Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder

Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder

Titel: Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
Vom Netzwerk:
von einem Schisma in der Regierung zu munkeln. Du verstehst, was ich meine?«
    »Ich verstehe.« Obwohl ich gerne gehört hätte, was Listenreich zu ihr sagen würde.
    Sie deutete auf die Karten und Gegenstände, die ich auf einen Tisch gelegt hatte. »Hast du einen sicheren Aufbewahrungsort dafür?«
    Chades Gemächer. »Ja.«
    »Gut.« Sie machte eine Handbewegung, und ich merkte, daß ich ihr immer noch den Weg versperrte. Ich trat zur Seite. Als sie an mir vorbeischritt, hüllte ihr Duft nach Bergbalsam mich ein. Meine Knie wurden weich, und ich verfluchte das Schicksal, daß Smaragde dazu dienen mußten, Häuser wiederaufzubauen, während sie doch geschaffen waren, diesen anmutigen Hals zu schmücken. Doch ich wußte auch, und es erfüllte mich mit heißem Stolz, falls ich sie ihr in diesem Moment zum Geschenk machte, würde sie darauf bestehen, daß sie verwendet wurden, um in Holüber die schlimmste Not zu lindern. Ich ließ das Kollier in die Tasche gleiten. Vielleicht gelang es ihr, König Listenreich aufzurütteln, und er zwang Edel, den Beutel zu öffnen. Dann würden sich nach meiner Rückkehr die kühlen, funkelnden Steine an diese warme Haut schmiegen.
    Hätte Kettricken zurückgeschaut, hätte sie gesehen, wie die Gedanken ihres Gemahls dem Fitz die Röte in die Wagen trieben.
    Ich ging zu den Ställen hinunter. Sie waren immer ein Ort gewesen, an dem ich Ruhe fand, und seitdem Burrich fort war, fühlte ich mich irgendwie verpflichtet, von Zeit zu Zeit nach dem Rechten zu sehen. Nicht, daß Flink den Eindruck machte, als brauchte er meine Hilfe. Diesmal aber, als ich mich dem Stalltor näherte, stand eine Gruppe von Männer davor, und ich vernahm streitend erhobene Stimmen. Ein junger Stallbursche klammerte sich an das Halfter eines gewaltigen Kaltbluthengstes. Ein älterer Knecht zerrte an einer Leine, die am Kopfstück befestigt war, und versuchte, das Pferd von dem Jungen wegzuziehen, während ein Mann in den Farben von Tilth zuschaute. Das eigentlich sanftmütige Tier wurde allmählich unruhig. Es galt, Schaden zu verhüten.
    Ich trat kühn in die Mitte des Kreises, nahm dem fremden Knecht die Leine aus der Hand und spürte nach dem aufgeregten Hengst. Er kannte mich nicht mehr so gut wie früher einmal, aber die Berührung der Macht wirkte beruhigend auf ihn. »Was geht hier vor?« fragte ich unseren Stallburschen.
    »Sie sind gekommen und haben Cliff aus seiner Box geführt. Ohne zu fragen. Er gehört zu den Pferden, die ich zu versorgen habe, aber sie wollten mir nicht einmal sagen, was das bedeuten soll.«
    »Ich habe Befehle…« warf der Mann aus Tilth ein.
    »Ich spreche mit jemandem«, belehrte ich ihn und wandte mich wieder an den Jungen. »Hat Flink dir Anweisungen dieses Pferd betreffend gegeben?«
    »Nur die üblichen.« Der Junge war eben noch den Tränen nahe gewesen, jetzt, da er einen Verbündeten gefunden zu haben glaubte, klang seine Stimme wieder fester. Er richtete sich hoch auf und sah mich an.
    »Dann ist es einfach. Wir bringen das Pferd zurück in die Box, bis Flink einen anderslautenden Befehl gibt. Kein Pferd verläßt den Stall von Bocksburg, ohne daß der Stallmeister davon weiß.« Der Junge hatte das Halfter des Kaltbluts nicht losgelassen, und ich gab ihm noch die Führleine in die Hand.
    »Genau, was ich auch gedacht habe, Herr«, sagte er forsch. »Vielen Dank, Herr. Komm mit, mein Guter.« Der Junge marschierte die Stallgasse entlang. Das mächtige Tier polterte geduldig hinter ihm her.
    »Ich habe Order, das Pferd mitzunehmen. Herzog Ram von Tilth wünscht, daß es sofort auf ein Flußboot verladen wird.« Der Mann aus Tilth sprach von sehr hoch oben herab.
    »Ach nein, wirklich? Und hat er das mit unserem Stallmeister geklärt?« Ich war überzeugt, er hatte nicht.
    »Was ist hier los?« Flink kam gelaufen, seine Ohren und Wangen leuchteten rosarot. Bei einem anderen Mann hätte es vielleicht komisch ausgesehen, bei ihm bedeutete es, daß er wütend war.
    Der Wichtigtuer straffte sich und reckte das Kinn vor. »Dieser Mann und einer deiner Burschen haben sich eingemischt, als wir unsere Pferde aus dem Stall holen wollten«, erklärte er hochmütig.
    »Cliff hat nichts mit Tilth zu tun. Er wurde hier in Bocksburg geboren. Vor sechs Jahren. Ich war dabei«, hielt ich ihm entgegen.
    Der Mann warf mir einen herablassenden Blick zu. »Ich habe nicht mit dir gesprochen. Ich rede mit ihm.« Er zeigte mit dem Daumen auf Flink.
    »Ich habe einen Namen, Herr«, ließ

Weitere Kostenlose Bücher