Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende der Wächter 4: Die Belagerung

Die Legende der Wächter 4: Die Belagerung

Titel: Die Legende der Wächter 4: Die Belagerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
Vom Netzwerk:
Wächter.
    Die beiden drehten nun bei und vollführten ein Flankenmanöver: Jede begab sich an eine Seite der Ga’Hoole-Flugformation.
    „Ihr dringt in gesperrten Luftraum ein. Das Gebiet gehört zu Sankt Ägolius. Wir geben euch Geleitschutz. Wer ausschert, riskiert schwerste Strafen. Wir bringen euch in die Verhörschlucht“, verkündete der eine Wächter barsch.
    „Verstanden!“, antwortete Martin. Die anderen hatten ihn zum Sprecher gewählt. Zwar hatten sich Soren und Gylfie seit ihrem letzten Aufenthalt im Sankt Äggie äußerlich sehr verändert, aber sie wollten auf keinen Fall an der Stimme oder am Blick erkannt werden. Deshalb hielten sie sich im Hintergrund.
    „Beidrehe n … ä h … ä h … hier lang!“, kommandierte der andere Wächter.
    Beim Glaux, die Dummköpfe können ja nicht mal backbords von steuerbords unterscheiden!, schoss es Soren durch den Kopf. Auf einmal war er ungeheuer froh, dass er im Großen Baum so viel hatte lernen dürfen. Auch diesmal würde sicher wieder der Verstand über die rohe Gewalt siege n – ein sehr ermutigender Gedanke.
    Schon wurden sie von den Schatten einer engen Schlucht verschluckt. Tiefer ging es, immer tiefe r – dann landeten sie auf dem geröllbedeckten Boden. Über ihnen war nur noch ein schmaler Streifen Himmel zu erkennen. Sankt Äggie hatte viele Nachteile, aber am schlimmsten war, dass in den tief eingeschnittenen Schluchten und Gängen der Himmel so unendlich fern schien. An vielen Stellen war er überhaupt nicht zu sehen. Lag ein Bereich des Internatsgeländes ausnahmsweise unter freiem Himmel wie das Glaucidium oder die Mondstich-Zelle, dann nur deshalb, weil dort Eulen bestraft oder mondwirr gemacht werden sollten.
    „Ihr wartet hier!“, sagte die eine Waldohreule unfreundlich und verschwand durch einen Spalt in der Felswand. Soren sah, dass Morgengrau und Ruby einen verwunderten Blick wechselten. Gewöhnt euch lieber gleich an den Umgangston!, dachte er.
    Das sogenannte Sankt-Ägolius-Internat für verwaiste Eulen war eine steinerne Welt voller Felsspalten, in denen Eulen plötzlich verschwanden und ebenso plötzlich wieder auftauchten. Soren sah sich aufmerksam um. Da rührte sich etwas neben ihm. Er senkte den Blick und stellte fest, dass Gylfie sich an ihn drängte. Die kleine Elfenkäuzin zitterte und riss abwechselnd die Augen auf und klappte sie wieder zu. Aus einem anderen Felsspalt war ein Uhu getreten. Es war Onk höchstpersönlich, Gylfies ehemaliger Gruppenbetreuer. Soren spreizte unauffällig den Flügel und strich Gylfie über den Kopf. Die Elfenkäuzin beruhigte sich ein bisschen.
    Nur Mut, Gylfie! Wir sind schlauer als diese Schufte. Wir schaffen das! Soren konzentrierte sich ganz fest auf diese Gedanken und hoffte, dass sie seine Freundin erreichten. Gylfie war einer Panik nahe und Soren konnte sie nur zu gut verstehen. Er selbst fürchtete sich jetzt schon davor, Tante Finny, seiner eigenen Gruppenbetreuerin von damals, wieder zu begegnen.
    Die Gruppenbetreuer nahmen innerhalb des Wachpersonals keinen besonders hohen Rang ein, aber sie waren noch böser und verschlagener als die anderen Eulen in Sankt Ägolius. Sie waren Meister der Verstellung. Sie taten immer besonders freundlich, aber in Wirklichkeit wollten sie die Eulenkinder von sich abhängig machen.
    Doch Onk hatte offenbar Karriere gemacht, denn sein Ton war jetzt nicht mehr honigsüß, sondern schneidend. „Wo kommt ihr her? Wer hat euch von uns erzählt? Was wollt ihr hier?“
    Martin trat tapfer ein Schrittchen vor und erklärte mit zitternder Stimme: „Ich heiße Martin.“
    Verflixte Waschbärkacke!, dachte Soren. Wieso verrät er ihnen seinen Namen?
    „Namen bedeuten nichts bei uns. Du bekommst sowieso eine Nummer. Vielleicht verdienst du dir irgendwann einen neuen Namen. Bis dahin ist dein Name unwichtig. Sprich weiter!“
    „Wir kommen aus den Nordlanden.“
    Ein leiser Schauder überlief Onk. Er ruckte kaum merklich mit dem Kopf und eine der beiden Waldohreulen verschwand durch einen benachbarten Felsspalt. Es dauerte kaum eine Minute, bis eine Kreischeule in der Schlucht erschien, gefolgt von einem riesenhaften Uhuweibchen. Das war Skench. Soren und Gylfie drehte sich vor Schreck der Magen um.
    „Ich bin Skench, Ablah-Generalin von Sankt Ägolius. Ihr behauptet also, ihr kämt aus den Nordlanden. Weshalb sind dann zwei von euch Wüsteneulen? Was habt ihr beiden Wüstenbewohner in den Nordlanden zu suchen?“
    „Gnädigste Generali n …“ Martin

Weitere Kostenlose Bücher