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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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überlegte, was sie als Nächstes tun sollte. Sie wurde rasch ungeduldig. Es wurde Morgen, und schon bald würden viele Leute hier herumlaufen. Schließlich war sie nicht länger bereit, abzuwarten und Wurzeln zu schlagen und sich einfach dem Schicksal zu ergeben, das auf sie wartete. Sie beschloss, sich genauer umzusehen.
    Xac Wen sah ihr nach, hielt sich aber ein bisschen im Hintergrund und betrachtete den Bogen, als könnte der einen Hinweis enthalten, den es zu entziffern galt. Er vermutete, dass irgendetwas erscheinen würde, was die Nachricht von Mistral Belloruus erklärte. Warum hatte sie Phryne hierherbestellt? Was wollte sie? Er dachte über Phrynes Großmutter dasselbe wie die meisten anderen auch. Sie war eine ganz besondere, zurückgezogen lebende alte Lady, die wusste, wie man Dinge bewerkstelligte, von denen andere Leute keinen Schimmer hatten. Zum Beispiel, wie man Magie wirkte, die manchmal auch gefährlich war. Er überlegte immer noch, ob Phryne deswegen darauf bestanden hatte, ihre Großmutter zu finden. Immerhin konnte ein bisschen Magie recht nützlich sein, wenn man es mit Leuten wie Isoeld Severin zu tun hatte.
    Phryne hatte den Bogen jetzt beinahe erreicht. Sie ging vorsichtig weiter, ließ sich Zeit. Xac glaubte zwar nicht, dass dies eine Falle war, aber er war sich natürlich nicht sicher. Er wünschte, Tasha wäre hier. Der große, starke Tasha, der es mit jedem aufnehmen konnte. Oder auch der clevere Tenerife. Aber es waren nur Phryne und er selbst hier, und sie beide wirkten doch ein wenig kärglich angesichts des Ausmaßes der Gefahr, in der sie sich befanden.
    Xac setzte sich in Bewegung, weil er nicht wollte, dass die Prinzessin sich zu weit von ihm entfernte. Er musste in ihrer Nähe sein, wenn etwas passierte, denn er wollte sich hinterher keine Vorwürfe machen müssen.
    Er hatte diesen Gedanken gerade zu Ende gedacht, als Phryne Amarantyne unter den Bogen trat. Und verschwand.
    Einen Augenblick lang glaubte Xac, seine Augen spielten ihm einen Streich. Eben war sie noch da, dann war sie verschwunden … das war unmöglich! Nichts war passiert, was das hätte bewirken können; sie hatte sich einfach in Luft aufgelöst. Er stürmte weiter, blinzelte, versuchte sie in der Dämmerung und den Schatten zu finden. Aber sie war nicht da. Sie war weg.
    »Phryne!«, rief er und warf alle Vorsicht über Bord.
    Er sprang durch den Durchgang unterhalb des Bogens, aber nichts passierte. Er wirbelte herum und sprang erneut hindurch. Dann drehte er sich wieder um und stellte sich direkt darunter. Er ging in jedem Winkel, den er sich vorstellen konnte, darunter hinweg, versuchte denselben Weg zu nehmen, den sie genommen hatte, stellte sich irgendwann sogar in ihre schwach erkennbaren Fußabdrücke.
    Nichts geschah.
    Xac sah sich bestürzt um. Was sollte er jetzt tun? Wie konnte er sie finden? Würde sie von allein von dort zurückkommen, wohin auch immer sie gegangen sein mochte, oder war sie in Schwierigkeiten?
    Er verbrachte den ganzen Tag am Bogen und wartete auf Phryne Amarantynes Rückkehr. Als sie nicht kam, blieb ihm seiner Meinung nach nur noch eins übrig. Er musste zu Tasha und Tenerife gehen und ihnen alles erzählen, was passiert war. Er musste Hilfe holen.
    Im Morgengrauen des nächsten Tages schulterte er einen Beutel mit Essen und einen Wasserschlauch und machte sich auf den Weg zum Aphalionpass.

KAPITEL 12
    Panterra Qu und Prue Liss gingen den Rest der Nacht nach Norden, hinaus aus Glensk Wood, und folgten Wegen und Pfaden, die sie nach Arborlon und zu den Elfen führten. Prue benutzte einen Wanderstab, den Pan kurz nach ihrem Aufbruch aus einem Walnusszweig für sie geschnitzt hatte, damit sie weiterhin den Eindruck erwecken konnte, sie wäre blind und bräuchte Hilfe beim Gehen. Sie waren sich einig gewesen, dass Prue niemandem die Wahrheit verraten sollte, obwohl sie in Wirklichkeit genauso gut sehen konnte wie eine Person mit gesunden Augen. Das würde anderen den Eindruck vermitteln, sie wäre hilflos, und ihr dadurch einen Vorteil verschaffen. Und angesichts ihrer Lage konnten sie auf keinen Vorteil verzichten, der sich ihnen bot.
    Trotzdem war Prue immer noch unglücklich über den Preis, den sie bezahlt hatte. Sie gewöhnte sich zwar langsam an die Vorstellung, dass sie keine Farben sehen konnte, sondern nur Schattierungen von grau, weiß und schwarz wahrnahm, aber das konnte den Schmerz nicht lindern, der sie jedes Mal überkam, wenn sie an diesen Mangel erinnert wurde.

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