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Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition)

Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition)

Titel: Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Charan Newton
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einer der unsrigen einen anderen von uns ohne guten Grund umbringt.«
    »Wir haben sie noch nicht ausprobiert.« JC warf einen raschen Blick hinter sich und sah Duka mit einer kleinen Kiste zurückkehren. Ächzend warf er Malum seine schwere Last vor die Füße und blickte ihn erwartungsvoll an.
    Vorsichtig durchstöberte Malum die seltsam geformten Metallgerätschaften.
    Die Leute waren immer wieder dumm genug, geraubte Relikte zu kaufen. Sie suchten nach dem Instrument ihrer Träume, dem Gegenstand, der ihr Leben verbesserte. Seine Kunden waren sogar bereit, sich nur der Chance wegen, über ein wenig Magie zu verfügen, buchstäblich umzubringen. Ganze Märkte in der Stadt verdienten bestens am Egoismus gewöhnlicher Leute, und in den letzten zehn Jahren hatte seine Bande solche Schwächen souverän ausgenutzt, um auf schändlichsten Wegen zu Geld zu gelangen.
    »Das habt ihr gut gemacht, Jungs.« Malum boxte Duka auf den Oberarm. »Auch wenn sie nicht funktionieren, können wir immer noch anständig daran verdienen.«
    Zwei Stunden später saß Malum dem Kommandeur in der Obsidianroten Kammer gelassen gegenüber, da er nur aus Neugier, nicht aus Pflichtgefühl gekommen war. Die Fenster wiesen übers Meer Richtung Tineag’l. Fern am Himmel war ein Garuda zu sehen. An den Wänden brannten in regelmäßigem Abstand Petroleumfackeln zwischen Jagdtrophäen: Gheel-Köpfe starrten wütend auf die Beratungen herunter, und ihre doppelt gespaltenen Zungen hingen ihnen aus dem Maul, als wären sie hungrig.
    Der Kommandeur lächelte ein wenig und verriet so, dass er genötigt war, freundlich zu Malum zu sein … und der fragte sich kurz, ob Albinoblut anders schmeckte als das normaler Menschen. Die bleichen Züge des Kommandeurs wirkten wie eine ungemein dezente Maske, doch für Malum war das Gesicht seines Gegenübers ein offenes Buch: Brynd Lathraea wollte ein Übereinkommen schließen.
    Zwei Nachtgardisten, der eine blond, der andere schwarzhaarig, standen mit verschränkten Armen an der dem Fenster gegenüberliegenden Wand hinter ihrem Kommandeur, als wollten sie dessen Befehlsgewalt betonen. Weitere sechs Elitesoldaten saßen auf Bänken an den Seitenwänden des Zimmers in sorgfältig auf lässig getrimmten Posen. Malum verstand dies als Zeichen an alle, entspannt zu bleiben.
    Dannan hatte sich verspätet und war offenkundig entschlossen, sich auch hier nicht aus seinem gemächlichen Tempo bringen zu lassen – oder die Drogen hatten ihn so durcheinandergebracht, dass er nicht auf die Uhrzeit achtete. Trotz seiner harten, kantigen Züge gebärdete der bleiche Mann sich erstaunlich nett und elegant. Malum forderte ihn bisweilen liebend gern heraus, um zu sehen, ob das Ganze nur Schau war, hatte Dannan aber noch nie aus der Reserve locken können. Einst hatte Malum ihn bei einem okkulten Ritual ertappt, bei dem es um eine Schüssel Blut, drei nackte Frauen, verschiedene Organe und ein altes Buch gegangen war, von dem er angenommen hatte, es enthalte magische Praktiken der Kultisten. Und vertraute Mitglieder seiner Bande hatten angedeutet, auf Dannan sei wiederholt und nahezu manisch eingestochen worden, ohne dass hinterher auch nur eine Wunde zu sehen gewesen sei, auch habe er während des Angriffs laut gelacht. Nun war er hier als Vertreter der Screams, einer Gang, zu der tausend Männer gehörten. Normalerweise wurde die Spitze solcher Banden von je einem Dutzend Männern gebildet, für die alle anderen arbeiteten, aber Malums Gruppe war viel größer als die von Dannan, und doch waren nur die zwei Anführer zugegen.
    Lutto, der Bürgermeister von Villiren, kam plötzlich zur Tür hereingepoltert. Er war noch immer in seinen dicken grünen Mantel gehüllt und trug ein Bündel Papiere unterm Arm. Sein Gang war seltsam entenartig, seine Wangen errötet; und sogar bei der herrschenden Kälte hatten die Auftritte dieses Wichtigtuers noch stets etwas seltsam Strahlendes und zugleich Verschwitztes.
    »Sele von Jamur, Kommandeur Brynd! Dannan und Malum – seid gegrüßt, meine Herren!«
    Der Albino grüßte sehr förmlich zurück und verbesserte »Jamur« in »Urtica«. Beide Bandenführer antworteten nur mit einem kurzen, desinteressierten Nicken.
    »Ihr Gangtypen«, kicherte Lutto und quetschte sich in den Stuhl neben dem Kommandeur, wobei sein Papierstapel über den Tisch segelte, »wollt ihr nicht wenigstens für dieses Treffen die Maske ablegen?«, fragte er und stapelte dabei seine Unterlagen erneut.
    »Nein«,

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