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Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder

Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder

Titel: Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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was Edel am meisten ärgert, ist, daß er keine Entschuldigung mehr hat, Bocksburg zu verlassen. Vorher konnte er sagen, daß er König Listenreich und die Königin-zur-Rechten vor den Korsaren in Sicherheit bringen will und die Burg ausplündert, damit sie in ihrem neuen Domizil die vertrauten Gegenstände um sich haben, aber der Vorwand ist nun hinfällig geworden, und die Küstenherzöge haben verlangt, daß er bleibt und die Burg verteidigt oder wenigstens einen Mann ihrer Wahl als Kommandanten einsetzt. Er hat seinen Vetter, Lord Vigilant von Farrow, vorgeschlagen, aber damit waren sie nicht einverstanden. Ich glaube, nun, da er einen Geschmack davon bekommt, was es heißt, König zu sein, gefällt es ihm nicht so gut, wie er gedacht hatte.«
    »Dann hat er sich selbst zum König gekrönt?« In meinen Ohren ein Rauschen und Dröhnen. Ich klammerte mich an den Gitterstäben fest. Nicht ohnmächtig werden, befahl ich mir. Bald kam der Wächter zurück. Ich hatte nur diese eine Chance zu erfahren, was sich abspielte. »Noch nicht. Wir waren alle viel zu sehr damit beschäftigt, den König zu begraben und dann auf die Suche nach der Königin zu gehen. Als der König tot aufgefunden wurde, schickte man uns, um sie wecken, aber ihre Tür war verschlossen und auf unser Klopfen gab es keine Antwort. Endlich rief Edel wieder seine Männer mit den Äxten. Die innere Tür war ebenfalls geschlossen und verriegelt und die Königin verschwunden. Wir alle stehen vor einem Rätsel.«
    »Was sagt Edel dazu?« Die Benommenheit schwand aus meinem Kopf, dafür wurden die Schmerzen ärger.
    »Wenig, außer, daß sie und ihr Kind bestimmt tot seien, und du sollst dafür verantwortlich sein. Er beschuldigt dich der Tiermagie und sagt, du hättest den König mit der alten Macht getötet. Alle fordern Beweise für seine Behauptungen, und er sagt immer, bald, bald.«
    Kein Wort davon, daß man auf Straßen und Seitenwegen nach Kettricken suchte. Ich hatte darauf spekuliert, daß seine Spione nicht unseren ganzen Plan belauschen konnten. Trotzdem gab es keinen Grund für übertriebene Zuversicht. Falls er Suchtrupps ausgesandt hatte, dann kaum mit der Anweisung, sie lebend und wohlbehalten zurückzubringen.
    »Was tut Will?« fragte ich.
    »Will?«
    »Will, Sohn eines Stallknechts. Mitglied der Kordiale.«
    »Ach ja. Ich kann mich nicht erinnern, ihn in letzter Zeit gesehen zu haben.«
    »So.« Wieder drehte sich alles vor meinen Augen, mein Kopf war leer. Viele Fragen noch zu stellen, aber welche? Burrich war noch hier, aber Kettricken und der Narr waren verschwunden. Was hatte das zu bedeuten? Es gab keine ungefährliche Möglichkeit, das von Philia in Erfahrung zu bringen. »Weiß irgend jemand, daß du hier bist?« brachte ich schließlich heraus. Burrich hätte ihr doch eine Nachricht mitgegeben.
    »Selbstverständlich nicht! Dieser Besuch war nicht leicht vorzubereiten. Lacey mußte ein Brechmittel in die Mahlzeit eines der Wärter schmuggeln, damit wir es nur mit einem zu tun hatten. Dann mußten wir warten, bis er wegging… Oh. Lacey meinte, wir sollten dir das hier mitbringen. Sie denkt immer an alles.« Ihre Hand verschwand und tauchte wieder auf, um einen, zwei Äpfel durch das Gitter zu schieben. Sie fielen auf den Boden, ehe ich sie auffangen konnte, und ich mußte mich beherrschen, mich nicht gleich auf sie zu stürzen.
    »Was redet man von mir?« fragte ich statt dessen. Sie schwieg einen Moment.
    »Die meisten sagen, daß du toll geworden bist. Oder der Narbenmann hätte dich verhext und dir aufgetragen, in dieser Nacht ein Blutbad in der Burg zu veranstalten. Es gibt auch Gerüchte, du hättest einen Aufstand geplant und Serene und Justin ermordet, weil sie dir auf die Schliche gekommen sind. Andere, aber nur wenige, sind mit Edel der Meinung, du wärst der Tiermagie schuldig. Wallace verkündet es am lautesten. Er behauptet, die Kerzen hätten erst angefangen mit blauer Flamme zu brennen, als du hereingekommen seist. Und er sagt, er hätte mit eigenen Augen gehört, wie der Narr dich beschuldigte, der Mörder des Königs zu sein. Aber der Narr ist ebenfalls verschwunden. Es hat so viele böse Vorzeichen gegeben und deshalb geht jetzt die Angst um…« Sie sprach nicht weiter.
    »Ich habe den König nicht ermordet«, versicherte ich ihr. »Justin und Serene waren es. Aus dem Grund habe ich sie getötet, mit des Königs eigenem Messer.«
    »Die Wachen kommen zurück!« Ein warnendes Zischen von Lacey.
    Philia achtete

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