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Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder

Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder

Titel: Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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fordern, als du mir bereits gegeben hast.« Ein neuerlicher Hustenanfall unterbrach ihn. Als er wieder sprechen konnte, wandte er sich an den Narren.
    »Bring mir einen Kelch von dem gewärmten Wein. Und laß dir von Wallace die – Kräuter geben, um ihn zu würzen.« Der Narr erhob sich augenblicklich, aber seine Miene drückte keine Bereitwilligkeit aus, vielmehr warf er mir, als er hinter des Königs Sessel hindurchging, einen vernichtenden Blick zu. Der König bedeutete mir mit einer Geste zu warten. Er rieb sich die Augen, dann verschränkte er die Hände wieder im Schoß. »Ich bemühe mich nur, meinen Teil der Abmachung zu erfüllen«, fuhr er fort. »Ich habe versprochen, für dich zu sorgen, und das will ich tun, so gut ich es vermag. Ich möchte dich standesgemäß vermählt sehen. Ich möchte – ah. Sei bedankt.«
    Der Narr brachte den Wein. Er hatte den Kelch nur zur Hälfte gefüllt, und aus gutem Grund, wie ich merkte, als der König mit beiden Händen danach griff. Vermischt mit dem Duft des Weins, roch ich das Aroma mir unbekannter Kräuter. Der Rand des Kelchs schlug zweimal gegen Listenreichs Zähne, bevor er ihn ruhig halten konnte und einen tiefen Schluck nahm. Dann saß er einen Moment still, mit geschlossenen Augen, als horchte er in sich hinein. Als er mich wieder ansah, schien er im ersten Moment verwirrt zu sein, doch gleich besann er sich wieder. »Ich möchte, daß du einen Titel hast und Land.« Er nahm einen zweiten Schluck, legte wärmesuchend die Hände um den Kelch und sah mich an. »Ich sollte dich erinnern, es ist nichts Geringes, daß Brawndy keine Einwände gegen dich als Eidam erhebt. Er nimmt keinen Anstoß an deiner Herkunft. Zelerita kommt zu dir mit eigenem Titel und eigenen Besitzungen. Eure Vermählung gibt mir die Gelegenheit, dich ebenfalls mit Ländereien zu belohnen. Ich will nur das Beste für dich. Ist das so schwer zu verstehen?«
    Die Frage gestattete mir, frei zu sprechen. »Majestät, ich weiß, Ihr seid auf mein Wohl bedacht. Ich bin mir der Ehre bewußt, die Herzog Brawndy mir erweist, und jeder Mann wäre stolz, Lady Zelerita als Gemahlin heimführen zu dürfen. Aber ich habe eine andere gewählt.«
    Sein Blick verfinsterte sich. »Jetzt hörst du dich an wie Veritas. Oder wie dein Vater. Ich glaube, sie haben den Eigensinn mit der Muttermilch eingesogen.« Er leerte den Kelch, lehnte sich zurück und schüttelte den Kopf. »Narr! Mehr Wein.«
    »Ich habe die Gerüchte gehört«, nahm er schwerfällig den Faden wieder auf, nachdem der Narr ihm den Kelch abgenommen hatte. »Edel kommt damit und flüstert sie mir ins Ohr wie eine Küchenmagd. Als wären sie auch nur im geringsten wichtig. Das Gackern der Hühner im Hof. Hundegebell. Weiter nichts.« Während er sprach, füllte der Narr den Kelch aus der Weinkanne, jeder Muskel seines schmächtigen Körpers verriet, wie ungern er gehorchte. Wallace erschien wie durch Zauberei herbeigerufen. Er häufte getrocknete Kräuter in das Räuchergefäß, blies mit gespitzten Lippen behutsam auf ein Stückchen Kohle, bis die Kräuter schwelten, und entschwand. Listenreich beugte sich vor, so daß der Rauch an seinem Gesicht vorüberzog. Er inhalierte, hüstelte und atmete nochmals den Drogenrauch ein. Dann lehnte er sich im Sessel zurück. Ein schweigender Narr hielt seinen Weinkelch.
    »Edel behauptet, du seist verliebt in eine Kammerzofe. Daß du sie hartnäckig verfolgst. Nun, alle Männer sind einmal jung. Wie auch alle Kammerzofen.« Er nahm den Kelch und trank. Ich stand vor ihm, biß mir auf die Innenseite der Wange und hoffte, daß in meinen Augen nichts von meinen Gedanken zu lesen war. Meine verräterischen Hände wurden von dem Zittern ergriffen, das körperliche Anstrengung nicht mehr hervorrief. Gerne hätte ich die Arme vor der Brust verschränkt, doch ich unterließ es und konzentrierte mich darauf, nicht die kleine Schriftrolle zu zerdrücken, die ich in der Faust hielt.
    König Listenreich stellte den Kelch auf den Tisch neben seinem Sessel und stieß einen tiefen Seufzer aus. Er ließ den Kopf gegen das Polster der Rückenlehne sinken, die Hände lagen gelöst und schlaff in seinem Schoß. »FitzChivalric«, sagte er.
    Schweigend stand ich vor ihm und wartete, sah zu, wie seine Lider schwer wurden, herabsanken. Sich noch einmal erhoben: Sein Kopf rollte leicht hin und her, als er sprach: »Du hast Constances Mund, wenn sie zornig war«, murmelte er. Seine Augen schlossen sich. »Ich will nur das Beste

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