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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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ein Beschützer für die Menschen im Tal, ein Bannwirker, der die Forderungen erfüllen konnte, die an ihn gestellt würden. Man konnte bei all den Dingen, die sich ereignet hatten, seit die Agenahls Siders Schutzzauber durchbrochen hatten, ins Tal eingedrungen waren und Bayleen und Rausha getötet hatten, schnell vergessen, dass sie fünf Jahrhunderte in einer sicheren Welt gelebt hatten. Die Welt, wie sie sie gekannt hatten, abgeschottet vor den Folgen der verheerenden Zerstörungen der Großen Kriege, gab es nicht mehr.
    Nimm den Stab.
    Zwischen den Berggipfeln schrie ein Raubvogel, und Pan hob unwillkürlich den Blick. Ein schlanker, geflügelter Räuber war auf der Jagd, kreiste gelassen über den Himmel. Pan beobachtete seinen Flug fasziniert. Ein Falke, dachte er. Vielleicht war das ja ein Omen. Vielleicht war es die geistige Manifestation des Jungen, der sie vor all den Jahren gerettet hatte und jetzt auf sie hinabblickte.
    Auf ihn herabblickte.
    Pan schüttelte den Kopf. Unsinn! Die alten Tage und all jene, die in dieser Zeit gelebt hatten, waren tot und vergangen. Es gab nur die Gegenwart und jene, die darin lebten. Er selbst, Prue, die Leute von Glensk Wood, die Elfen von Arborlon und alle, die das Tal ihre Heimat nannten.
    Also, was sollte er tun?
    Er atmete einmal tief durch und blickte dann zum ersten Mal auf Siders Gesicht, seit der seine letzten Worte gesprochen hatte. Er war gestorben, als er Pan gerettet und versucht hatte, Arik Siq daran zu hindern, den Drouj die Informationen mit der Lage der Pässe zu überbringen, die ins Tal führten. Doch trotz Siders Opfer war die Bedrohung durch die Trollarmee bestehen geblieben. Schlimmer noch, Arik Siq war es gelungen zu entkommen, und er war in das Tal zurückgekehrt, wo er möglicherweise erneut Schwierigkeiten machte.
    Pan wusste, dass irgendetwas unternommen werden musste. Genauso war ihm klar, dass er der Einzige war, der handeln konnte, weil nur er wusste, dass es Arik Siq bis jetzt noch nicht gelungen war, den Drouj seine Informationen zu übermitteln. Alle anderen, die den Sohn des Maturen begleitet hatten, waren tot. Nur Arik hatte überlebt. Wenn es Pan gelang, ihn aufzuhalten …
    Doch bedeutete das auch, dass Panterra das tun musste, worum Sider ihn gebeten hatte? Hieß das, dass er der Nachfolger des Grauen werden musste, der nächste Träger des schwarzen Stabes, der nächste Diener des Wortes? Konnte er nicht einfach Arik Siq verfolgen und seine Fähigkeiten als Fährtenleser benutzen? Das kann ich, sagte er sich. Er hätte den hinterlistigen Drouj aufspüren und zu Ende bringen können, was Sider begonnen hatte. Er könnte nach Glensk Wood zurückkehren, nach Arborlon, und allen erzählen, was passiert war. Dann sollten andere an Siders Stelle treten, Frauen oder Männer, die weit älter und erfahrener waren als er. So war es doch gewiss besser, oder nicht?
    Er schüttelte den Kopf, als ihm die Ungeheuerlichkeit dessen bewusst wurde, was Sider von ihm verlangt hatte. Und er räumte noch etwas ein, zumindest sich selbst gegenüber, wenn auch vor niemandem sonst. Er war noch ein Junge! Er war gerade siebzehn Jahre alt.
    Plötzlich überkam ihn Scham. Wenn er so etwas dachte, nahm er Zuflucht zu Ausflüchten, was er noch nie zuvor getan hatte. Er gestand damit, dass er der Aufgabe nicht gewachsen wäre. Wäre Prue hier gewesen, sie hätte ihm befohlen, sofort aufzuhören. Sie hatte ihm gesagt, dass er alles erreichen konnte, was er sich vorgenommen hatte. Nur war Prue nicht hier, und auch niemand sonst, der ihm hätte sagen können, was zu tun war.
    Er nahm seine Hände von Siders Leichnam und verschränkte sie in seinem Schoß, weil er sie nicht aus Versehen zu dicht an den schwarzen Stab kommen lassen wollte. Er konnte den Stab nicht einfach hier liegen lassen, aber was würde geschehen, wenn er ihn berührte? Würde es schmerzen, wenn er den Stab einfach nur aufhob und ihn irgendwohin in Sicherheit brachte? Oder würde er von dem Stab als Träger akzeptiert, wenn er es tat? Würde er schon eine größere Verantwortung eingehen, wenn er ihn irgendwo versteckte, ohne die Absicht zu hegen, ihn selbst zu benutzen?
    Er wusste es nicht. In Wahrheit wusste er überhaupt nichts darüber, wie der Stab reagieren würde. Er wusste nicht einmal, ob er seine Magie zu beschwören vermochte, ob er in der Lage war, sie zu wirken. Seine Unkenntnis über alles, was den schwarzen Stab anging, war beinahe schmerzhaft.
    Nur eines wusste er tief in seinem

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