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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Sie sagte sich, dass es sie nicht beeinträchtigen sollte, dass Farben zwar entzückend und manchmal auch erstaunlich wären, aber eigentlich kam es doch darauf an, dass sie überhaupt noch etwas sehen konnte, ob nun bunt oder nicht. Obwohl das zweifellos stimmte, fiel es ihr trotzdem nicht leichter, ihr Schicksal zu ertragen. Ihr emotionales Leid vertiefte sich im Laufe der Zeit, und es wurde immer klarer, dass sie nicht nur ihre Fähigkeit verloren hatte, Farben zu sehen, und zwar für immer, sondern dass sie diesen Verlust auch nicht sonderlich gut ertragen konnte.
    Sie spielte mehr als einmal mit dem Gedanken, mit Pan darüber zu reden, weil sie immer alles mit ihm besprochen hatte. Doch in diesem Fall entschloss sie sich dagegen, weil sie das nur daran erinnern würde, dass er der Grund dafür gewesen war. Es war besser, wenn sie still und leise litt und ihn nicht auch noch an ihrem Schmerz teilhaben ließ. Außerdem hätte er sowieso ebenso wenig das Ausmaß wie auch die Natur dieses Schmerzes begreifen können, weil ihm schließlich so etwas nicht zugestoßen war.
    Also sprachen sie von anderen Dingen.
    »Da draußen gibt es noch sehr viele Waffen der Alten Welt«, sagte sie irgendwann. »Deladion Inch hat einige von ihnen aufbewahrt; sie sind in einem erstklassigen Zustand und allesamt tödlich. Er hatte sogar Fahrzeuge, die mit Sonnenenergie funktionierten, und Granaten, die nicht größer waren als meine Hand, aber ganze Gebäude vernichten konnten. Wenn er diese Waffen hatte, dürften auch andere solche Waffen besitzen.«
    »Aber vielleicht nicht so viele.« Pan spähte in den Wald, immer wachsam, was seine Umgebung anging. »Außerdem konnten sie ihn auch nicht schützen, habe ich Recht?«
    »Das hätten sie aber tun können, wenn er sich nicht entschieden hätte, mich zu retten.«
    Pan nickte. »Dafür werde ich ihm auch immer dankbar sein. Es sagt schon einiges über ihn aus, dass er sich überhaupt entschlossen hat zu kommen. Er kannte dich nicht und hatte eigentlich gar keinen Grund, deine Rettung zu seiner Angelegenheit zu machen. Er hat es für Sider getan.«
    »Oh, ich glaube, er hat es auch für sich selbst getan.« Sie lächelte kurz, als er ihr einen zweifelnden Blick zuwarf. »Ja, wirklich. Er liebte Herausforderungen. Ich glaube, dass ihm sein Leben dadurch lebenswerter erschien.«
    Pan nickte und wandte den Blick ab. Sie fragte sich, ob ihre Augen ihm Kummer bereiteten. Er schien ihr jedenfalls nicht in die Augen blicken zu wollen. Vielleicht fand er sie ja jetzt hässlich oder weniger menschlich. Sie mochte sich zwar nicht vorstellen, dass Panterra so empfinden würde, aber sie hätte es dennoch verstanden. Denn ihr gefielen ihre Augen ebenso wenig wie ihm. Und sie mochte sich selbst ebenfalls nicht mehr im Spiegel betrachten.
    »Ich möchte, dass du weißt …« Er unterbrach sich mitten im Satz, schüttelte den Kopf und ging weiter. Eine Minute lang sagte er gar nichts. Dann sah er erneut zu ihr hinüber und sagte: »Ich wollte dir nur noch einmal sagen, wie leid es mir tut, dass das alles passiert ist.«
    Sie lächelte ihn an. »Ich weiß. Aber ich höre es gern von dir. Das macht es mir etwas leichter.«
    »Glaubst du, das, was er getan hat, ich meine den König des Silbernen Flusses, hat deine Instinkte geschärft?«
    Sie dachte darüber nach. Seit sie von dem Ort zurückgekehrt war, wohin die Kreatur des Feenlandes sie gebracht hatte, und auf ihrem langen Heimweg hatte sie reichlich Gelegenheit gehabt festzustellen, ob er ihr geholfen hatte oder nicht. Ihr kam es vor, als wären ihre Instinkte vollkommen wiederhergestellt. Mehr als einmal hatten sie sie vor Gefahren gewarnt, die sie nicht hatte sehen können, Kreaturen, die sich versteckt hatten, manchmal sogar direkt auf ihrem Weg. Wenn sie dann einen anderen Weg eingeschlagen hatte, ließ dieses Gefühl von Bedrohung nach.
    »Meine Instinkte sind stärker«, erklärte sie schließlich. »Jedenfalls habe ich das auf meinem Rückweg nach Glensk Wood festgestellt. Ob sie stark genug sind, um mich immer und zutreffend zu warnen? Das weiß ich nicht genau. Ich muss abwarten. Ich muss dem vertrauen, was er mir erzählt hat. Und ich vertraue ihm, Pan. Ich glaube, es war ein gerechter Handel.«
    Ihr war noch etwas anderes aufgefallen, obwohl sie darüber jetzt noch nicht sprechen wollte. Als sie beide durch die Dämmerung und die Schatten des Waldes gegangen waren, alleine bis auf jene Lebewesen, die zwischen den Bäumen lebten, hatte sie

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