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Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Titel: Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Nachmittag und den frühen Abend lang, ließ die Wälder hinter sich, die den Sumpf und Schauplatz seines Kampfes verbargen, und gelangte zu den offenen Hängen des Vorgebirges mit den dahinter aufragenden Bergen. Er durchquerte Gehölze, Gestrüpp und die hohen Gräser und erklomm immer größere Höhen, bis er schließlich den blanken Fels der Berge erreichte, wo nur noch vereinzelt Koniferen wuchsen oder Flechten kleine Inseln bildeten. Als die Sonne zu sinken begann, näherte er sich der Schneegrenze an der Stelle, wo sie die Schwelle zum Pass bildete.
    Dort verlor er die Spur der Kreatur.
    Er hatte sie die ganze Zeit ohne Schwierigkeiten nur anhand ihrer Blutstropfen verfolgen können. Selbst als die Blutspuren weniger wurden, weil die Wunden, wie er vermutete, sich schlossen, hinterließ sie noch andere Spuren, so dass er ihren Weg deutlich erkennen konnte. Aber dann gab es plötzlich nichts mehr, und er fand auch nichts, als er den Boden gründlich absuchte. Weil es zusehends dunkler wurde und er sich nicht sicher war, ob er nicht vielleicht doch etwas übersehen hatte, beschloss er zu rasten und ein Nachtlager aufzuschlagen.
    Obwohl die Spuren eindeutig zum Pass an der Declan-Schlucht führten, konnte er nicht einfach davon ausgehen, dass die Kreatur dorthin geflüchtet war. Am meisten fürchtete er, sie könnte einen Bogen geschlagen haben und sich in seinem Rücken befinden, oder gar ins Tal zurückgelaufen sein und wieder auf die Ortschaften zusteuern. Mochte sie auch verletzt sein, auf jeden Fall war sie immer noch viel zu gefährlich, als dass irgendjemand anders als er selbst es mit ihr aufnehmen konnte. Aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt konnte er nichts mehr unternehmen. Er würde bis zum nächsten Morgen warten müssen.
    Er kauerte sich in den kargen Schutz, den ihm ein kleiner Fichtenhain und einige Felsblöcke boten, lehnte sich mit dem Rücken aufrecht an das Gestein und legte sich den Stab quer über den Schoß. Er verzichtete auf ein Feuer, verzehrte ein kaltes Mahl, wickelte sich in seinen verschlissenen Umhang und in die eine Decke, die er sich erlaubte. Dann schlief er.
    In jener Nacht träumte er, was sonst nur selten passierte. Die Träume waren von düsteren Bildern und dunklen Schatten erfüllt, die sich nichts und niemandem zuordnen ließen, die aber von Geheimnissen flüsterten. Er stellte ihnen nach, mit all seiner Kunst, verfolgte ihre Spur, aber sie waren jedes Mal irgendwie schneller und gerissener als er. Irgendwann dämmerte ihm zu seinem Entsetzen, dass seine Bemühungen deshalb scheiterten, weil es die Bilder und Schatten waren, die ihm nachstellten.
    Als er schweißgebadet erwachte, tauchte die Sonne gerade den Horizont, der aus zerklüfteten Berggipfeln bestand, in blutroten Glanz.
    Sofort setzte er die Verfolgung der Kreatur fort.
    Er durchkämmte die Gegend in allen vier Himmelsrichtungen, aber seine Suche erbrachte nichts Greifbares. Er wünschte sich fast, der Junge wäre bei ihm. Wie war noch gleich sein Name gewesen? Panterra? Vielleicht hätte der mit seinen jungen Augen entdeckt, was seinen alten entging. Ein begabter Junge mit guten Instinkten und Fertigkeiten, der selbst dann keine Angst gezeigt hatte, als die Bestie direkt auf ihn losgegangen war. Das Mädchen mochte er auch. Die beiden passten gut zusammen. Gäbe es doch nur mehr von ihrer Sorte… nur wusste er, dass es sie nicht gab.
    Zu dumm, dass er sie allein zurück nach Glensk Wood geschickt hatte. Der Seraph und seine Anhänger würden ihnen keinen guten Empfang bereiten. Aber vielleicht waren ihnen nicht alle feindselig begegnet. Und es hatte getan werden müssen. Selbst wenn ihre Bemühungen scheiterten. Oder sich nahezu jeder weigerte, ihnen Glauben zu schenken… einen oder zwei mochte es geben, die es doch taten. Gerüchte würden aufkeimen, und vielleicht würde jemand etwas unternehmen, der sich in einer geeigneten Position befand. Mehr durfte er nicht erwarten, aber vielleicht reichte das schon aus.
    Er gab seine systematische Überprüfung der unteren Hänge auf, weil er zu dem Schluss kam, dass kein Wesen imstande wäre, seine Abdrücke auf so weichem Grund zu verbergen. Folglich musste die Kreatur, der er folgte, weiter hinauf in die Felsen gestiegen sein. Er begann ganz bewusst mit einer geraden Linie. Er hoffte, auf diese Weise irgendwo auf der Strecke zwischen seinem gegenwärtigen Standpunkt und der Passhöhe die Fährte der Kreatur zu kreuzen oder, falls das nicht gelingen sollte, direkt am

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