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Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition)

Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition)

Titel: Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Charan Newton
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Straße. Ramon wollte sehen, woher der Angriff kam. Ein zweites Haus ging in die Luft, ohne dass Abaris hätte erkennen können, von wo die Bombe gekommen war. Ein Bogenschütze schrie auf. Abaris fuhr herum und hörte ein grelles Pfeifen; dann bebte das Dach, auf dem er stand, und stürzte ein. Die Arme um Ramon geschlungen, versank er mit dem Geliebten in den Trümmern.
    Brynd sah, wie die grässliche Erscheinung langsam seitwärts fiel wie ein Betrunkener nach durchzechter Nacht. Worum es sich bei diesem Wesen auch gehandelt haben mochte: Es konnte ihnen nicht mehr helfen, doch er war froh, dass es auf ihrer Seite gewesen war. Die Nachtgardisten standen auf einer Aussichtsplattform der Zitadelle und beobachteten das Gemetzel im Schnee. Einige brannten auf ihren Einsatz, doch Brynd würde sie erst ins Gefecht reiten lassen, wenn die ersten Abwehrlinien endgültig durchbrochen waren.
    Es war unerlässlich, dass er den Überblick über die Lage behielt. Aufklärungsflüge der Garudas hatten bestätigt, dass den übrigen Küstensiedlungen keine Angriffe feindlicher Schiffe drohten: Es handelte sich um einen massiven Angriff auf die bei Weitem bevölkerungsreichste Stadt, und schon das legte nahe, dass die Invasoren Villiren erledigen wollten. Da es keine Angriffe auf die Versorgungswege gegeben hatte, rechneten sie offenbar nicht mit einer Belagerung, sondern beabsichtigten, die Stadt einfach rasch dem Erdboden gleichzumachen.
    Brynds neuer Plan war es, die Kampflinie seiner Truppen und die der Angreifer möglichst eng zusammenzuführen, ja zu verzahnen, damit die Invasoren keine Bomben mehr abfeuerten, um nicht zu viele eigene Leute umzubringen. Er fragte sich allerdings, ob die Aggressoren Moral genug besaßen, vor dem Abschlachten ihrer Truppen zurückzuschrecken.
    Schließlich kam eine Welle Garudas von Osten her mit explosiven Brenna -Relikten der Kultisten geflogen, wie Brynd es Stunden zuvor angeordnet hatte. Zehn Vogelsoldaten gelangten in den Luftraum über Villiren, und der Kommandeur sah sie emsig manövrieren, um die Relikte nicht auf die eigenen Leute zu werfen.
    Sie ließen ihre Fracht am Hafen fallen, und die Explosionen waren sogar oben in der Zitadelle zu spüren. Die Stadt bebte zehnmal, doch kein Garuda wurde abgeschossen, und alle flogen unverletzt nach Westen davon.
    Brynds Hoffnung, diese Bemühungen wären erfolgreich, sank in sich zusammen, als er mindestens fünfundzwanzig weitere Schiffe auf den Hafen zukommen sah.

KAPITEL 44
    I n ihrem schmuddeligen, heruntergekommenen Hotelzimmerchen packte Ermittler Jeryd seine Habe zusammen. Mit Marysa hatte er dort einige schöne Nächte in Sicherheit verbracht, und der Unterschlupf war ihm seltsam ans Herz gewachsen, obwohl solche Empfindungen natürlich unangebracht waren.
    In der Ferne waren immer wieder Explosionen zu hören, aber noch weit genug entfernt, um unwirklich zu erscheinen, und mitunter trottete ein Trupp Soldaten oder Bürgerwehr unter dem Fenster vorbei.
    Er durfte nur eine kleine Schultertasche mitnehmen. Wo wurde sie verwahrt, wenn es zur Schlacht kam? Gab es Unterkünfte für Leute, die nicht in der Armee, sondern in der Bürgerwehr kämpften? Müssten sie alle in Schlafsälen nächtigen? Könnten sie überhaupt schlafen? Er nahm an, dass alles gut geplant war – Kommandeur Lathraea schien genau zu wissen, was er tat.
    Jeryd inspizierte seine Armbrust und warf sie mit einer Packung Bolzen aufs Bett, prüfte seine Messer und steckte sie sich in die Stiefel. Er trug nur eine taillierte Tunika und faltete seine Inquisitionsrobe auf dem Bett. Würde er sie nach dieser Schlacht noch brauchen? Gerade hatte er noch Verbrecher gejagt und nun … Die Umstände hatten sich rasend schnell verändert!
    Marysa gesellte sich zu ihm. Sehnsüchtig sah er die Frau an, die er seit Jahrzehnten so inständig liebte.
    »Ich möchte mit dir gehen.« Sie ergriff seine Hände.
    »Nein.« Jeryd schüttelte langsam den Kopf und schloss die Augen, um ihrem Blick zu entgehen. »Ich war es, der dich bis hierher geschleppt hat, in dieses Chaos. Nun sollst du wenigstens eine Chance haben, lebend davonzukommen.«
    »Aber ich kann kämpfen – und ich hab dich gerettet!«
    »Marysa, ich weiß, dass du nach deinem Training wohl die Zähere bist. Ich dachte, wir hätten das geklärt.«
    So ging das seit Stunden. Sie sprachen darüber, dass Marysa in den Fluchttunneln nützlicher war, wo sie helfen konnte, die Einwohner aus der Stadt zu führen. Jeryd sagte, man

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