Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
Vom Netzwerk:
aus Euch?“, fragte sie an Beo gerichtet, „Die anderen Ältesten werden Euch für unsere Freilassung bestrafen“
    „Macht euch darüber keine Gedanken, ich bin alt genug, ich werde auf mich aufpassen“, antwortete Beo und lachte etwas gezwungen.
    „Und wenn sie Euch anstatt unser in den Käfig sperren?“, beharrte Mo.
    „Was denkt du, ich bin eine Älteste, so etwas ist noch nie vorgekommen“, sagte Beo.
    „Es ist auch noch nie vorgekommen, dass eine Älteste zwei potenziellen Mördern zur Flucht verholfen hat. Warum kommt Ihr nicht einfach mit?“, entgegnete Mo.
    „Wie stellst du dir das vor? Ich bin eine Älteste, die Verdammten brauchen mich. Wer soll den anderen im Rat Paroli bieten, wenn nicht ich? Und jetzt geht, bevor uns noch jemand bemerkt“, sagte Beo.
    „Bisher hat das wenig geholfen“, entgegnete Mo.
    „Wenn Ihr hier bleibt, bleiben wir auch. Wir können uns unsere Freiheit nicht mit Eurem Leid erkaufen“, sagte Zemal und ging zurück in den Käfig.
    Mo folgte ihm. Älteste Beo schlug die Hände über dem Kopf zusammen.
    „Ihr beiden seit wirklich mit einer unglaublichen Sturheit gesegnet. Muss ich euch denn aus der Siedlung prügeln“, sagte sie.
    Die beiden setzten sich auf den Boden und sagten nichts. Beo atmete tief durch. In was für einen Schlamassel hatte sie sich da wieder hineingeritten. In einem Punkt hatte Mo jedoch recht, sie hatte als Älteste bisher nichts erreicht. Machte es wirklich einen Unterschied, ob sie im Lager bleiben, oder mit den beiden davonziehen würde?
    „Also gut. Ich werde euch begleiten“, sagte Beo schließlich.
    ***
    Dass die Ältesten Zemal und Mo in den Käfig gesperrt hatten, konnte Ker nicht verstehen. Er kannte nicht einmal den genauen Grund. Auch seine Eltern konnten oder wollten ihm den Grund nicht nennen, er hatte sie gefragt, sie hatten nur ein Schulterzucken für ihn.
    „Die Ältesten haben es entschieden“, so ihre Antwort.
    Wie konnten die Ältesten etwas derart Grausames tun. Wenn sie den Kindern die Welt erklärten, schienen sie immer so nett. Was hatten Zemal und Mo ihnen getan? Er würde die beiden fragen, heute Nacht.
    Seine Eltern waren endlich eingeschlafen, ihr Atem ging ruhig und gleichmäßig. Schon oft hatte sich Ker heimlich davon geschlichen, noch nie war er so aufgeregt wie heute. Verurteilte im Käfig zu besuchen, war streng verboten. Wurde man erwischt, landete man nicht selten selbst darin. Neugier und Angst vermischten sich bei Ker zu einem unvergleichlichen Gefühl. Er verließ das Zelt und schlich durch die Zeltreihen, bei jedem Geräusch, jeder vor ihm aufwirbelnden Staubfahne zuckte er leicht zusammen. Am Fuß der Treppe zum Käfig angekommen bemerkte er im letzten Moment, dass sich oben jemand an der Käfigtür zu schaffen machte. Es war Älteste Piri. Schnell und möglichst geräuschlos hastete Ker um die Ecke der Halle. Er atmete schwer, das wäre beinahe schief gegangen.
    „Was machst du denn hier?“
    Fast hätte Ker vor Schreck laut gequiekt, er hielt die Luft an. Ilbi stand direkt neben ihm an die Wand gelehnt, verschmolz dort mit den Schatten. Es brauchte eine Weile bis Ker wieder normal atmete und endlich eine Antwort fand.
    „Puh, hast du mich erschreckt! Ich wäre schon beinahe der Ältesten Piri in die Arme gelaufen. Ich wollte zu Zemal und Mo. Piri ist bei ihnen“, flüsterte er.
    „Immer noch? Sie ist schon eine halbe Stunde oben. Was macht sie da so lange?“, sagte Ilbi leise.
    „Willst du Zemal und Mo auch fragen, warum sie eingesperrt wurden?“, fragte Ker.
    „Ich weiß, warum sie eingesperrt wurden. Die Ältesten fürchten uns Nachtjäger, darum! Ich werde Mo und Zemal befreien“, entgegnete Ilbi.
    „Und wie willst du das anstellen? Hast du den Schlüssel für den Käfig?“, fragte Ker.
    Ilbi schürzte ihre Unterlippe, antwortete aber nicht. Stattdessen löste sie sich von der Wand, ging an Ker vorbei und lugte vorsichtig um die Ecke der Halle. Sie sah noch eben wie Piri zwischen den Zelten an der anderen Seite des Platzes verschwand.
    „Wir müssen ihn uns von Piri holen. Komm!“, sagte Ilbi entschlossen und eilte bereits über den Platz.
    Ker zögerte für einen Moment, schaute unschlüssig zum Käfig hinauf, rannte dann aber Ilbi hinterher. Er und Ilbi waren Piri noch nicht lange gefolgt, als sie plötzlich beide am Kragen gepackt und hinter ein Zelt gezogen wurden. Gerade noch rechtzeitig, um der Ältesten Dilo aus dem Weg zu gehen, die um das Zelt bog. Anscheinend hatten die

Weitere Kostenlose Bücher