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Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition)

Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition)

Titel: Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Charan Newton
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Gefechts befand und es den Nachtgardisten vor ihm gelang, die Reihen der Feinde schnell und wirksam zurückzudrängen. Sie rieben die Truppen des Gegners geradezu auf.
    Plötzlich kam Luftunterstützung und attackierte die hinteren Angreifer mit Brenna -Relikten. Gewaltige Feuerbälle rollten auf Brynd zu, und gierige Flammen schlugen zum Himmel. Im Umfeld der Einschläge waren die gestikulierenden Silhouetten der feindlichen Soldaten zu sehen.
    Die Heckenschützen auf den Dächern verrichteten ihre Aufgabe weiter unerbittlich, bis Okun und rothäutige Rumel zu Hunderten tot am Boden lagen.
    Langsam verlor das Gefecht an Intensität. Schließlich beendete die Nachtgarde den Kampf und zog sich zurück. Sofort wurden Barrikaden angeschleppt, hinter denen normale Soldaten Posten bezogen.
    Ruhe breitete sich aus. Dieser Sturm war vorüber, und Brynd ging atemlos auf der eisigen Straße in die Knie. Mit dem Gefühl, der Realität und dem eben Geschehenen ganz fern zu sein, lüftete er sein Visier.
    Nach kurzem Verschnaufen wandte er sich den Verlusten seiner Einheit zu. Nur einer war gefallen, der erst dreißigjährige Brox. Sein Kopf war fast vom Rumpf getrennt, und Pferde hatten ihn zertrampelt.
    Die Straße sah furchtbar aus. Überall lagen Körperteile und Rüstungen herum. Die Mauern waren von Flammen verrußt. Ein Dragoner hatte einen Schock erlitten und kauerte zitternd an einer Wand; die hellen Steine hinter ihm waren voller Blut.
    Brynds Soldaten hatten diverse Verletzungen erlitten, bis auf Brox aber überlebt. Die leichteren Wunden heilten schon, und die Ärzte würden sich um die schwerwiegenderen Verletzungen kümmern. Alle dürften bald wieder kampfbereit sein. Traurig betrachtete Brynd vier tote Rappen und befahl, sie auf den nächsten Scheiterhaufen zu schaffen.
    Trotz der unheimlichen Stille war klar, dass sich die Verteidiger vorläufig behauptet hatten. Nach erfolgreichem Einsatz begab sich die Nachtgarde zurück in die Zitadelle.
    Es wurde Abend, und die Kaiserlichen Soldaten hatten keinen Schritt von der durch die Nachtgarde erkämpften Frontlinie zurückweichen müssen. In Brynds Augen spiegelte sich der Scheiterhaufen, dessen Flammen die Seele von Brox zum Himmel trugen. Ein Nachtgardist hatte den Kommandeur gerade darüber informiert, dass die Stimmung in der Stadt sich gebessert hatte und die Leute inzwischen optimistisch waren.
    Brynd selbst war nicht so zuversichtlich, kam nun aber zu dem Schluss, dass die Feinde nicht gar so fremdartig waren. Er hoffte, mit ihnen verhandeln zu können. Dazu müsste die Nachtgarde freilich Gefangene machen und sie als Köder einsetzen, um das Gespräch in Gang zu bringen.
    Noch immer schienen beide Seiten des Nachts nichts zu unternehmen. Das war Brynd ganz recht, weil seine Leute die Stadt im Dunkeln sicher nicht wirksam verteidigen konnten.
    Kaum wieder in der Zitadelle, beunruhigte ihn die Meldung, dass immer neue Schiffe von Tineag’l aus Richtung Villiren unterwegs seien. Nahm diese Offensive denn nie ein Ende? Und was hatten sie überhaupt mit der Stadt vor?
    In der Obsidianroten Kammer hielt die Nachtgarde am großen Tisch Kriegsrat. Die Soldaten aßen eilig zubereitete Gerichte, und jemand hatte Bier herangeschafft, das freilich keiner anrührte. Immer wieder schwiegen sie lange, kümmerten sich um ihre Wunden und trauerten um Kamerad Brox.
    Smoke klagte wie üblich über die Misere der Pferde. Syn schien es zu genießen, gegen neue Techniken zu kämpfen. Brug sprach eifrig über die Schwächen des Feindes.
    »Wie lange können wir durchhalten?«, fragte Nelum. »Was geschieht, wenn wir aufgerieben werden? Die Feinde kämpfen wie ein raffinierter Organismus – als verständigten sie sich telepathisch. Was lässt sich gegen ein solches Niveau an Organisation ausrichten? Wenn wir sterben, ist die Stadt zum Untergang verdammt.«
    »Nicht unbedingt«, widersprach Lupus. »Die Dragoner haben die von uns eroberte Frontlinie bisher verteidigt.«
    Sie überlegten erneut, eine weitere magische Stärkung ihrer Fähigkeiten vornehmen zu lassen. Prinzipiell schienen alle erpicht, sich Überlebensvorteile zu verschaffen. Gegen Ende der Debatte kam die Meldung, Stadtbewohner seien von den Feinden zusammengetrieben worden und würden in einem Lagerhaus hinter Shanties gefangen gehalten. Niemand wusste, ob sie niedergemetzelt oder als Geiseln aus der Stadt geschafft werden sollten. Bisher waren mindestens hundert Leute geschnappt worden.

KAPITEL 47
    K urz nach

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