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Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder

Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder

Titel: Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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auf. Was hatte ich getan? Ich würde einen Weg finden müssen, um mit Kettricken zu sprechen, sie davon zu überzeugen, daß ich mich nicht gegen sie gewandt hatte. Und ich mußte zu Veritas ›denken‹, bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit. Würde er verstehen? Ich hoffte es. Er war immer fähig gewesen, in mir zu lesen. Er mußte erkennen, welches meine Beweggründe waren. Und König Listenreich? Einst, vor langer Zeit, hatte er zu mir gesagt: »Wenn man versucht, dich mit Gut und Geld zum Verrat an mir zu bewegen, dann komm zu mir, und ich werde dich zufriedenstellen.« Würdest du Bocksburg in meine Hände geben, mein König? fragte ich mich.
    Ich merkte, daß Brawndy mich schweigend beobachtete. »Habt keine Sorge, FitzChivalric«, sagte er ruhig. »Zweifelt nicht an der Richtigkeit dessen, was wir tun, oder wir sind alle verloren. Hättet Ihr nicht die Hand nach Bocksburg ausgestreckt, wäre es ein anderer gewesen. Wir hätten Bocksburg nicht führerlos zurückgelassen. Seid froh, daß das Schicksal Euch zu diesem Führer bestimmt hat, wie wir es sind. Edel mag sich fern der Küste unter seiner Mutter Bett verstecken, wir müssen uns auf unsere eigene Kraft besinnen. Alle Omen und Vorzeichen weisen in diese Richtung. Man sagt, der Narbenmann hätte aus einem Brunnen in Bocksburg Blut getrunken und eine Schlange vor dem Hauptkamin in der großen Halle gelegen und es gewagt, nach einem Kind zu stoßen. Ich selbst, auf dem Weg hierher, sah einen jungen Adler, der von Krähen bedrängt wurde. Doch gerade, als ich dachte, er müsse ins Meer stürzen, um ihnen zu entgehen, drehte er sich im Flug und ergriff eine Krähe, die ihn von oben angreifen wollte. Er schlug seine Dolche in ihren Leib und ließ sie blutig ins Wasser fallen, und ihre Schwestern flohen krächzend und flatternd. Dies sind Zeichen, FitzChivalric. Wir wären Toren, ihrer nicht zu achten.«
    Trotz meiner Skepsis solchen Dingen gegenüber standen mir die Haare an meinen Armen zu Berge. Brawndy schaute von mir zur inneren Tür des Gemachs, und ich folgte seinem Blick. Zelerita stand dort. Das kurze dunkle Haar umrahmte ihr stolzes Gesicht, und ihre blauen Augen funkelten hell. »Tochter, du hast eine gute Wahl getroffen«, sagte er. »Ich habe mich gefragt, was du in einem Schreiber siehst. Jetzt sehe ich es vielleicht auch.«
    Er winkte sie heran, und sie trat neben ihn und schaute mich kühn an. Zum erstenmal erkannte ich den stählernen Willen, der sich in dem scheuen Mädchen verbarg. Es war beunruhigend.
    »Ich habe Euch gebeten zu warten, und Ihr habt gewartet«, sagte Herzog Brawndy zu mir. »Ihr habt Euch darin als ein Mann von Ehre erwiesen. Ich habe Euch heute Gefolgschaft gelobt. Seid Ihr gewillt, auch das Versprechen meiner Tochter entgegenzunehmen, Eure Gemahlin zu werden?«
    An welch einem tiefen Abgrund ich stand. Ich begegnete Zeleritas Augen und fand darin keinen Zweifel. Hätte ich Molly nicht gekannt, hatte ich sie schön gefunden, doch wenn ich sie anschaute, sah ich nur, wer sie nicht war. In mir war kein Gefühl mehr für eine Frau, erst recht nicht in einer Zeit wie dieser. Ich richtete den Blick wieder auf ihren Vater.
    .»Herzog, Ihr erweist mir größere Ehre, als ich verdiene, dennoch, es ist, wie Ihr gesagt habt. Dies sind schlimme Zeiten und ungewiß. Bei Euch ist Eure Tochter in Sicherheit, an meiner Seite drohte ihr Gefahr. Was wir heute und hier besprochen haben, würde mancher als Hochverrat bezeichnen. Ich will nicht, daß man sagt, ich hätte Eure Tochter genommen, um Euch bei einem fragwürdigen Unternehmen an mich zu binden. Auch soll es nicht heißen, Ihr hättet mir aus einem solchen Grund die Hand Eurer Tochter gegeben.« Ich wandte mich an Zelerita. »Brawndys Tochter ist sicherer als FitzChivalrics Gemahlin. Bis meine Stellung gesichert ist, will ich niemanden an mich binden. Ich empfinde große Achtung für Euch, Lady Zelerita. Ich bin kein Herzog, nicht einmal von Adel. Ich bin, was mein Name sagt, der illegitime Sohn eines Prinzen. Bis ich sagen kann, ich bin mehr als das, werde ich keine Gemahlin nehmen und um keine Frau werben.«
    Zelerita war sichtlich verärgert, doch ihr Vater nickte bedächtig. »Ich sehe die Weisheit in Euren Worten. Meine Tochter, fürchte ich, sieht nur den Aufschub.« Er schaute in Zeleritas schmollendes Gesicht und lächelte liebevoll. »Eines Tages wird sie begreifen, daß die Menschen, die versuchen, sie zu beschützen, die Menschen sind, die sie lieben.« Er musterte

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