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Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Titel: Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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reden, um die neuerliche Kluft, die sich zwischen ihnen aufgetan hatte, zu schließen. Falls das fehlschlagen sollte, nahm sie sich vor, vielleicht sogar mit ihrem Vater darüber zu sprechen und ihn um einen Rat zu bitten, was sie tun könnte.
    Doch noch bevor sich die Gelegenheit bot, ihre Pläne in die Tat umzusetzen, erreichte sie eine Nachricht von ihrer Großmutter, die sie zum Tee und für eine Unterredung zu sich zitierte.
    Ihre Großmutter sprach niemals Ein ladungen, sondern immer nur Vor ladungen aus. Mistral Belloruus war die Mutter ihrer Mutter, eine respekteinflößende ältere Dame, die zwar niemals selbst Königin gewesen war, jedoch einem Geschlecht von Königen und Königinnen entstammte, dessen Ursprünge weit in die Zeit zurückreichten, bevor die Elfen ihre Wurzeln gekappt hatten und in dieses Tal gekommen waren. Sie hatte der Heirat ihrer Tochter mit Oparion Amarantyne niemals zugestimmt, und sich dabei weder von seiner Krone noch von seiner beeindruckenden Familiengeschichte umstimmen lassen. Sie war sogar den Hochzeitsfeierlichkeiten ferngeblieben, hatte den Palast nicht betreten, nicht an Ratssitzungen teilgenommen und auch keinerlei offizielle Funktionen wahrgenommen. Phryne konnte sich nicht einmal daran erinnern, wann sie zum letzten Mal gehört hatte, dass ihre Großmutter auch nur ihr Haus verlassen hätte. Sie selbst war jedenfalls noch nie Zeugin dessen gewesen.
    Außerdem war Phryne weder bei ihrer Großmutter zu Besuch gewesen, noch von ihr eingeladen, vielmehr vorgeladen worden, seit ihr Vater wieder geheiratet hatte. Es war, als seien ihre Familienbande so nachhaltig versehrt worden, dass jeder Gedanke sinnlos war, sich auch nur zu bemühen, sie wieder anzuknüpfen. Phryne sah allerdings ein, dass sie selbst daran ebenso viel Schuld trug wie ihre Großmutter, da auch sie nicht den kleinsten Versuch unternommen hatte, etwas an dieser Situation zu verbessern. Hatte sie doch einmal daran gedacht, einen Versuch zu wagen, war ihr immer eine Ausflucht eingefallen, es auf einen anderen, späteren Zeitpunkt zu verschieben.
    Nun sah es so aus, als wäre dieses »später« gekommen.
    Die Nachricht wurde überbracht, wie Nachrichten von Mistral Belloruus immer überbracht wurden… von einem aus der Schar alter Knacker, die noch immer wie Verehrer um sie herumschwirrten. Es waren allesamt Männer höchst zweifelhafter Herkunft und noch zweifelhafterer Tagwerke. Alles, was sie taten, schien sich um ihre Großmutter zu drehen. Phryne bekam nur selten einen von ihnen zu Gesicht, es sei denn, sie überbrachten eben Nachrichten ihrer Großmutter. Diese Nachrichten erreichten sie recht häufig und waren immer wie Ermahnungen verfasst, denen sie Folge zu leisten hatte. Sie wurden ihr zu den seltsamsten Zeiten überbracht und enthielten nie auch nur den kleinsten Hinweis darauf, dass ein Besuch bei ihrer Großmutter erwünscht sein könnte. Die alten Knacker jedoch waren stets dieselben… es mussten vier oder fünf sein, die Phryne einfach nicht auseinanderhalten konnte. Die Episteln selbst waren immer handschriftlich auf Briefpapier mit dem Namen ihrer Großmutter abgefasst. Und auch diese jüngste bildete da keine Ausnahme.
    An Phyrne Amarantyne:
    Bitte finde dich heute mittag in meinem Haus ein.
    Komm allein. Erwähne dieses Treffen niemand anderem gegenüber. Sei diskret. Sei pünktlich.
    Mistral Belloruus
    Sie verzichtete auf Ausrufezeichen, hätte den Brief aber ebenso gut damit pflastern können. Phryne konnte buchstäblich den Nachdruck hören, den sie in ihre Worte gelegt hätte, wäre sie selbst zur Stelle gewesen, um sie vorzutragen. Der Alte, der ihr die Nachricht überbracht hatte, wartete genau so lange, bis er sich überzeugt hatte, dass Phryne sie gelesen hatte. Dann verschwand er, ohne eine Antwort abzuwarten. Offenkundig wurde vorausgesetzt, dass sie wusste, was von ihr erwartet wurde und dass sie sich entsprechend verhielt.
    Phryne bummelte an diesem Morgen ein wenig und malte sich unterschiedliche Szenarien aus, was sich ihrer Vorstellung nach bei diesem Treffen mit ihrer Großmutter ereignen könnte. Die einleuchtendste Erklärung wäre Neugierde. Vielleicht versuchte ihre Großmutter herauszufinden, warum Phryne jetzt mit Isoeld zusammenarbeitete. Mistral Belloruus kannte Phryne gut genug, um zu wissen, dass sie nicht viel für ihre Stiefmutter übrig hatte und dass kein erkennbarer Grund vorlag, warum sie plötzlich zugestimmt haben sollte, mit ihr zusammenzuarbeiten. Aus

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