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Die Legende der Wächter 6: Die Feuerprobe

Die Legende der Wächter 6: Die Feuerprobe

Titel: Die Legende der Wächter 6: Die Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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Schlangen aus dem Kjellbündnis.“
    „Hrrruh!“ , grollte Ifghar und fügte hämisch an: „Na, dann viel Erfolg.“
    Er ärgert sich! , dachte Grägg zufrieden. Es ist ihm nicht gleichgültig!
    Viele Jahre lang hatte Ifghar keinerlei Gefühlsregungen mehr verspürt, als hätte die Eifersucht auf seinen Bruder alle anderen Gefühle aufgezehrt. Ifghar hatte sich aufgegeben und ließ sich von dieser dummen Twilla herumscheuchen. Die Sumpfohreule hatte ihn natürlich auch zur Schwarzhuhninsel begleitet, aber Grägg hatte sie vorhin auf die Lemmingjagd geschickt. Twilla hatte keine Einwände erhoben und war sofort losgeflogen. Sie war überglücklich, dass sich ihr Schützling zu neuen Taten aufgeschwungen hatte. Grägg hatte es trotzdem vermieden, Twilla gegenüber Lyze und die Ga’Hoole-Eulen zu erwähnen.
    Nun redete er langsam und nachdrücklich auf Ifghar ein. „Hör gut zu, was ich dir sage, Ifghar! Willst du wieder stolz und glücklich sein? Ich spreche aber nicht von Lil. Ich spreche nicht von Liebe. Ich spreche von Ruhm und Ehre.“ Ifghar klappte mit den Lidern.
    Grägg fuhr fort: „Angenommen, wir finden heraus, wann die Wächter von Ga’Hoole das Sankt Äggie angreifen wollen, und angenommen, wir teilen diesen Zeitpunkt den Reinen mit und sie besiegen deinen Bruder und seine Anhänge r – werden dir die Reinen dann nicht jenen Ruhm zugestehen, der dir einst geraubt wurde?“ Bei dem Wort „geraubt“ streckte sich Grägg lang aus, damit Ifghar besser über den Rand des Felsens schauen konnte.
    Ifghar beugte sich vor. Unten übten sich zwei Eulen im Kampf. Ifghar klappte noch einmal mit den Lidern, sodass die dünne, durchsichtige Nickhaut über seinen Augäpfeln alles wegwischte, was seine Sicht trübte. „Ich glaub’s nicht!“, keuchte er dann.
    Glaub es ruhig! , dachte Grägg. Ifghar hatte die unverwechselbaren Kampfkrallen seines Bruders Lyze erspäht. Sie saßen blitzblank poliert an den Füßen einer fremden Eule. Und es war auch noch ausgerechnet eine Schleiereule! Grägg hatte Lyzes Waffen selbst erst vor zwei Tagen entdeckt, als ihn ein Bartkauz auf den Rücken genommen hatte, ein alter Söldnerfreund, der sich den Piraten angeschlossen hatte.
    „Ich glaub’s nicht!“, sagte Ifghar noch einmal. „Das sind meine Kampfkrallen! Er hat sie mir gestohlen!“
    „So ist es, edler Herr.“
    „ Edler Herr“ hat er mich genann t – wie früher! Ein Freudenschauer durchfuhr Ifghars Magen. Seine stumpfgelben Augen blinkten plötzlich wie zwei Funken, aus denen im nächsten Moment helle Flammen werden.

Gefangen

    „Ablandige Fallwinde, auch katabatische Winde genannt, sind sozusagen der Brennstoff für Williwumms.“
    „Na toll“, sagte Gylfie halblaut. Otulissa überhörte die Bemerkung und fuhr mit ihrem Vortrag über die tückischen Winde fort. Sie waren schuld daran, dass die jungen Eulen nun auf der Ostseite des Eisdolchs festsaßen.
    „Kalte Luft hat nämlich eine höhere Dichte als warme Luft und darum ist im Winte r …“
    „Es ist doch noch gar nicht Winter!“, wandte Soren ein. Er war todunglücklich, denn er war es gewesen, der ihren Abflug immer weiter hinausgeschoben hatte. Er hatte gehofft, das Nordland-Parlament würde doch schon früher zusammentreten. Nun war der Mond geschwunden und erneuerte sich wieder. Ein dunendünner Bogen hing am blasslila Himmel. Zweimal hatte die Brigade der Besten den Versuch unternommen weiterzufliegen, aber bei jedem Versuch hatte der Wind die Freunde wieder zurückgeworfen. Und Soren fühlte sich ohnehin wie der letzte Versager. Ihm graute schon jetzt davor, Ezylryb gegenüberzutreten. Nicht nur, dass sie ohne Verbündete zurückkehrte n – falls sie überhaupt zurückkehrten. Soren als Brigadeführer brachte seine Truppe auch in Lebensgefahr, indem er sie diesen Winden aussetzte.
    Warum hatte er bloß so lange gezögert? Und was sollte nun aus den Wächtern von Ga’Hoole werden? Ohne die Unterstützung der Nordland-Eulen würden sie die Reinen niemals besiegen!
    Den vier Wetterfliegern unter den Freunden mochte die Heimkehr gelingen: Soren, Ruby, Martin und Otulissa. Als Mitglieder der Wetterbrigade kannten sie sich mit jeder Art Wind aus. Auch der große, kräftige Morgengrau hatte eine Chance, den Fallwinden zu widerstehen. Für die Übrigen war es aussichtslos. Außerdem beförderten alle Beutel mit Waffen zum Großen Baum zurück: Säbel, Schwerter, Eissplitter und Dolche. Sie hatten also beim Fliegen schwer zu tragen.
    „Diese

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