Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01
Panterra und hob beide Hände in die Höhe. »Wir sind nicht zu euch gekommen, weil wir ein neues Zuhause suchen. Wir sind gekommen, weil wir euch um eure Hilfe bitten möchten. Es muss entschieden werden, was wegen des Zusammenbruchs der Nebelbarriere unternommen werden soll. Falls sie wirklich nachgibt, müssen wir darauf gefasst sein, dass, was auch immer draußen lauert, in unser Tal eindringt.«
»Wir müssen darauf gefasst sein, dort hinaus gehen zu müssen«, betonte Tenerife. Er schaute zu seinem Bruder. »Wir sollten das alles dem Hohen Rat erzählen.«
Tasha nickte und sagte erst mal nichts. »Aber wollen wir es ihm jetzt oder später erzählen?« Er hob die Braue und sah seinen Bruder nachdenklich an. »Bedenke die Umstände. Wir beide kennen und vertrauen Panterra und der kleinen Schwester, aber die Mitglieder des Hohen Rates tun das nicht. Für sie sind sie Menschen, und viele trauen den Menschen nicht. Wird man ihnen glauben, oder wird man ihre Aussagen in Zweifel ziehen? Wird sich der Hohe Rat zum sofortigen Handeln entschließen, oder wird man bis zum Sankt Nimmerleinstag über die Angelegenheit debattieren?«
»Meinst du, man würde ihnen nicht glauben?«
»Ich meine, dass das auf jeden Fall passieren könnte.«
»Sollen wir die Angelegenheit stattdessen direkt vor den König bringen? Oder wird er damit auch nur so herumlavieren, wie er es zurzeit bei vielen Dingen tut?«
Tasha zuckte mit den Schultern. »Das ist die Frage, nicht wahr?«
»Ist Oparion Amarantyne immer noch König?«, warf Prue ein.
Der große Mann nickte langsam. »Das ist er. Aber seine Königin ist neu. Und da liegt das Problem.« Er holte tief Luft und atmete langsam wieder aus. »Nach all den Jahren, kleine Schwester, hat er wieder geheiratet. Plötzlich und kopflos, wenn du uns fragst. Seine Königin ist jung, schön und wankelmütig. Trotz aller Erfahrung seines Alters und trotz seines wachen Verstands spielt sie mit ihm wie auf einem Musikinstrument. Er würde alles für sie tun, und gäbe es keine engen Freunde und die Mitglieder des Hohen Rates, dann würde er wahrscheinlich Sachen anstellen, die er hinterher bedauern müsste. Er hört in allen Angelegenheiten auf sie, und sie ist fest entschlossen, ihn bei allen Entscheidungen zu lenken. Bis ans Ende seiner Tage.«
»Und danach will sie wohl ohne ihn weitermachen, wird jedenfalls allgemein vermutet«, warf Tenerife ein.
Panterra und Prue tauschten einen vielsagenden Blick. »Ist das möglich?«, fragte Prue. »Wird sie denn nach ihm zur Königin ernannt?«
»Noch eine gute Frage«, erwiderte Tasha und rieb sein Kinn, als wollte er dort eine Antwort extrahieren. »Wird sie seine Nachfolgerin? Oder wird es Phryne sein?«
Phryne Amarantyne. Die Tochter aus der ersten Ehe des Königs war eine unangenehme Gegnerin. Panterra war ihr erst einmal begegnet, aber das reichte auch. Sie war jung, aber sehr hart. »Ich sehe das Problem«, räumte er ein.
»Tust du nicht«, sagte Tasha. »Noch nicht ganz.«
»Aber es dauert bestimmt nicht mehr lange«, fügte Tenerife hinzu.
»Also meinst du nicht, dass wir die Sache vor den Hohen Rat der Elfen bringen sollten?«
Tasha lehnte sich zurück, tauschte einen Blick mit seinem Bruder und schüttelte den Kopf. »Jedenfalls noch nicht jetzt. Wenn wir die Sache jetzt vor den Hohen Rat bringen, riskieren wir den kompletten Verlust unserer Glaubwürdigkeit, falls sie auch nur Teile davon anzweifeln. Außerdem wird die Königin davon erfahren, und wie ich bereits sagte, gibt es eine Reihe von Gründen, warum wir uns das alle nicht wünschen sollten. Ich glaube, wir sollten darüber Stillschweigen bewahren, bis wir mehr wissen.«
»Wir müssten die Berge hinaufziehen und versuchen, selbst etwas über die Pässe herauszufinden«, erklärte Tenerife. »Nachdem das geschehen ist, können wir entscheiden, wie wir die Sache anpacken.«
»Aber dafür benötigen wir die Genehmigung des Königs.« Tasha trommelte mit den Fingern auf den Tisch.
»Ja. Natürlich. Aber vielleicht können wir uns diese Genehmigung stillschweigend holen.«
»Ohne dass die Königin erfährt, was wir vorhaben?«
Tenerife reckte seinen schlanken Körper, streckte die Beine aus und schaute nachdenklich himmelwärts. »Das ist schwierig, aber nicht unmöglich.«
»Der König wird es ihr erzählen.«
»Nicht, wenn wir ihn irgendwie dazu überreden können, es nicht zu tun. Aber geradewegs fragen können wir ihn nicht. Wir mögen seine Cousins sein, aber diese
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