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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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ihres Lebens nicht von jemandem abhängig sein; sie musste alleine stark sein, in der Lage sein, sich den Bedrohungen, die vor ihr lagen, zu stellen und darauf zu reagieren, ohne sich auf jemand anderen stützen zu müssen. Aber etwas an der Präsenz des Fährtenlesers, etwas an seinem Verhalten und seiner Haltung wirkte beruhigend und tröstlich. Außerdem mochte sie ihn; das hatte sie vom ersten Augenblick an gewusst, als sie ihn gesehen hatte. Jetzt jedoch fragte sie sich, ob das, was sie fühlte, vielleicht mehr war.
    Vielleicht viel mehr.
    Der Gedanke ließ ihr keine Ruhe, während sie gemeinsam durch den Tunnel wanderten. Er ging ihr ständig im Kopf herum und beschwor Möglichkeiten, die alles überstiegen, was sie sich je vorgestellt hätte. Einige dieser Möglichkeiten trieben ihr die Schamesröte ins Gesicht, aber zum Glück verbarg das die Dunkelheit vor dem Blick des Jungen. Andere Möglichkeiten gaben ihr auf eine Art und Weise zu denken, wie sie es schon seit Jahren nicht mehr getan hatte. Sie erwog all das in ihrem Kopf, ließ es dann los, schüttelte es ab.
    Es schadete nicht, über Dinge nachzudenken, die eines Tages sein könnten. Oder selbst an Dinge zu denken, die niemals eintreten würden.
    Als sie schließlich so lange gegangen waren, dass Phryne vor Müdigkeit beinahe zusammengebrochen wäre, machte Pan eine Pause. Er zog etwas zu essen aus dem Rucksack, den er mitgebracht hatte, teilte seinen Proviant mit ihr und ließ sie lange ausruhen. Während sie sich erholten, beschrieb er die Veränderungen, die mit Prue vonstattengegangen waren, und die Angst, die er um sie hatte.
    »Sie sagte, sie wäre bereit gewesen, ihr Augenlicht aufzugeben, um mir zu helfen, aber ich weiß nicht so genau, ob das stimmt. Keine Farben mehr sehen zu können klingt nicht ganz so schlimm, aber ich glaube, es ist sehr schlimm. Vor allem für eine Fährtenleserin, für jemanden, der sein ganzes Leben im Freien verbracht hat. Farben zu sehen ist für unsere Arbeit sehr wichtig. Es hilft uns, die Dinge zu identifizieren. Und dieser Sinn geht mit dem Geruch, dem Geschmack und dem Gespür sowie auch dem Gehör Hand in Hand. All diese Sinne arbeiten zusammen, um uns zu sagen, was wir wissen müssen. Das kann sie jetzt nicht mehr. Jedenfalls nicht so wie vorher.«
    »Sie würde alles für dich tun, Pan.« Phryne warf ihm einen langen Blick zu, als sie den letzten Brocken Brot in den Mund steckte, den er ihr gegeben hatte. »Das weißt du. Ihr Opfer sollte dich nicht überraschen.«
    »Ich bin auch nicht überrascht, aber es gefällt mir nicht. Sie war sich nicht bewusst, was sie da aufgab. Und sie weiß nicht einmal genau, ob es überhaupt sinnvoll gewesen ist. Ihr ist nämlich nicht klar, wie genau sie mir helfen soll. Keiner im Tal hat es jemals mit einem Dämon aufnehmen müssen. Niemand weiß irgendetwas Brauchbares, weder, wie man sich gegen einen verteidigt, noch, was nötig ist, um einen zu töten. Woher also soll sie wissen, was zu tun ist?«
    Phryne zuckte mit den Schultern. »Das kann man nie wissen, hab ich Recht? Nicht einmal, wenn du weißt, dass ein Dämon kommt und wann er kommen wird. Nicht einmal, wenn du schon mal mit einem zu tun gehabt hast. Du handelst aus reinem Instinkt. Das hat sie gemacht. Und das wirst auch du tun.« Sie hielt inne. »Ich glaube, der König des Silbernen Flusses hätte ihr diese … diese Bürde nicht auferlegt, wenn er nicht auch angenommen hätte, sie könne sie tragen. Wenn er glaubte, dass sie die Richtige ist, dann muss er gute Gründe dafür gehabt haben. Ansonsten wäre die ganze Geschichte vollkommen sinnlos.«
    »Ich weiß. Ich weiß, dass es so ist. Mit meinem Verstand weiß ich das. Aber meine Gefühle?« Er schüttelte den Kopf. »Der König des Silbernen Flusses ist eine Feenkreatur, ein Wesen aus der alten Welt des Feenlandes, und wer weiß schon, was er glaubt oder was er geplant hat? Es mag ganz und gar nicht dem entsprechen, was wir annehmen.«
    Sie lächelte ihn an. »Dann ist es ja nur gut, dass alles andere, was uns an Prüfungen auferlegt wurde, so gut durchorganisiert ist, oder? Du mit deinem schwarzen Stab und seiner Magie, und ich mit meinen Elfensteinen und ihrer Magie, all das ist so vollkommen verständlich und leicht zu handhaben … wenigstens gibt es da nicht die geringsten Schwierigkeiten, keinen Grund zur Sorge, findest du nicht?«
    Sie sah, wie sich ihr Lächeln auf sein Gesicht übertrug. »Naja, so gesehen …« Er stand auf. »So gesehen wird es

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