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Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder

Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder

Titel: Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Burrichs Eintritt erwachte der Stall zum Leben. Pferde und Hunde, in jedem Winkel erkannte man seine Witterung und erhob sich, um den heimgekehrten Herrn und Meister zu empfangen. Zwei Stallburschen trotteten hinter uns her und sprudelten gleichzeitig alles heraus, was es über Falken oder Hunde oder Rosse zu berichten gab. Burrich war in seinem Element, nickte, fragte nach, während er jede Kleinigkeit registrierte. Erst als Hexe, seine altgewordene Hündin, steifbeinig herankam, um ihn zu begrüßen, verlor er seine strenge Haltung und ließ sich auf ein Knie nieder, um sie zu kraulen, während sie sich welpenhaft auf dem Boden wand und versuchte, ihm durchs Gesicht zu lecken. Als er aufstand, um seine Runde fortzusetzen, heftete sie sich an seine Fersen. Ihr Schwanz wedelte unaufhörlich und das ganze Hinterteil mit.
    Ich schleppte mich hinter den anderen drein, in der Wärme wurden mir die Glieder schwer. Ein Junge kam zurückgeeilt, drückte mir eine Laterne in die Hand und hastete gleich wieder zurück, um sich Burrichs Hofstaat anzuschließen. Bei Rußflockens Box angelangt, riegelte ich die Tür auf, und freudig schnaubend trabte die Stute hinein. Ich stellte die Laterne auf das Bord und schaute mich um. Zuhause. Dies war Zuhause, mehr als mein Zimmer oben in der Burg oder jeder andere Platz auf der Welt. Ein Verschlag in Burrichs Stall, geborgen in seinem Reich, eins seiner Geschöpfe. Wenn ich nur die Zeit zurückdrehen könnte, mich in das dicke Strohbett wühlen und eine Pferdedecke über den Kopf ziehen.
    Rußflocke schnaubte erneut, vorwurfsvoll diesmal. Sie hatte mich die vielen Tage und Meilen geduldig getragen und verdiente die beste Pflege, die ich ihr geben konnte. Doch jede einzelne Schnalle widersetzte sich meinen gefühllosen, steifen Fingern. Ich zerrte ihr den Sattel vom Rücken, fummelte endlos an ihrem Kopfgeschirr herum, während mir schwarze Punkte vor den Augen flimmerten. Schließlich schloß ich sie und ließ meine Hände allein die Arbeit tun. Als ich die Augen wieder öffnete, stand Flink neben mir. Er sah mich an, sagte aber nichts, sondern füllte Rußflocke den Tränkeimer, schüttete ihr ein Maß Getreideschrot in die Krippe und holte einen Armvoll süßes Heu, mit viel Grün durchsetzt. Anschließend nahm er mir behutsam Rußflockes Striegel und Kardätsche aus der Hand. »Ich mache das«, sagte er ruhig.
    »Kümmere dich erst um dein eigenes Pferd«, wies ich ihn zurecht.
    »Das habe ich schon, Fitz. Sieh mal, du bist zu müde, um sie ordentlich zu putzen. Überlaß die Arbeit mir, du kannst dich ja kaum noch auf den Beinen halten. Geh und ruh dich aus.« Beinahe tröstend fügte er hinzu. »Ein andermal kannst du Eisenherz für mich versorgen.«
    »Burrich wird mir die Haut abziehen, wenn ich die Sorge um mein Pferd jemand anderem überlasse.«
    »Nein, wird er nicht. Er wird ein Tier nicht in der Obhut von jemandem lassen, der sich kaum noch auf den Beinen halten kann«, meldete Burrich sich zu Wort. Er stand vor der Boxentür in der Stallgasse. »Überlaß Rußflocke unbesorgt Flink, er versteht seine Arbeit. Flink, ich übergebe dir für eine Weile das Kommando. Wenn du mit Rußflocke fertig bist, wirf einen Blick auf die Schecke hinten im Stall. Ich weiß nicht, wem sie gehört oder woher sie gekommen ist, aber sie sieht krank aus. Wenn sich das bestätigt, sorge dafür, daß man sie von den anderen Pferden entfernt unterbringt, und laß den Stand mit Essig ausscheuern. Ich komme wieder, sobald ich FitzChivalric in sein Quartier begleitet habe, und bringe für uns etwas aus der Küche mit. Wir essen oben in meiner Kammer. Ach ja. Sag einem der Jungen, er soll oben ein Feuer machen. Wahrscheinlich ist es kalt wie in einer Eishöhle.«
    Flink nickte, ohne beim Striegeln innezuhalten, Rußflocke hatte ihre Nase in der gefüllten Krippe. Burrich ergriff meinen Arm. »Komm mit«, sagte er wie zu einem Pferd. So sehr es mir widerstrebte, ich mußte mich beim Gehen auf ihn stützen. Am Stalltor nahm er sich eine der Laternen für den Weg durch die Dunkelheit zur Küche. Es fing wieder an zu schneien, und meine Gedanken wirbelten und tanzten wie die Flocken. »Alles ist anders geworden und wird nie wieder sein wie früher«, sagte ich in das schwerelose Gestöber hinein.
    »Was ist anders geworden?« forschte Burrich behutsam. Sein Tonfall verriet die Sorge, ich könnte wieder anfangen zu fiebern.
    »Alles. Wie du mich behandelst. Wenn du nicht darüber nachdenkst. Wie Flink mich

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