Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01
herum gesund zu erhalten.
Die Unterschiede zwischen den Menschen und den Elfen waren in vielerlei Hinsicht gravierend, aber auf keinem Gebiet so offenkundig wie in ihrem unterschiedlichen Vorgehen bei der Pflege des Landes, auf dem sie siedelten. Schutz und Pflege des Landes waren für die Elfen eine Herzensangelegenheit. Sie wurden in der Tat von klein auf in dem Glauben erzogen, dass es ihre heilige Pflicht sei. Was die Menschen praktizierten, war zumeist im besten Fall eine Form gutartiger Vernachlässigung. Sie ließen das Land so, wie sie es gerade vorgefunden hatten, aber sie unternahmen nicht viel, um es zu erhalten. Sie lebten darauf, sie kultivierten es, nahmen sich, was es zu bieten hatte, aber taten nur wenig, um dem Land irgendetwas zurückzugeben. Und das war nicht einmal willkürlich oder bösen Absichten geschuldet. Es war einfach nur die Art, wie sie schon immer gelebt hatten.
Das war natürlich nicht für alle Zeit in Stein gemeißelt, und es gab Menschen, darunter auch Panterra und Prue, die größeres Interesse für das Land aufbrachten und Zeit und Mühe investierten, um es zu erhalten, so gut sie konnten, bisweilen sogar wiederherzustellen. Die Elfen hatten sich dieser Art zu leben viel stärker verschrieben als die Menschen, und dies war auch der Grund, warum der Junge und das Mädchen sich ihnen näher fühlten.
»Wenn ihr noch mehr seid als nur Menschen, was seid ihr dann außerdem?«, fragte Xac unvermittelt. »Warum macht ihr so ein Geheimnis darum? Warum könnt ihr es mir denn nicht selbst sagen?«
»Wir sind Elfen«, verkündete Pan, ohne darüber nachzudenken.
Der Junge blieb wie angewurzelt stehen und starrte ihn an. »Nein, das bist du nicht. Du siehst überhaupt nicht wie ein Elf aus.«
»Wir sind nur getarnt. Der Elfenteil ist in unserem Inneren verborgen. Oder stimmt das nicht, Prue?«
Das Mädchen warf ihm einen kurzen Blick zu und nickte dann. »Wir sind geborene Menschen, Xac, aber wir haben Elfenblut.«
Xac schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Ich glaube, ihr seid verrückt.« Er betrachtete sie misstrauisch. »Woher soll ich wissen, ob ihr mir die Wahrheit über die Orullians erzählt? Vielleicht kennt ihr sie nicht einmal. Vielleicht seid ihr nur hier, um Ärger zu machen.«
»Tasha und Tenerife«, sagte Panterra. Es waren die Namen ihrer Freunde. »Sie sind als Zwillinge auf die Welt gekommen, aber sie sehen sich überhaupt nicht ähnlich. Die beiden haben eine Schwester, ungefähr in deinem Alter. Sie heißt Darsha. Reicht das, um dich zu überzeugen, uns zu ihnen zu bringen? Falls nicht, lass uns einfach hier allein. Wir werden schon jemand anderen finden, der die Aufgabe übernimmt.«
»Wir sind nicht hier, um Ärger zu machen«, ergänzte Prue. »Tasha und Tenerife sind Freunde.«
Xac wirkte noch immer nicht ganz überzeugt. »Na ja. Vielleicht.«
»Komm schon, lass uns einfach gehen.« Pan wurde ungeduldig. »Du kannst sie ja fragen, wenn wir erst einmal angekommen sind. Sie werden dir schon sagen, dass wir Elfenblut haben.«
Der Junge zögerte, aber dann setzte er sich wieder in Bewegung. Sie manövrierten sich durch die Straßen der Stadt, ein Labyrinth verschlungener Nebenstraßen und Pfade, die eigens so angelegt worden waren, dass sie jeden verwirrten, der nicht als Einwohner mit dem Gelände vertraut war. Aber Xac kannte seinen Weg und führte sie. Ein paar Elfen begrüßten ihn mit Rufen und winkten, ein paar richteten fragende Blicke auf seine Gefährten, aber letzten Endes sagte niemand etwas. Sie durchquerten das Stadtzentrum, hielten sich südlich, vorbei am Palast und seinen ausgedehnten Anlagen, die mit üppigen Gräsern und Blumen in allen Regenbogenfarben bepflanzt und sorgsam gepflegt waren. Panterra musste unwillkürlich lächeln. Es war die Reaktion auf die Gefühle, die alle diese Düfte und Farben in ihm auslösten. Wie jedes Mal wünschte er sich, dies hier könnte anstelle Glensk Woods sein Zuhause werden. Obwohl er sich dazu bekannt hatte, zu bleiben und gemeinsam mit Prue als Fährtenleser zu dienen, war es nicht der Ort, an dem er sein Leben verbringen wollte. Außerdem verpflichtete einen die Realität nicht dazu, seine Träume aufzugeben. Und Träume wiesen oft Wege, die zu neuen Realitäten führten.
»Da oben sind sie«, sagte Xac plötzlich und holte ihn aus seinen Gedanken.
Er schaute in die Richtung, in die der Junge zeigte. Eine Schar von Elfen war mit dem Bau einer Treppe beschäftigt, die vom Erdboden ausgehend
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