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Die Legende

Die Legende

Titel: Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Gewohnheit als aus einer bewußten Ahnung von Gefahr heraus. Er bog rechts ab …
    Etwas zischte durch die Luft. Sterne explodierten vor seinen Augen, als die Keule ihn traf. Er stürzte schwer und rollte in den Straßendreck, als eine dunkle Gestalt auf ihn zusprang. Snaga sang und schlitzte dem Mann den Oberschenkel auf, traf auf Knochen, der splitterte und brach. Der Angreifer stieß einen lauten Schrei aus. Druss kam auf die Füße, als weitere Gestalten aus den Schatten kamen. Sein Blick verschwamm; er konnte jedoch noch das Glitzern von Stahl im Mondlicht erkennen. Er stieß einen Schlachtruf aus und warf sich nach vorn. Ein Schwert kam auf ihn zu, aber er schlug es beiseite und hieb seine Axt in den Schädel des Schwertkämpfers, während er gleichzeitig nach einem zweiten trat. Ein Schwert riß ihm das Hemd auf und ritzte seinen Nacken. Er schleuderte Snaga und drehte sich um, um sich dem dritten Mann zu stellen.
    Es war Mendar!
    Druss bewegte sich seitwärts, mit ausgestreckten Armen wie ein Ringer. Der junge Offizier trat ihm zuversichtlich entgegen, das Schwert in der Hand. Druss warf einen Blick auf den zweiten Mann, der stöhnend am Boden lag und mit seinen schwächer werdenden Fingern verzweifelt versuchte, sich die Axt aus dem Bauch zu ziehen. Druss war wütend auf sich. Er hätte niemals die Axt werfen dürfen – er schob es auf seine Kopfschmerzen und die Übelkeit. Jetzt sprang Mendar vor und schwang sein Schwert. Druss sprang rückwärts, als der silberne Stahl an ihm vorbeisauste und nur um Haaresbreite seinen Hals verfehlte.
    »Du kannst nicht mehr viel weiter zurück, Alter!« sagte Mendar grinsend.
    »Warum tust du das?« fragte Druss.
    »Versuchst du, Zeit zu schinden? Tut mir leid. Du würdest es doch nicht verstehen.«
    Noch einmal sprang er vor, und wieder sprang Druss außer Reichweite. Aber jetzt stand er mit dem Rücken an einer Wand und konnte nicht mehr ausweichen.
    Mendar lachte. »Ich hätte nicht gedacht, daß es so einfach sein würde, dich zu töten, Druss«, sagte er und griff an. Druss drehte sich, schlug mit der Hand gegen die flache Seite der Klinge, sprang vor, als die Waffe ihm die Haut über den Rippen aufriß, und hämmerte Mendar seine Faust ins Gesicht. Der große Offizier taumelte rücklings. Blut rann aus seinem Mund. Ein zweiter Hieb traf ihn unter dem Herzen und brach ihm eine Rippe. Er ging zu Boden, ließ das Schwert los, aber eine gewaltige Pranke packte ihn an der Kehle und zog ihn hoch. Er blinzelte – der Griff ließ gerade genug nach, daß er Luft bekam.
    »Einfach, Bursche? In diesem Leben ist nichts einfach.«
    Ein leises Geräusch hinter ihm …
    Druss packte Mendar und schwang ihn herum. Eine doppelköpfige Axt drang durch die Schulter des Offiziers und traf das Brustbein. Druss warf dem Angreifer den Körper in den Weg und griff mit einem Schulterhieb an, als der Angreifer sich noch bemühte, seine Waffe freizubekommen.
    Der Mann stolperte rückwärts. Als Druss wieder auf die Beine kam, warf der Unbekannte sich herum und hastete in die Bäckergasse davon.
    Druss fluchte und wandte sich dem sterbenden Offizier zu. Blut quoll aus der scheußlichen Wunde und tränkte die Straße.
    »Hilf mir!« sagte Mendar. »Bitte!«
    »Du kannst dich glücklich schätzen, du Hurensohn. Ich hätte dich viel langsamer umgebracht. Wer war das?«
    Aber Mendar war tot. Druss zog Snaga aus dem Leib des anderen Toten; dann suchte er nach dem Mann, den er am Bein verwundet hatte. Er folgte einer Blutspur in eine schmale Gasse, wo er den Mann an einer Mauer liegend fand – einen Dolch bis zum Heft ins Herz gerammt. Seine Finger umklammerten noch den Griff.
    Druss rieb sich die Augen und fühlte etwas Klebriges. Er fuhr sich mit den Fingern über die Schläfe. Eine Beule, groß wie ein Ei, weich und aufgeplatzt. Er fluchte erneut.
    War auf dieser Welt denn nichts mehr, wie es früher gewesen war?
    In seinen Tagen war eine Schlacht eine Schlacht gewesen, Armee gegen Armee.
    Reiß dich zusammen, befahl er sich. Es hat schon immer Verräter und Attentäter gegeben.
    Nur, daß er noch nie das Ziel gewesen war.
    Plötzlich lachte er auf, als er sich an die Stille erinnerte. Die Wirtsstube war leer. Als er in die Einhorngasse eingebogen war, hätte er die Gefahr erkennen müssen. Warum sollten wohl fünf Männer nach Mitternacht in einer verlassenen Gasse auf ihn warten?
    Alter Narr, schalt er sich selbst. Du wirst langsam senil.
     
    Musar saß allein in seiner Dachkammer und

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