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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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festhielt. Die Erinnerung an den Kuss verdrängte jeden anderen Gedanken aus seinem Kopf, und in einer Gegend wie dieser konnte er sich eine solche Ablenkung nicht leisten.
    Den körperlichen Kontakt zu unterbrechen schien zu helfen. Sie entfernte sich einige Schritte von ihm, sobald er sie losgelassen hatte, und als er über die Schulter einen Blick auf sie warf, betrachtete sie ihn ganz sachlich. Er konnte nicht aufhören zu überlegen, warum sie es getan hatte. Was nicht heißen sollte, dass er nicht froh darüber gewesen wäre; das war er, ganz sicher. Er konnte sich nicht vorstellen, jemals wieder so zu küssen. Nicht so leidenschaftlich und unter solch verzweifelten, beinah verrückten Umständen. Aber er verstand ihren Grund nicht. Phryne hätte sich jede beliebige andere Möglichkeit ausdenken können, um ihre Euphorie auszudrücken. Sie hätte ihn auch einfach nur halten können, und er hätte sich keine Sekunde lang darüber gewundert.
    Natürlich war er froh über den Kuss gewesen. Er hatte sie küssen wollen, genau so sehr, wie sie offenbar ihn. Er hatte jedenfalls nichts unternommen, um dem Einhalt zu gebieten. Und wenn er jetzt darüber nachdachte, wusste er ganz genau, dass er es nicht ungeschehen machen würde, selbst wenn er die Chance dafür bekäme.
    Aber es war eine bittersüße Erinnerung, die sich in sein Gedächtnis eingegraben hatte, eine, von der er wusste, dass er sie niemals verlieren würde. Immerhin, wohin sollte dieser Kuss schon führen? Phrynes und sein Leben entwickelten sich in vollkommen verschiedene Richtungen. Jetzt, da er den schwarzen Stab genommen und die Verantwortung dafür akzeptiert hatte und sie dasselbe mit den Elfensteinen gemacht hatte, mochte es scheinen, als würde ihre gemeinsame Verbindung zur Magie sie einander näherbringen. Ebenso mochte man annehmen, dass es keine Rolle spielte, dass sie verschiedenen Völkern entstammten, da keiner von ihnen auch nur im Geringsten geneigt zu sein schien, das zu einer Barriere zu machen. Er hatte miterlebt, wie zögerlich die Leute aus verschiedenen Völkern waren, wenn es darum ging, zu heiraten oder eine andere Verbindlichkeit miteinander einzugehen, die ihnen später Schwierigkeiten bereiten konnte. Aber er glaubte nicht, dass das hier ein Thema war.
    Was aber ein Problem war und gleichzeitig der Grund, aus dem sie niemals zusammen sein konnten, war die Tatsache, dass Phryne, sobald sie die Anschuldigungen gegen sich entkräftet hatte, nach dem Gesetz der Elfen die Königin ihres Volkes werden würde. Da ihr Vater gestorben und ihre Stiefmutter den Thron usurpiert hatte, war sie die einzige logische Alternative. Sobald sie Königin war, konnte sie sich niemals mit einem Menschen einlassen, schon gar nicht mit einer Person wie ihm. Fährtenleser waren Waldhüter und Kundschafter; sie blieben nur selten länger als ein paar Tage an einem Ort. Eine Königin dagegen musste sich für immer an einem Platz niederlassen, und ihr Gemahl oder Gefährte musste an ihrer Seite bleiben.
    Pan wusste nicht genau, warum er überhaupt darüber nachdachte, und er unterdrückte diese Gedankenspiele ärgerlich. Ein Kuss führte schließlich noch nicht zu einer lebenslangen Beziehung. Und ein Moment in der Zeit definierte noch längst nicht alles, was in der Zukunft geschehen würde.
    Trotzdem …
    Phryne und er. Zusammen.
    Er konnte nicht aufhören, daran zu denken. Er mochte sie, daran bestand kein Zweifel. Ebenso wusste er, dass sie ihn mochte. Das war nicht zu übersehen. Es war offensichtlich, in ihren Augen, ihrer Stimme, in der Art und Weise, in der sie mit ihm sprach oder auf ihn reagierte. Und er konnte nicht behaupten, dass er sie nicht auf eine Art und Weise faszinierend fand, wie er noch nie von jemandem fasziniert gewesen war. Er fühlte sich anders, wenn er mit ihr zusammen war, sogar anders als bei Prue, die immerhin seine beste Freundin war. Das hier jedoch war etwas vollkommen … anderes. Er hätte nie gedacht, dass es eine Rolle spielte, dass er nur diese Geschwisterbeziehung mit Prue hatte. Er hatte nie mehr gewollt, weder mit ihr noch mit jemand anderem. Er mochte sein Leben in der Wildnis. Und es gefiel ihm, dieses Leben mit Prue zu teilen. Sie beide waren Kameraden auf dem Weg zu neuen Erfahrungen und neuen Entdeckungen, und das jeden Tag, den sie zusammen waren. Andere Männer mochten sich häuslich niederlassen und heiraten. Andere Männer mochten ein Leben in den Dörfern und Städten führen. Das hatte er nie

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