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Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen

Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen

Titel: Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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wenigen Übergriffen unterbrochene gespannte Ruhe, doch mit dem Frühling begann auch wieder das Blutvergießen. Einige der kleineren Burgen sprachen von Abkommen mit den Roten Schiffen. Manche Barone entrichteten offen Tribut, um von Feuer und Schwert verschont zu bleiben.
    Die Küstenprovinzen würden einen weiteren Sommer nicht überleben. Laut Chade. Ich lauschte stumm, während der Narr von ihm sprach. Chade war im Hochsommer auf geheimen Wegen nach Jhaampe gekommen, verkleidet als fliegender Händler, doch nach seiner Ankunft hatte er sich der Königin zu erkennen gegeben. Bei der Gelegenheit hatte auch der Narr ihn gesehen. »Der Krieg scheint ihm gut zu bekommen«, bemerkte er. »Er geht umher wie ein Zwanzigjähriger, trägt ein Schwert an der Seite, und seine Augen blitzen. Er betrachtete mit Wohlgefallen, wie Kettrickens Leib sich rundete, und sie sprachen zuversichtlich von Veritas’ Erben auf dem Thron. Aber das war im Hochsommer.« Er seufzte. »Vor kurzem habe ich gehört, er sei zurückgekehrt. Wahrscheinlich, weil die Königin ihm Nachricht von dem totgeborenen Kind gesandt hatte. Ich war noch nicht am Hof, um ihn zu begrüßen. Was er uns für Hoffnung bringen soll, weiß ich nicht.« Der Narr schüttelte den Kopf. »Das Geschlecht der Weitseher muß erhalten bleiben«, sagte er vor sich hin. »Veritas muß einen Erben zeugen. Andernfalls...« Er breitete hilflos die Hände aus.
    »Weshalb nicht Edel? Würde nicht ein Sproß seiner Lenden genügen?«
    »Nein.« Sein Blick wurde leer. »Nein. Das kann ich mit Bestimmtheit sagen, jedoch nicht, was der Grund dafür ist. Nur, daß in allen Versionen der Zukunft, die ich sehe, Edel kein Kind zeugt. Nicht einmal einen Bastard. In allen Zeiten regiert er als der letzte Weitseher und geht ein ins Dunkel.«
    Ein Schauder lief mir über den Rücken. Der Narr war mir unheimlich, wenn er von solchen Dingen sprach. Davon abgesehen hatten seine Seherworte mir eine andere Sorge ins Gedächtnis zurückgerufen. »Da waren zwei Frauen, die Vagantin Merle und eine alte Pilgerin, Krähe. Sie waren auf dem Weg hierher. Krähe sagte, sie sei auf der Suche nach dem Weißen Propheten, allerdings ahnte ich nicht, daß sie dich meinen könnte. Hast du von ihnen gehört? Haben sie Jhaampe erreicht?«
    Er schüttelte langsam den Kopf. »Seit Anbruch des Winters ist keiner mehr gekommen, um den Weißen Propheten aufzusuchen. Natürlich erfahre ich nicht von allen Reisenden in Jhaampe. Sie könnten hier sein, aber zwei Frauen, wie du sie beschreibst, müßten Aufsehen erregt haben. Man würde von ihnen sprechen.« Zögernd fügte er hinzu: »In letzter Zeit werden die Straßen von Wegelagerern unsicher gemacht. Möglicherweise sind sie – aufgehalten worden.«
    Möglicherweise waren sie tot. Sie hatten sich nach Mondesauge gewagt, um mich zu befreien, und ich hatte sie allein ihrem Schicksal überlassen.
    »Fitz?«
    »Schon gut. Narr, tust du mir einen Gefallen?«
    »Allein diese Worte stimmen mich bedenklich. Was willst du?«
    »Verrate niemandem, daß ich hier bin. Verrate niemandem, daß ich lebe, wenigstens vorläufig nicht.«
    Er seufzte. »Nicht einmal Kettricken? Um ihr zu sagen, daß sie ihren Gemahl vielleicht doch noch einmal in die Arme wird schließen können?«
    »Nein. Wozu falsche Hoffnungen wecken? Sie hat sich einmal mit seinem Tod abfinden müssen. Falls es mir gelingt, ihn zu finden und wohlbehalten zurückzubringen, ist noch Zeit genug für Freudenfeste. Ich weiß, ich verlange viel, doch laß mich ein Fremder sein, den du krank vor deiner Haustür gefunden und bei dir aufgenommen hast. Später brauche ich vielleicht deine Hilfe, um mir eine alte Landkarte aus der Bibliothek von Jhaampe zu beschaffen, doch wenn ich dann aufbreche, um meine Suche fortzusetzen, soll es in aller Heimlichkeit geschehen. Ich will keine Begleiter haben, und jedes Aufsehen wäre bei einem solchen Unterfangen nur schädlich.« Ich wandte den Blick ab und fügte hinzu: »Laß FitzChivalric gestorben sein. Es ist besser so.«
    »Aber du wirst doch wenigstens Chade sehen wollen?« fragte er ungläubig.
    »Auch Chade soll nicht wissen, daß ich lebe.« Ich fragte mich, was meinen alten Lehrer mehr ärgern mochte, mein Versuch – gegen sein ausdrückliches Gebot –, Edel zu töten, oder daß ich dabei so kläglich versagt hatte. »Die Suche nach Veritas will ich allein unternehmen.« Ich beobachtete den Narren und sah schließlich widerwilliges Einverständnis auf seinem Gesicht.
    Er

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