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Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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entbehren könnt?“, sagte Dilo bitter, „Wir sind für die Zeit der ersten Expedition ohne die Beiden ausgekommen, es wird das Lager nicht ruinieren, wenn sie ein zweites Mal gehen“
    Die Ältesten schwiegen für eine Weile. Die Stille legte sich unangenehm über den ganzen Platz. Weitere Mitglieder der Expedition, all jene, deren Stolz sie bisher auf den Beinen gehalten hatte, setzten sich ebenfalls einer nach dem anderen auf den Boden. Nur die Dienenden ertrugen das Warten mit scheinbar stoischer Gelassenheit.
    „Lasst die zwei Nachtjäger holen“, sagte Piri schließlich.
    „Aber …“, begann Fuzill zu protestieren.
    „Dies ist eine Suchexpedition, kein Exil“, fiel ihr Piri ins Wort, „Wir alle haben eine Verpflichtung gegenüber der Gemeinschaft“
    Wenig später gesellten sich die beiden Nachtjäger missmutig zur Gruppe, der Widerwille zeichnete sich deutlich in ihren Augen ab. Gäbe es auch nur die geringste Chance für sie, dieser erneuten Expedition zu entgehen, sie würden sie nutzen. Zumindest Dilo dachte nicht daran, sie ihnen zu gewähren.
    „Am besten schicken wir jetzt noch alle wieder nachhause, die es mit Gepäck ohnehin kaum noch hundert Meter aus der Siedlung schaffen. Sie würden die anderen lediglich aufhalten“, sagte Piri.
    „Aber dann werden alle belohnt, die ihre Kranken geschickt haben“, beschwerte sich Adal, „Ich verlange dafür eine Entschädigung. Schließlich muss meine Familie einen Dienenden ersetzen“
    „Ich habe den Vorschlag nicht gemacht, meine Schwester wäre sicher kräftig genug“, verteidigte sich Fuzill.
    „Eure Schwester findet nicht einmal zu ihrem Zelt zurück“, widersprach Adal.
    „Hört auf, zu streiten. Auch ein Dienender ist nicht gerade die erste Wahl für eine Expedition in die Einöde. Die Kranken bleiben hier. Eigentlich sollten die Familien der Ältesten Vorbild sein, schließlich wissen wir um die Wichtigkeit dieser Unternehmung. Die beiden Nachtjäger, mein Sohn und Dilos Enkel brechen am Abend auf. Bis dahin könnt ihr drei eure Wahl gern noch einmal überdenken“, beendete Piri jede weitere Diskussion.
    ***
    Houst ging es endlich wieder besser. Sein gebrochener Arm bewegte sich zwar nur widerwillig, doch seine Schulter bedeckte frische Haut und der Kopf schmerzte nur noch von Esrins ewigen Geplapper. Dabei war sein kleiner Unfall kaum zwei Wochen her. Nur die Alten wussten, mit welchen Tricks ihre Maschinen Houst geheilt hatten. Auch seine Stimmung befand sich in einem geradezu übermütigen Hoch. Zeit, das Krankenlager hinter sich zu lassen. Doch sein neu erwachter Tatendrang wurde jäh von der geschlossenen Tür gestoppt.
    „Ihr glaubt mir wohl nicht?“, monierte Esrin, „Die gute Tessi will uns nicht gehen lassen und diese verdammte Tür ist stabiler als die Wand daneben“
    „Dann sollten wir die Wand daneben einreißen“, schlug Houst vor.
    Esrin lachte nur.
    „Ich meinte nicht, dass die Wand wackelig wäre. Sie tut nur einen Tick weniger weh als die Tür, wenn man dagegen rennt. Glaubt mir, ich habe es bereits ausprobiert“, sagte er dann, „Aber Ihr könnt doch Tessi einfach bitten, ob sie die Tür nicht für uns öffnet. Ihr seid der Sprache der Alten doch mächtig“
    „Oh, da überschätzt Ihr meine Fähigkeiten. Ich verstehe einiges, was die Maschine – Tessi, wie Ihr sie nennt – sagt, kann die Schrift der Alten recht gut lesen, spreche sie aber nicht“, antwortete Houst.
    „Derartige Bescheidenheit aus dem Mund eines Beseelten höre ich zum ersten Mal. Nie hätte ich gedacht, dass mich dies einmal schmerzen würde. Ich hatte eine gewisse Hoffnung in Euch gesetzt, schließlich sitze ich schon eine Weile länger in diesem Zimmer fest. Es stellen sich bereits Halluzinationen von – zugegeben etwas bockigen – Frauen ein“, sagte Esrin.
    Dabei wanderte er im Zimmer auf und ab. Das Bein, das ihm die Maschinen der Alten an seinen Stumpf genäht hatten, funktionierte mittlerweile tadellos. Der Gang sah flüssig, beinahe schon elegant aus. Kein Vergleich zu den stolpernden Versuchen von vor zwei Wochen. Die Erfolge hatten Esrin einiges von seinem schneidenden Sarkasmus genommen, angenehme Gesellschaft wurde er damit jedoch nicht.
    „Offensichtlich bereiten Euch Frauen Probleme. Vielleicht hättet Ihr der Maschine eher einen männlichen Namen verpassen sollen“, scherzte Houst.
    „Ja sicher, würde prima zu dem Gesicht auf dieser Scheibe und zu ihrer Stimme passen. Zur Zeit der Namensgebung fühlte ich mich noch

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