Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
verrückt geworden, stürzte er sich fast senkrecht in die Mündung des Passes, den Körper langgestreckt und die Schwingen eng angelegt. Phryne schlug das Herz bis zum Hals. Der Drache griff an. Selbst wenn sie ihn hätte aufhalten wollen, blieb ihr nur, sich aus Leibeskräften festzuklammern und das Beste zu hoffen.
    Der Drache erreichte den Eingang des Passes und atmete sein Feuer auf die dort versammelten Trolle. Drachenfeuer war hundertfach verheerender als alles, was Phryne mit den Elfensteinen hätte beschwören können. Dutzende von Trollen verbrannten, bevor er in letzter Sekunde abschwenkte und wieder in den Himmel emporstieg. Aber er war noch lange nicht fertig. Er flog weiter, zwischen die Gipfel und Klippen, suchte den Weg durch den Pass, wo die ersten Reihen der Drouj sich beinahe unmittelbar vor den Verteidigungslinien der Elfen neu formiert hatten und ein zweites Mal angriffen. Das Drachenfeuer übergoss sie alle. Es machte keinen Unterschied zwischen Elf und Troll. Phryne kreischte den Drachen an, brüllte, versuchte zu verhindern, dass er auch Elfen bei seinem Angriff vernichtete. Der Drache jedoch sah nur Feinde, die ihn verletzen wollten, oder vielleicht auch sie, also verbrannte er sie alle zu Schlacke.
    Als die Kreatur ihren Angriff beendete und erneut in den Himmel hinaufstieg, konnte Phryne einen Augenblick hinabsehen und bemerkte, dass die Trolle die Elfen bereits aus der breiteren Arena in den schmalen Pass zurückgedrängt hatten, so dass fast nur Drouj von dem Drachenfeuer erwischt worden waren.
    Fast. Aber nicht alle waren Drouj.
    Phryne dachte kurz an Tasha und Tenerife, die immer an der vordersten Front zu finden waren.
    Sie schloss entsetzt die Augen und öffnete sie dann wieder. Sie musste dem ein Ende machen. Sie musste den Drachen kontrollieren, bevor noch mehr Elfen starben. Zuvor war ihr die Idee zwar ganz gut vorgekommen, jetzt jedoch wirkte sie eher ausgesprochen schlecht. Wenn sie den Drachen nicht dazu brachte, sein Feuer auf die Trolle zu beschränken, musste sie einen anderen Weg finden.
    Panterra hatte Recht. Sie war von Dingen ausgegangen, die sie nicht einfach hätte voraussetzen dürfen. Sie hatte geglaubt, dass sie den Drachen dazu bringen konnte, sie zum Aphalionpass zu fliegen und ihr zu gehorchen, einfach nur, weil sie die Elfensteine besaß. Aber keine Magie vermochte alles, und keine Magie war vollkommen berechenbar. Das hatte ihr bereits Mistral gesagt. In ihrer Hast und Entschlossenheit, irgendetwas zu unternehmen, hatte sie die Worte ihrer Großmutter einfach ignoriert.
    Und jetzt bezahlte ihr Volk den Preis für ihre Dummheit und Rücksichtslosigkeit.
    Plötzlich wusste sie, was sie zu tun hatte.
    Sie sammelte ihre Kräfte und tastete erneut nach der Magie der Elfensteine, beschwor ein Bild, das ein wenig undeutlich und nicht ganz ausgeformt war, weil sie das, wonach sie jetzt suchte, noch nie gesehen hatte. Sie verzichtete auf jeden weiteren Versuch, die Magie zu benutzen, um die Trolle anzugreifen; sie wusste, dass sie weder die Kraft noch die Fähigkeiten dazu hatte. Etwas weniger Herausforderndes und Offenkundiges musste genügen.
    Das blaue Licht flammte auf und zuckte davon, und der Drache folgte ihm sofort. Die gewaltige Kreatur flog durch den Pass, während die Magie der Elfensteine ihm den Weg zeigte. Phryne hielt das Licht ruhig, blieb konzentriert, unterdrückte ihre Müdigkeit, ihre Furcht und ihre Scham, gab sich vollkommen dem einen Ziel hin, das sie ins Auge gefasst hatte. Sie flogen immer weiter, der Drache und die Elfenprinzessin, über die Schlachtreihen der Trolle hinweg, zwischen Klippen und Hängen hindurch, wieder hinaus in die Außenwelt, wo der Hauptteil der Drouj-Armee auf den Befehl zum Angriff wartete.
    Lass mich diese eine Sache tun, dachte sie. Ermögliche mir dies, und ich werde nichts weiter verlangen.
    Sie suchte nach Taureq Siq, und mithilfe der Magie der Elfensteine fand sie ihn. Er stand am Ende der Armee der Drouj, umringt von seinem Kommandostab und seiner Leibgarde. Das blaue Licht zeigte ihn ihr, obwohl sie ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Das improvisierte Bild, das sie aus dem geformt hatte, was andere ihr beschrieben hatten, hatte genügt. Sie beherrschte die Magie der Elfensteine zumindest so gut, dass sie dazu in der Lage gewesen war, und sie hatten sie nicht im Stich gelassen.
    Sie lenkte den Drachen nach unten und sagte sich, dass alles, was jetzt geschah, vollkommen vom Maturen der Drouj abhing … damit wies sie

Weitere Kostenlose Bücher