Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
Vom Netzwerk:
Ältesten heute Nacht einen sehr unruhigen Schlaf. Älteste Dilo hielt mit ausgestrecktem Arm eine Laterne vor sich und kniff angestrengt die Augen zusammen. Unter ihrem anderen Arm trug sie ein Packet. Um ihren Hals hing an einem dünnen Faden ein kleiner Schlüssel. Sie lief so langsam, als fürchtete sie, jeden Moment über einen Stein zu stolpern. Manchmal blieb sie gar stehen, drehte sich unschlüssig nach rechts und links bevor sie weiterschlurfte. Ker und Ilbi rührten sich nicht, bis Dilo ein gutes Stück ihres Weges gezogen und außer Hörreichweite war.
    „Sieh mal an, unsere Küken sind auch schon unterwegs“, sagte Tikku hinter ihnen, „Das nächste Mal passt ihr besser auf, wo ihr entlang stolpert. Wo wolltet ihr überhaupt hin?“
    „Wir folgen Piri. Ich will Mo und Zemal aus dem Käfig holen, Piri hat den Schlüssel“, antwortete Ilbi.
    „Jede der Ältesten hat einen Schlüssel. An eurer Stelle würde ich mir zum Bestehlen nicht gerade Piri aussuchen. Sie ist nicht eben für ihre Nachsicht bekannt, wenn ihr erwischt werdet – und bei euch zwei Tölpeln ist davon auszugehen – landet ihr eher selbst im Käfig, bevor ihr irgendjemanden daraus befreit“, belehrte Preido die beiden, während sie mit verschränkten Armen neben Tikku trat.
    „Ach ja, habt ihr denn eine bessere Idee?“, verteidigte sich Ilbi.
    Preido und Tikku schauten sich gegenseitig an, als könne man im Gesicht des jeweils anderen die Antwort ablesen. Nach einer Weile lächelte Preido plötzlich und wandte sich wieder Ilbi zu.
    „Ihr habt doch gerade Älteste Dilo vorbeischlurfen sehen. Ohne ihre Funzel ist sie völlig blind. Ihr den Schlüssel abzunehmen, dürfte einfacher sein“, antworte sie.
    „Genau, Preido hat Recht, das ist unser Plan. Dilo ist ein viel einfacheres Ziel, als Piri. Wir überraschen sie, schlagen ihr die Laterne aus der Hand, nehmen ihr danach den Schlüssel ab und dann laufen wir einfach weg. Scheiße, wir müssen ja nicht befürchten, dass sie uns einholt, hehe“, bekräftigte Tikku und lachte kurz über seinen Scherz.
    „Und was machen wir, wenn sie um Hilfe ruft?“, fragte Ker.
    „Was macht eine Älteste mitten in der Nacht in der Nähe des Käfigs? Genau das müsste sie allen erklären, die ihr zu Hilfe eilen… Sie wird nicht um Hilfe rufen! Außerdem können wir ja erst einmal versuchen, ihr den Schlüssel heimlich abzunehmen. Wir müssen ja nicht gleich mit roher Gewalt anfangen“, sagte Preido.
    „Mmh“, grummelte Tikku.
    „Aber…“, begann Ker ängstlich.
    „Ich denke, ihr wolltet Mo und Zemal aus dem Käfig holen. Wenn du kneifen willst, geh zurück nach Hause“, blaffte ihn Tikku an.
    Die drei anderen Nachtjäger blickten alle auf Ker und warteten auf seine Antwort. Ker trat von einem Bein auf das andere, sagte aber nichts mehr. Er lief aber auch nicht davon.
    „Also los, gehen wir!“, befahl Tikku.
    So eng an den Zelten konnte ein Überfall schon rein zufällig die Aufmerksamkeit eines Verdammten mit leichtem Schlaf erwecken. Deshalb blieb die Gruppe erst einmal weit hinter Dilo zurück. In der Nähe des Käfigs wollten sie zuschlagen. Das Tempo der Ältesten war allerdings eine echte Geduldsprobe. Als sie endlich den Rand des Platzes vor der Halle erreicht hatte, huschten plötzlich zwei Schatten hinter den Zelten hervor und stürmten auf sie zu. Die Gruppe blieb verdutzt stehen. Die Schatten entpuppten sich als Skio und Elid, die wohl auf dieselbe Idee verfallen waren wie die vier anderen Nachjäger. Bevor Dilo die beiden richtig bemerkte, waren sie auch schon wieder weg. Dilo drehte sich einmal im Kreis und leuchtete mit ihrer Laterne nach allen Seiten. Als sie in die Richtung der vier blickte sahen diese deutlich ihr verängstigtes Gesicht. Sie murmelte etwas, was der Wind aber nicht über eine so große Entfernung trug. Tikku und die anderen bogen in die Zeltreihen ab, dorthin wo Skio und Elid verschwunden waren. Es dauerte nicht lange, bis sie bei den beiden ankamen.
    „Was war das denn für eine Scheiße, sie hätte euch beinahe erwischt! Habt ihr wenigsten den Schlüssel für den Käfig?“, polterte Tikku.
    Elid grinste breit und hielt ihre Hand hoch. Zwischen ihren Fingern schimmerte etwas Metallenes im fahlen Mondlicht. Sie steckte den Schlüssel in ihre Tasche.
    „Wir müssen nur noch warten bis Älteste Dilo abzieht“, sagte sie.
    Die Nachtjäger hockten sich an den Rand des Platzes und beobachteten, wie Dilo langsam die Treppe zum Käfig hinaufstieg. Nach

Weitere Kostenlose Bücher