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Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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Einöde lebt?“, fragte die Frau erneut.
    „Nicht viel mehr als Gerüchte und Legenden“, antwortete Houst wahrheitsgemäß, „Jene, die zur Zeit der Bruderkriege in die Einöde verbannt wurden, leben noch immer hier, sagt man. Da die Bruderkriege schon mehr als dreihundert Jahre zurückliegen und ich nicht an Geister glaube, wohl heute eher ihre Nachfahren“
    „Nun, Geister sind wir in der Tat nicht. Ihr scheint ein scharfsinniger Mann zu sein“, sagte die Frau, „Wenn ihr in eine Stadt der Alten wollt … Im Süden soll es noch welche geben“
    „Wir hatten gehofft, ein wenig Handel treiben zu können, bevor wir weiterziehen“, mischte sich der Karawanenführer in das Gespräch ein.
    „Handel? Wir haben alles, was wir zum Leben brauchen“, erwiderte die Frau.
    „Älteste Piri, lasst uns wenigstens einen Blick auf das werfen, was sie uns anbieten wollen. Diese bunten Tücher, die die Frauen da hinten tragen, sehen ausgesprochen hübsch aus“, flüsterte eine der anderen Frauen.
    „Es sind Fremde, Dilo, wir wissen nicht, was sie wirklich vorhaben“, sagte die Frau, die Älteste Piri genannt wurde.
    „Ich gebe Dilo recht, zumindest schauen können wir. Stimmen wir doch einfach ab. Wer ist dafür?“, meinte eine dritte, nicht ganz so alte Frau.
    Drei der Frauen – alle außer Piri – hoben den Arm. Der alte Mann zögerte unsicher, ließ seinen Arm aber unten, als er Piris finsteres Gesicht sah. Älteste Piri presste für einen Augenblick die Lippen zusammen und schnaufte einmal kräftig durch die Nase.
    „Wir können ihnen nicht trauen. Wir müssen erst über unser Vorgehen beraten“, widersprach Piri leise.
    Dann wandte sie sich wieder Houst und dem Karawanenführer zu.
    „Der Rat der Ältesten muss Eurer Ansinnen erst einmal besprechen. Ihr könnt mit Euren Leuten so lange am Rand unserer Siedlung warten“, sagte sie.
    Dann zog sie sich mit den anderen hinter die Reihen der bewaffneten Männer zurück.
    „Ein guter Start“, meinte der Karawanenführer, „Zu unserer nächsten Begegnung sollten wir eine der Frauen mitnehmen. Deren Kleider haben schon jetzt Interesse geweckt“
    „Das nennt Ihr einen guten Start? Ich würde lieber einige Speere mitnehmen. Anscheinend haben alte Frauen hier das Sagen. Bei den Alten, mein Weib sollte das besser nicht erfahren“, grummelte Esrin.
    „Was habt Ihr erwartet? Dass sie ein Fest für uns veranstalten? Lasst uns da an der Felsgruppe unser Lager aufschlagen. Das ist weit genug entfernt, um die Menschen hier nicht zu ängstigen, aber nah genug, um ihre Neugier zu wecken“, entgegnete der Karawanenführer auf dem Rückweg zu den anderen.
    ***
    Allein, eingesperrt, getrennt von den anderen. Sein Versuch, Mo zu retten, grandios gescheitert.  Zemal trat frustriert gegen einen Stuhl. Dieser polterte durch den ganzen Raum und krachte gegen die Wand. Eines der Beine brach dabei ab. Zwecklos, die Maschinen der Alten konnte er nicht besiegen. Selbst wenn er seinen Speer noch hätte, er würde ihm nichts nützen. Er musste zu dem Alten gelangen, diesem Georg Waldberger. Der war nicht aus Stahl, den konnte er töten. Zemal phantasierte sich die Tat in allen Einzelheiten zusammen, die Bilder ängstigten ihn. Woher nur kam diese ungezügelte Wut. Dennoch ging er zu dem kaputten Stuhl hinüber, hob das abgebrochene Bein auf und schwang es ein paarmal wie eine Keule durch die Luft. Dann stellte er sich neben die Tür. Lange musste Zemal nicht warten. Als sich die Tür öffnete und eine der Maschinen – in den Armen das Tablett mit Essen – herein rollte, schlug Zemal mit aller Kraft zu. Das Stuhlbein traf die Augen der Maschine mit voller Wucht. Es schepperte mächtig, die Augen brachen ab, hingen nur noch von einigen bunten Kabeln gehalten herunter. Die Maschine fuhr weiter, bis sie gegen den Tisch krachte. Das Geschirr schepperte. Zemal schaffte es eben noch durch die Tür, bevor sich diese wieder schloss. Er befand sich in einem ihm noch unbekannten Teil des Gebäudes. Als sich eine Tür am rechten Ende des Ganges öffnete und eine weitere Maschine herein rollte, entschied sich Zemal spontan für die andere Richtung. Er rannte so schnell er konnte, die Augen über den Türen beobachteten ihn, folgten seinen Bewegungen. Hinter ihm hörte er das Surren der Maschine. Sie kam näher, sprach immer die gleichen Worte. Am Ende des Ganges rüttelte Zemal heftig an der Stange, die quer in der Mitte der verschlossenen Tür befestigt war. Die Tür gab quietschend nach,

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