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Die Legende der Wächter 2: Die Wanderschaft

Die Legende der Wächter 2: Die Wanderschaft

Titel: Die Legende der Wächter 2: Die Wanderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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errichtet.“
    Von den Anderen hatte Soren schon gehört. Er hatte aber nur begriffen, dass es sich dabei weder um Eulen noch um andere Vögel handelte, ja, um überhaupt keine ihm bekannten Lebewesen. Außerdem gab es keine Anderen mehr, sie waren ausgestorben. Sie hatten in ferner Vorzeit gelebt, vielleicht zur Zeit des ersten Glaux, des ersten Eulen-Ritterbundes.
    „Burge n …“, wiederholte Soren versonnen. „Das klingt spannen d … und irgendwie prächtig.“
    „Prächtig sind Burgen schon, aber wenn du mich fragst, gehört es sich für eine Eule nicht, in Kirchen oder Burgen zu wohnen. Anständige Eulen wohnen auf Bäumen und Schluss.“
    „Aber du wohnst doch selber in einer Erdhöhle.“
    „Das ist etwas anderes.“
    „Wieso?“
    Bubo musterte Soren mit zusammengekniffenen Augen. „Bist nicht auf den Kopf gefallen, was, Kleiner?“
    Soren zuckte nur verlegen mit den Schultern.
    Als wollte er das Thema wechseln, sagte Bubo unvermittelt: „Soll ich dir etwas über Glas erzählen?“
    Soren nickte.
    „Als o … in den Kirchen und Burgen gibt es Fenster und die bestehen aus Glas. Die Anderen haben das Glas bunt gefärbt.“
    „Das war in einem Buch aus der Bibliothek beschrieben“, bestätigte Soren.
    „Ja, mit solchen Dingen kannten die Anderen sich aus. Unsere Krämer-Ellie kennt ’ne Menge verfallener Kirchen mit zerbrochenen Fenstern. Klar, dass eine Elster so was aufstöbert, darin sind Elstern einfach unschlagbar. Außerdem ist Ellie ’ne gute Freundin von Plonkie.“
    Plonkie!, dachte Soren. Die beiden mussten wirklich eng befreundet sein!
    „Plonkie hat ’ne Schwäche für so bunten Krimskrams, und wenn Ellie mit ihrer Ware hier vorbeikommt, hat sie immer ’nen Schwung von den Dingern dabei. Plonk fand meine Höhle ein bisschen düste r …“, Bubo machte eine ausholende Geste mit dem Flügel, „ … darum hat sie mir das Drehglas gebastelt. Bei sich selber hat sie auch ein paar Drehgläser aufgehängt, in ihren ,Gemächern ‘ – ganz schön alberner Name für eine Höhle, was?“
    Durch das Drehglas wirkte Bubos Höhle tatsächlich weniger düster, fand Soren, aber ihm lag noch eine Frage auf der Zunge. „Sehnst du dich nicht manchmal danach, wieder in einem Baum zu wohnen? Du bist schließlich nicht als Höhlenkauz aus dem Ei geschlüpft. Hast du keine Sehnsucht nach dem Himmel?“
    Soren dachte an die Schlafhöhle, die er mit Gylfie, Morgengrau und Digger teilte. In der Wand gab es eine schnabelgroße Öffnung, durch die man in den Himmel sehen konnte. Tagsüber leuchtete die Öffnung in einem wunderschönen Blau, und wenn sie von ihren Nachtflügen zurückkehrten, blinkte dort noch der letzte Stern. Man spürte den Wind und hörte die Milchbeerenranken rauschen. Soren konnte sich nicht vorstellen, selbst in einer Erdhöhle zu leben.
    „Nö, als Höhlenkauz bin ich nicht geschlüpft. Ich bin ein Uhu, und wir Uhus leben für gewöhnlich nicht in Erdhöhlen, da hast du schon Recht. Aber ich bin nun mal durch und durch Schmied, mein Magen hat ein Gespür für Metalle.“ Er zeigte auf sein Bücherregal, wo viele Werke über Metalle und die Schmiedekunst standen. „Und wir Schmiede, ganz egal, ob wir nun Bartkäuze, Uhus, Schnee-Eulen oder Fleckenkäuze sind, haben alle diese Fähigkeit. Klar fliegen wir auch ab und zu und fühlen uns hoch oben in der Luft wohl, aber es zieht uns immer wieder runter auf die Erd e … ganz anders als die Höhlenkäuze natürlich! Was uns Schmiede anzieht, ist eine unerklärliche Kraft, als wären wir selber in all den Jahren, in denen wir mit Eisen arbeiten, ein bisschen magnetisch geworden. Als wären wir selber aus Eisen. Ein magnetisches Feld nennt man das, aber was es damit auf sich hat, lernst du noch in Magnetkunde für Fortgeschrittene. Da geht’s um diese ganzen unsichtbaren Kräfte. Denen ist jeder ausgesetzt, du genauso wie ich, und mich ziehen nun mal die Tupfen in der Erde an, die Eisentupfen.“
    „Tupfen!“ Soren unterdrückte einen Aufschrei. Die rätselhaften Tupfen tauchten immer wieder in seinen Albträumen vom Sankt Äggie auf.
    „Was ist los, Kleiner? Will ein Gewölle raus? Tu dir keinen Zwang an, wir sind ja unter uns.“
    „Im Sankt Äggie mussten wir Gewölle zerzupfen und Knochen und so weiter herausholen. Ganz besonders sollten wir auf Tupfen achten, aber die durften nur die Zupfer erster Klasse herauspicken!“
    „Ach was!“ Bubo blinzelte verblüfft.
    „Gylfie und ich haben nie herausgefunden, was an den Tupfen

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