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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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seiner langen schwarzen Zunge lecken konnte. Vielleicht half das, oder aber der Drache genoss einfach die Jagd nach dem Licht. Jedenfalls ließ er sich nicht anmerken, dass er abgelenkt war. Nichts anderes schien seine Aufmerksamkeit zu erregen. Er war vollkommen zufrieden damit, einfach immer weiterzufliegen und das zu verfolgen, was eigentlich kaum mehr als bunte Luft war.
    Dennoch, dachte sie, es ist Elfenmagie; es wird Eigenschaften haben, die sie weder sehen noch verstehen konnte, vielleicht aber der Drache.
    Sie dachte an Panterra, erinnerte sich an die Nacht, in der sie sich ihm hingegeben hatte. Warum hatte sie das getan? Es war eine spontane Entscheidung gewesen, als ihr emotionaler Schmerz irgendwie nach Trost verlangte. Es war schwer zu erklären. Sie liebte ihn nicht. Oder vielleicht liebte sie ihn, auf ihre Art und Weise; gewiss war sie fähig zu lieben. Aber welchen Sinn hätte es gehabt? Selbst wenn sie mehr mit ihm hätte haben wollen, sie hätte es niemals bekommen. Alles sprach dagegen: angefangen vom Mord an ihrem Vater und Isoelds Verrat, über die Drouj, die in das Tal einfielen und im Begriff waren, die Verteidigungsstellungen der Elfen zu überrennen, bis hin zu der Möglichkeit, dass sie bald Königin der Elfen werden könnte. Panterras eigene Situation war kaum weniger schwierig. Er wurde von einem Dämon verfolgt, trug eine Bürde der Verantwortung als Träger des schwarzen Stabes, suchte schon wieder nach Prue und versuchte, Glensk Wood und seine Bewohner vor den Drouj zu schützen. All das stand allem im Weg, was entweder Pan oder sie sich möglicherweise von der Zukunft erhofft hätten.
    Sie spürte, dass sie müde wurde. Die Energie und die Erregung, die sie zuvor empfunden hatte, wichen langsam ihrer emotionalen und körperlichen Erschöpfung. Sie fragte sich, wie lange sie schon flog, und überlegte, wie weit sie noch fliegen musste.
    Einmal ertappte sie sich dabei, wie sie einschlief, eingelullt von den weichen Bewegungen des Drachen, überwältigt von einer gefährlichen Müdigkeit, und sie fuhr gerade noch rechtzeitig hoch, um zu verhindern, dass sie vom Hals des Drachen rutschte. Das flößte ihr so viel Angst ein, dass sie sich wütend schwor, es nicht mehr so weit kommen zu lassen.
    Vor ihr sank die Sonne dem Horizont entgegen, und ihre Strahlen tauchten die Berghänge und die zerfurchte Oberfläche der Vorgebirge in schimmerndes Gold.
    Da hörte sie die ersten schwachen Geräusche der Schlacht, und sie schrie laut in den Wind und drängte den Drachen, schneller zu fliegen.
    Xac Wen starrte ungläubig mit zusammengekniffenen Augen in das strahlende Sonnenlicht im Westen, während er in dem dunklen, schattigen Gang des Aphalionpasses stand. Er hatte gesehen, was da auf ihn zuflog, aber er konnte es immer noch nicht glauben. Er wusste, dass es der Drache war, dass es der Drache sein musste, und doch wartete er darauf, dass es sich doch noch als etwas anderes entpuppte.
    Dann kreischte die Bestie, und in diesem Augenblick gab Xac Wen den Versuch auf, Gründe zu finden, warum er nicht glauben konnte, was er da sah. Es war ein Drache, also gut! Der Junge brüllte aus vollem Hals nach Tasha und Tenerife. Er wusste nicht, wo die beiden waren, wusste nicht einmal, wo er selbst sich gerade aufhielt. Um ihn herum war die Schlacht zum Erliegen gekommen, während die Kämpfer das Phänomen über sich anstarrten.
    Und dann, plötzlich und vollkommen unglaublich, sah Xac Wen noch etwas anderes.
    »Bei den Schatten!«, flüsterte er.
    Er sah genauer hin, vergewisserte sich, dass er wirklich richtig sah.
    »Tasha!«, schrie er erneut und wiederholte den Namen immer und immer wieder, bis schließlich der größere der beiden Orullianbrüder sein Wams packte und ihn hochhob.
    »Sei still, kleine Todesfee!« Der große Mann war vollkommen mit Schmutz und Blut übersät, und sein Gesicht war zu einer Maske der Wut verzerrt. Er schüttelte den Jungen heftig. »Was ist denn los mit dir?«
    »Sieh doch!« Er deutete zum Himmel. »Siehst du das?«
    »Natürlich sehe ich es. Es ist wieder dieser Drache. Als wenn wir nicht schon genug am Hals hätten!«
    »Nein, ich meine nicht den Drachen! Sieh genauer hin. An seinem Kopf!«
    Tasha blinzelte in den Sonnenuntergang, während er langsam das Wams des Jungen losließ.
    »Phryne«, stieß er dann hervor. »Das ist Phryne!«
    Die Elfenprinzessin klebte am Hals des Drachen, klammerte sich mit einer Hand an dem Ledergürtel fest und lenkte mit der anderen mit

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