Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende der Wächter – Der Zauber

Die Legende der Wächter – Der Zauber

Titel: Die Legende der Wächter – Der Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
Vom Netzwerk:
ihr Zuflucht gewährt hatte, als sie damals den MacHeath-Clan verlassen hatte. Fitzmore hatte seine Gefährtin Adair mitgebracht. Die Wölfin war ebenso kräftig wie furchtlos. Auch Fitzy,der Sohn der beiden, war mitgekommen. Außerdem hatten sich noch vier Mitglieder des MacNamara-Clans dem Rudel angeschlossen. Bei diesem Clan wollte es der Brauch, dass die Leitwölfin immer den Namen „Namara“ trug. Die Wölfinnen des Clans waren für ihre außerordentliche Klugheit und Zähigkeit bekannt. Sie waren als Gefährtinnen sehr begehrt. Doch der MacNamara-Clan duldete immer nur einen einzigen männlichen Wolf in seinen Reihen. Entgegen der üblichen Sitte musste dieser Wolf seinen eigenen Clannamen ablegen und den Namen MacNamara annehmen. Die jetzige Namara hatte ihren Gefährten Cormag, ihren Sohn Airilla und ihre Tochter Morag mitgebracht. Somit waren es insgesamt zwölf Wölfe – Urzeitwölfe, keine Vyrwölfe. Ob ein Rudel dieser Größe es mit den Vyrwölfen aufnehmen konnte, musste sich erst noch zeigen.
    „Und Nyras Wölfe sind jetzt alle unten in der Höhle?“, fragte Morgengrau flüsternd.
    „Glaub schon“, gab Namara zurück. Sie hob witternd die Schnauze. „Sie waren schon länger nicht mehr im Freien. Die Duftmarken hier draußen sind älter.“
    Eulen und Wölfen war klar, dass sie zuschlagen mussten, bevor der Mond aufging. Aber ein Kampf in einer Höhle war immer eine heikle Sache. Auch wenn es sich um eine geräumige Höhle handelte, war esschwierig, Feuerwaffen einzusetzen. Und eben das hatten sie vor.
    Noch aus einem anderen Grund war die Höhle als Kampfplatz keineswegs ideal. Bekanntlich ging von ihr ein langer, verzweigter Tunnel ab. Sie mussten unbedingt verhindern, dass sich Nyra und ihre Verbündeten über das unterirdische Labyrinth verteilten. Sie kannten sich darin weit besser aus als Coryn und seine Getreuen und waren somit eindeutig im Vorteil.
    Nyras Wölfe durften die Höhle aber auch deswegen nicht verlassen, damit sie sich nicht dem Mondlicht aussetzen konnten. Dann konnten sie sich auch nicht in Vyrwölfe verwandeln und davon hing alles ab.
    Von wegen, wir Eulen haben keinen Geruchssinn! , dachte Stürmer.
    Die Verbündeten seiner Oberbefehlshaberin stanken abscheulich. Aber sie hatten keine andere Wahl gehabt. Von Nyras ehemaligen Anhängern war kaum noch jemand übrig. Außerdem, das musste Stürmer zugeben, besaßen diese Wölfe ungewöhnliche Kräfte. Nyra war überzeugt, dass diese Kräfte jenen ähnlich waren, die sie selbst zu erlangen hoffte.
    „Das Buch, das zauberkräftige Wasser, die Asche meines geliebten Kludd …“, sagte Nyra zum wiederholten Mal. Sie fuhr mit dem Schnabel durch dieAsche und atmete tief ein, als wollte sie den Duft aufsaugen.
    „Diese Asche, liebe Freunde …“, sie schaute in die Runde der versammelten Wölfe und Eulen, „… diese Asche ist eine unentbehrliche Zutat für die sogenannte Hägsmagie, wie sie in alter Zeit genannt wurde. Mit Hilfe dieser Asche werde ich meinen Sohn verwandeln – und dann gehört die Glut uns.“
    „Steht das so in Eurem Buch, Oberste Mutter?“, fragte Stürmer.
    „Glaubst du mir etwa nicht?“ Nyras gelbe Augen loderten drohend.
    „Selbstverständlich glaube ich Euch“, beeilte sich Stürmer zu versichern. Er hob den rechten Fuß und salutierte. Diesen Ehrengruß hatte jeder auszuführen, der Nyra ansprach. Das hatte sie kürzlich angeordnet. Seit die Zahl ihrer Getreuen so geschrumpft war, wurden ihr solche Formalitäten immer wichtiger. Sie bewunderte die ausgeklügelten Verhaltensvorschriften zwischen den Wölfen verschiedener Rangstufen. Zu schade, dass Eulen sich nicht auf den Bauch werfen, die Ohren anlegen und die Augen verdrehen konnten, bis man das Weiße sah. Dafür hatte die Natur sie leider nicht geschaffen.
    Nyra senkte die Stimme und sprach in vertraulichem Tonfall weiter. „Weißt du, mein lieber Stürmer, ichspüre nämlich, dass die legendäre Krieth eine Geistesverwandte von mir ist.“ Natürlich gab sie nicht zu, dass Krieths Buch so anspruchsvoll geschrieben war, dass sie von dem Text kaum etwas verstand. Aber die Zeichnungen und Abbildungen sprachen für sich.
    „Es ist nur Wenigen gegeben, die Wissenschaft der Hägsmagie zu ergründen. Krieth und ich gehören zu jenen Auserwählten. Beziehungsweise Krieth hat dazu gehört …“
    Stürmer war, wie schon gesagt, kein besonders heller Kopf. Trotzdem war er beunruhigt. Die ganze Gedankenwelt der Reinen beruhte auf der Annahme,

Weitere Kostenlose Bücher