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Die Legende der Wächter 8: Die Flucht

Die Legende der Wächter 8: Die Flucht

Titel: Die Legende der Wächter 8: Die Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Orgaß
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selbst?“
    „Tja … Ich weiß nur, dass Coryn im Feuer die Glut von Hoole gesehen hat – und das nicht nur einmal, wie ich vermute.“
    „Das muss noch nichts bedeuten. Der berühmte Schmied Orf aus den Nordlanden ist ebenfalls ein Feuerseher.“
    „Die Glut von Hoole hat sich ihm aber noch nie offenbart. Seit König Hooles Tod hat keine Eule dieser Welt mehr einen Blick darauf geworfen.“
    Otulissa ließ nicht locker. „Woher weißt du überhaupt, dass Coryn die Glut von Hoole gesehen hat?“
    „Das kann ich nicht erklären, Gnädigste. Es mag daran liegen, dass ich selbst ein Freier Schmied bin. Ich weiß, was der Anblick bestimmter Flammenmuster im Magen auslöst. Ich habe einfach gespürt, dass es in Coryns Magen drunter und drüber ging!“
    „Ein wissenschaftlicher Beweis ist das nicht gerade“, erwiderte Otulissa verächtlich.
    „Nein. Es hat eher mit der Magie der alten Zeit zu tun.“
    Otulissa wollte entgegnen, sie glaube nicht an Magie. Allerdings hatte sie bis vor Kurzem auch nicht an Geisterschnäbel geglaubt. Und doch saß sie jetzt in diesem glauxverlassenen Land, weil ein Geisterschnabel sie hergeschickt hatte. Die Fleckenkäuzin seufzte tief. „Gut und schön: Jemand hat die Glut von Hoole gesehen. Das heißt aber noch lange nicht, dass er sie auch aus dem Vulkankrater bergen kann.“
    „Stimmt. Da kommt Ihr ins Spiel, Gnädigste.“
    „Ich?“
    „Ihr seid als eine der fähigsten Glutsammlerinnen im Großen Baum bekannt.“
    „Hat sich das etwa bis hierher herumgesprochen?“ Otulissa senkte bescheiden den Blick.
    „Allerdings. Und Ihr habt ganz Recht: Es kommt vor allem darauf an, die Glut von Hoole aus dem Vulkan zu bergen.“
    „Aber das kann ich deinem Schützling nicht beibringen! Mit Vulkanen habe ich keine Erfahrung.“
    „Der Kleine hat überhaupt noch nie einen Glutbrocken im Schnabel gehabt. Ihr könntet ihm erst mal die Grundkenntnisse beibringen.“
    „Meinst du?“
    „Ich bin fest davon überzeugt, Gnädigste.“
    „Angeblich ist im südlichen Teil des Vulkankreises die beste Glut zu finden und die Wolfswachen erlauben dort das Glutsammeln.“
    „Das kann ich bestätigen. Ich bin zwar kein ausgebildeter Glutsammler, aber ich habe es dort auch schon ein paarmal probiert.“
    „Hat es geklappt?“
    „Leider nicht. Ich hab wohl kein Talent.“
    „Dann wollen wir hoffen, dass Coryn welches hat.“

Der Wolf, der auf sie zukam, war der größte, den Coryn je gesehen hatte. Er stand aufrecht da, den buschigen Schwanz waagerecht ausgestreckt, und blickte Hamisch mit funkelnden grünen Augen unverwandt an. Erst im Nachhinein fiel Coryn auf, dass der fremde Wolf nur drei Pfoten hatte. Hamisch legte die Ohren an und duckte sich so tief, dass sein Bauch den Boden streifte. Gleichzeitig zog er die Lefzen hoch und entblößte die Zähne. Es sah beinahe so aus, als würde er grinsen. Dann senkte er den Kopf und legte ihn schief, sodass er den ranghöheren Wolf von unten herauf anschaute. Zu guter Letzt verdrehte er noch die Augen, bis das Weiße aufleuchtete.
    „Willkommen, Hamisch MacDuncan“, sagte der Riese.
    „Zu Diensten, edler Fengo“, erwiderte Hamisch.
    Coryn fuhr zusammen. Den Namen kannte er doch! Aber woher? Hatte er den fremden Wolf oder seinen Namen schon einmal im Feuer erblickt? Aber ich habe ja gerade erst lesen gelernt … Trotzdem kenne ich diesen Namen.
    „Bevor du mir dienen kannst, hast du noch viel zu lernen“, sagte der edle Fengo.
    „Ich bin euer ergebener Schüler, Herr“, erwiderte Hamisch.
    „Banco wird dein Lehrer sein, dein ,Taiga‘, wie wir hier sagen.“ Ein weiterer riesenhafter Wolf trat vor. Er hatte nur noch ein Auge.
    Coryn waren die Hinterlande von Anfang an seltsam vorgekommen, dieser Anblick jedoch befremdete ihn mehr als alles andere: Um den Vulkanring herum zog sich ein zweiter Kreis aus Knochenhügeln. Die gebleichten Knochen zeichneten sich hell auf dem Untergrund ab, der mit schwarz glänzenden Steinchen übersät war. Es handelte sich um eine Art Glas, das bei der Abkühlung der Lava entstand. Auf jedem Knochenhügel thronte ein Wolf. Zwischen den Hügeln liefen weitere Wölfe hin und her. Hamisch sollte seine Ausbildung im Patrouillendienst beginnen. Erst danach durfte er als Wache auf einem Knochenhügel sitzen und nach Eulen Ausschau halten, die in den Kreis der Vulkane eindringen wollten. Angeblich konnten die Wölfe der Garde so hoch springen, dass sie die Eulen aus der Luft holen konnten.
    Coryn blickte Hamisch

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