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Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder

Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder

Titel: Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Verletzungen. Nichts, woran man sterben konnte.
    Ich kroch zu meiner Wasserkanne. Schweigen wir von den Schmerzen, die es mir bereitete, sie aufzuheben und an den Mund zu führen. Von meinen anfänglichen Versuchen, mich meiner Haut zu wehren, waren meine Hände geschwollen und wund, und vergebens bemühte ich mich zu verhindern, daß der Rand des Gefäßes gegen meine aufgeplatzten Lippen schlug. Endlich gelang es mir zu trinken. Das Wasser erfrischte mich, doch je mehr die Benommenheit schwand, desto deutlicher kam mir zu Bewußtsein, wie übel man mich zugerichtet hatte. Auch mein halber Laib Brot war noch da. Ich tunkte ein Ende in den Rest Wasser und lutschte die aufgeweichten Teile ab. Es schmeckte nach Blut. Ein Faustschlag auf den Mund hatte etliche Zähne gelockert. Meine Nase machte sich als immenser Fremdkörper bemerkbar, von dem pulsierende Schmerzen ausstrahlten. Ich konnte mich nicht überwinden, sie mit den Fingern zu betasten. Essen war kein Vergnügen, nur ein notdürftiges Stillen des Hungers, der neben den Schmerzen an mir nagte.
    Nach einer Weile setzte ich mich hin. In den Umhang gehüllt, zog ich Bilanz. Edel würde mich schinden lassen, bis ich entweder vor den Augen seiner Männer mit der alten Macht zurückschlug oder meine Barrieren so weit geschwächt waren, daß Will in mein Bewußtsein eindringen und mich zu einem Geständnis inspirieren konnte. Ich fragte mich, welcher Sieg ihm lieber wäre. Daß er siegen würde, daran hatte ich keinen Zweifel. Mein einziger Weg aus dieser Zelle bestand darin, zu sterben. Optionen. Versuchen, meine Peiniger zu bewegen, daß sie mich totschlugen, bevor ich mich entweder der alten Macht bediente oder Will die Tore öffnete. Eine Alternative war das Gift, das ich für Wallace gemischt hatte. Ich würde daran sterben, das stand fest. In meinem geschwächten Zustand vielleicht schneller, als ich es für ihn geplant hatte, aber dennoch qualvoll. Entsetzlich qualvoll.
    Ein Ende mit Schrecken war so gut wie das andere. Mühsam schlug ich die blutige rechte Manschette zurück. Die geheime Tasche war mit einer Naht verschlossen, die sich auf einem Zug öffnen lassen sollte, aber das getrocknete Blut hatte sie verklebt. Ich zupfte behutsam an dem Fadenende. Nichts durfte verloren gehen. Ich mußte warten, bis man mir frisches Wasser brachte, um das Gift hinunterzuspülen, andernfalls blieb mir das bittere Pulver nur im Halse stecken. Ich war immer noch mit der Naht beschäftigt, als ich im Gang Stimmen hörte.
    Es war ungerecht, daß sie schon so bald wiederkamen. Ich lauschte. Es war nicht Edel, aber jeder, der hierherkam, hatte Pläne mit mir. Eine tiefe Stimme, die sich weitschweifig über etwas beschwerte. Die Wächter antworteten kurz und in feindseligem Ton. Eine weitere Stimme, beschwichtigend, vernünftig. Der Baß wieder, lauter jetzt und die Streitsucht unüberhörbar. Plötzlich erhob er sich zu einem heiseren Ruf.
    »Du wirst sterben, Fitz! Am Halse aufgehängt, über Wasser, und deinen Leichnam wird man verbrennen!«
    Burrichs Stimme. Eine seltsame Mischung aus Wut, Drohung und Schmerz.
    »Schaff ihn weg hier.« Eine der Wachen, sehr entschieden. Sie war offensichtlich eine Binnenländerin.
    »Gleich, gleich.« Ich kannte diese Stimme. Blade. »Er hat nur einen Schluck zuviel, das ist alles. Man kennt das bei ihm. Und der Junge ist von Kindesbeinen an unten in den Ställen sein Lehrling gewesen. Alle sagen, er hätte Bescheid wissen müssen, hätte Bescheid gewußt und nichts getan.«
    »Jaaa.« Burrich dehnte die Bestätigung erbittert in die Länge. »Und ich habe jetzt meinen Posten verloren, Bastard! Kein Bockswappen mehr für mich. Ach was, bei Els Hintern, mich juckt’s nicht. Die Pferde sind weg. Die verdammt besten Gäule, die je aus meiner Schule hervorgegangen sind, landeinwärts verfrachtet, zu Idioten, die von nichts eine Ahnung haben. Die Hunde sind weg, die Falken! Was noch übrig ist, sind die Krücken und ein paar Maultiere. Kein einziger Klepper dabei, mit dem ich gesehen werden wollte!« Die Stimme kam näher, sie hörte sich an, als wäre Burrich nicht mehr ganz bei Verstand.
    Ich zog mich an der Tür in die Höhe und hielt mich an den Gitterstäben fest, um hinausschauen zu können. Den Platz der Wachen konnte ich nicht sehen, aber ihre Schatten bewegten sich an der Wand. Burrichs Silhouette versuchte sich in Richtung meiner Zelle zu bewegen, während die Wachen und Blade versuchten, ihn zurückzuhalten.
    »Macht halblang, nicht

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