, und wenn er Aufsicht hat, übernachtet er dort. Die Haustür hatte ich verriegelt. Am Abend hatten Dominic und ich uns gestritten. Ich war aufgebracht und nahm eine Schlaftablette, ehe ich zu Bett ging. Gegen drei Uhr morgens wurde ich von Brandgeruch geweckt. Durch die Türritzen quoll Rauch in mein Zimmer. Die Tür lasse ich immer offen, für den Fall, dass Luke wach wird, aber zu meinem Entsetzen war sie in dieser Nacht geschlossen.
Ich sprang aus dem Bett und rannte zur Tür, deren Klinke so heiß war, dass ich mir die Hand verbrannte und mehrere Anläufe brauchte, um die Tür zu öffnen. Als ich es geschafft hatte, war der Flur voller Qualm. Ich fing an zu husten und versuchte, zu Lukes Zimmer zu gelangen, doch plötzlich stand eine Feuerwand vor mir, und Panik überkam mich. Ich wusste nicht, wie ich sie durchdringen sollte, und die Flammen zwangen mich zurück. Ich konnte nichts sehen, spürte nur, dass ich mich versengte, aber ich wusste, dass ich nicht aufgeben durfte. Irgendwie erreichte ich Lukes Zimmer, stürzte zu seinem Bettchen und riss meinen Jungen an mich. Ringsum war nur Rauch, doch ich kämpfte mich mit Luke zum Fenster vor und versuchte es zu öffnen, was mir schließlich auch gelang.
Irgendjemand hatte schon die Feuerwehr gerufen, denn draußen stand eine Leiter, auf der gleich darauf ein Feuerwehrmann zu uns hochstieg. Zuerst nahm er Luke entgegen und brachte ihn in Sicherheit, dann kam er zurück, um mich zu holen. Als ich unten war, sah ich, dass Luke auf einer Art Matratze lag und beatmet wurde. Ich fing an zu schreien und konnte damit nicht wieder aufhören.
Dann kam ein Krankenwagen, in den ich geschoben wurde. Jemand legte mir eine Decke um und versuchte mich zu beruhigen. Ich zitterte am ganzen Leib. Man erklärte mir, Luke sei vermutlich schon tot gewesen, als ich ihn dem Feuerwehrmann aus dem Fenster gereicht hatte. Noch bevor ich wach geworden war, war mein Sohn am Rauch erstickt.
     
Aussage von Dominic Hatcher:
An dem Tag vor dem Feuer machten Emma und ich einen Ausflug. Unseren Sohn ließen wir in der Obhut von Rose Wilks, denn sie hatte ihn schon etliche Male gehütet.
Unser Ausflug verlief anders als erwartet, denn Emma und ich stritten uns. Die Einzelheiten tun nichts zur Sache, aber im Grunde ging es darum, dass ich meine Frau bezichtigte, eine Affäre zu haben.
Da ich nach dem Streit noch immer wütend war, packte ich ein paar Sachen und übernachtete in dem Internat, dessen stellvertretender Direktor ich bin. Auch sonst schlafe ich dort, wenn ich Aufsicht habe, denn zu diesem Zweck stehen dem Personal Zimmer zur Verfügung.
Gegen sechs Uhr dreißig morgens weckte mich ein Polizist, der gekommen war, um mich über den Brand in unserem Haus zu informieren. Er sagte, meine Frau und mein Sohn befänden sich im Krankenhaus. Dorthin brachte man mich dann auch.
Im Krankenhaus führte man mich in ein Zimmer. Dort waren Polizisten und eine Krankenschwester, die Emma beruhigte. Als ich Emmas Gesicht sah, wusste ich sofort, dass Luke tot war.

41.
     
    Eintrag in mein schwarzes Buch
     
    Die Leere in unserer Wohnung erdrückte mich, und wenn ich in dem Kinderzimmer saß, packte mich Verzweiflung. Sobald ich zu Hause war, sehnte ich mich nach Luke, nach seinem tröstlichen Babygeruch und dem Gefühl, dieses neue Leben zu sehen und zu berühren. Ich war Emmas beste Freundin geworden, und sie freute sich über meine Besuche, denn dann konnte sie ihre Mühsal mit mir teilen. Oft half ich ihr beim Wechseln der Windeln und Füttern ihres Sohnes oder wiegte ihn in den Schlaf. Sie brauchte mich, um sich von ihrem schwierigen, eintönigen Leben als Mutter abzulenken, denn wenn er die Windeln voll hatte, jammerte sie, wenn er sich übergab, stöhnte sie. Luke war für sie eine Last.
    Am schönsten war es für mich, wenn Emma ans Telefon gehen musste oder in der Küche das Mittagessen zubereitete, denn dann waren Luke und ich allein. Ich glaube, Emma atmete auf, wenn sie ihn los war, und erfand ständig tausend kleine Dinge, die sie im Haus dringend erledigen musste. In meinen Armen war Luke immer ganz friedlich. In solchen Augenblicken war er mein kleiner Junge.
    Du nahmst wahr, dass es mir besser ging, oder? Dass ich dabei war zu genesen. Du bemerktest die saubere Wohnung, stelltest fest, dass ich wieder

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