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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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stieß sich von ihr ab und griff nach dem Messer in seinem Bauch. Überall war Blut, und Prue konnte ihren Blick nicht davon losreißen. Ihre Blicke waren miteinander verschränkt, als er auf die Knie sank.
    Er war noch am Leben, als Pan sie erreichte, seine Arme beschützend um sie schlang und sie zurückzog. Dann stürzte Bonnasaint zu Boden, seine Augen waren leer und glasig, sein Körper versteifte sich.
    Merkwürdigerweise weinte sie nicht. Die letzten Augenblicke waren so unwirklich gewesen, dass sie kaum glauben konnte, dass dies alles tatsächlich passiert war. Sie wusste, was sie getan hatte. Sie hatte getan, was getan werden musste. Sie hatte Pans Leben gerettet. Ging es nicht ausschließlich darum?
    Dann durchströmte sie so etwas wie Wut, als die Auswirkungen ihrer Handlung sie überkamen. Sie wurde vollkommen ruhig. Alles um sie herum begann sich zu neigen.
    »Wir brauchen einen neuen Plan«, sagte sie zu Pan und konnte dann endlich ihren Blick von dem Toten losreißen.

KAPITEL 17
    Prue verbrachte die Nacht in Pans Armen, schmiegte sich unter ihren Decken dicht an ihn. Sie schlief ein bisschen, wenngleich auch nicht viel, und er wachte mit ihr, achtete auf die Veränderungen in ihrer Atmung, registrierte die Momente, wenn die Bilder von dem, was sie getan hatte, in ihr hochstiegen und dazu führten, dass sie hemmungslos zitterte. Er wusste, wann die Träume sich in Albträume verwandelten und sie zum Schreien brachten. Sie kam nicht gut damit zurecht; allerdings glaubte er auch nicht wirklich, dass er besser damit zurechtgekommen wäre. Also half er ihr, so gut er konnte, damit sie es überstand.
    Sie ließen Bonnasaint dort liegen, wo er gestorben war. Pan nahm sich nur die Zeit, ihn auf die Lichtung und unter eine riesige, alte Zeder zu schleppen, wo er von den schweren, dicken Zweigen vor Blicken verborgen war. Er hätte mehr getan, selbst für jemanden so Widerwärtigen wie diesen Meuchelmörder, aber er hatte kein Grabewerkzeug, und in dieser Höhe gab es nur wenig große Steine, die er hätte benutzen können, um einen Grabhügel für ihn zu bauen. Also schützte er den Leichnam, so gut er konnte, in dem Wissen, dass die Natur schließlich doch den Rest erledigen würde.
    Irgendwann im Verlaufe der Nacht schlief er ein, und als er aufwachte, stieg die Sonne gerade über die Berggipfel. Regenwolken bedeckten den Himmel, und Prue war verschwunden.
    Er geriet in Panik, warf seine Decke zurück, zog hastig seine Stiefel an und sah sich dabei suchend um. Sobald er auf den Füßen war, rief er ihren Namen, ohne darauf zu achten, wer ihn hören konnte, und war erleichtert, als sie seinen Ruf erwiderte. Er folgte dem Klang ihrer Stimme zu einer Schneise zwischen den Bäumen, die einen freien Blick auf das Tal im Süden erlaubte. Dort saß sie auf einem grasigen Flecken und betrachtete die Landschaft.
    »Mach das nicht noch einmal!«, fuhr er sie gereizt an. »Ich wusste nicht, was mit dir passiert ist!«
    Sie lächelte ihn verzagt an. »Tut mir leid. Ich konnte einfach nicht mehr schlafen und nicht einmal mehr so tun, als würde ich schlafen. Also bin ich aufgestanden und hierhergegangen, um nachzudenken. Ich habe ganz vergessen, dass du auch irgendwann aufwachen würdest.«
    Sie wirkte so zerschlagen und bedrückt, dass er seine Worte sofort bedauerte. »Ich habe nur Angst bekommen, das ist alles. Es ist nicht deine Schuld.«
    »Das ist aber auch so ziemlich der einzige Punkt, an dem ich nicht die Schuld trage.« Sie wandte den Blick ab. »Ich habe es vermasselt, Pan.«
    Es klang besorgniserregend, wie sie die Worte aussprach, als hätte sie aufgegeben. »Du hast getan, was du tun musstest, und daran ist nichts falsch. Hättest du ihn nicht getötet, hätte er uns ermordet. Das weißt du.«
    »Ich überlege immer wieder, ob ich ihn nicht vielleicht einfach hätte verwunden können … mit dem Messer seine Arme oder seine Beine …«
    Er legte den Arm um ihre Schultern und brachte sie zum Schweigen. »Du hättest eine Menge Dinge versuchen können. Sie hätten alle ohne Ausnahme dazu geführt, dass du getötet worden wärest. Du hast das Einzige gemacht, was uns beide gerettet hat.« Er hielt inne und überlegte, was er noch sagen sollte, suchte nach Worten, die sie beruhigen würden. »Du hast das getan, was der König des Silbernen Flusses dir aufgetragen hat. Du hast mich beschützt. Und dich selbst. Du hast nichts vermasselt.«
    Sie schüttelte zwar ablehnend den Kopf, erwiderte jedoch nichts.
    »Er

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