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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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über sie hereinbrach.
    »Pan!«, zischte sie. Er drehte sich beim Klang ihrer Stimme sofort herum und kam zu ihr zurück. »Es verfolgt uns! Es hat herausgefunden, in welche Richtung wir gegangen sind!«
    Er antwortete nicht, während er in die Dunkelheit starrte, aus der sie gekommen waren. Sein Blick war auf etwas fixiert, das sie nicht sehen konnte, aber sie konnte es sich vorstellen.
    »Wir müssen schneller gehen«, drängte sie.
    Er schüttelte den Kopf. »Wir müssen anhalten und uns ihm stellen, aber nicht hier. Nicht hier draußen im Freien, wo es im Vorteil ist.«
    Sie wartete, denn sie wusste bereits, was er sagen würde.
    Trotzdem lief ihr bei seinen Worten ein kalter Schauer über den Rücken. »Wir müssen es in die Mere locken.«
    Es ging gegen Mitternacht, und die Dunkelheit wurde nur von Sternen erhellt, die hinter Wolkenfetzen leuchteten und deren Licht durch das dichte Laubwerk der Bäume gefiltert wurde. Panterra Qu kauerte hinter einem dichten Gebüsch, kaum zwei Meter von der Stelle entfernt, an der sich Prue versteckte. Sie hatte ihren schlanken Körper flach auf den Boden gepresst, direkt am Fuß einer uralten Weide, ausgestreckt zwischen den Wurzeln, die sie vollkommen vor Blicken verbargen. Sie war mit Blättern zugedeckt und fast in der Erde begraben. Das war ein ausgezeichnetes Versteck vor jedem, der sie verfolgte. Pans Position war erheblich heikler, aber genau das hatte er beabsichtigt. Sie hatte ihm zwar widersprochen, aber er hatte sie darauf hingewiesen, dass ihre Instinkte sie warnen würden, wenn der Verfolger näher kam. Dann konnte er die Magie seines Stabes benutzen, um sich selbst zu schützen. Damit sie ihn vor ihrem Verfolger warnen konnte, hatte er ein Stück Schnur an seine Finger gebunden und ihr das andere Ende gegeben. Wenn sie spürte, dass die Gefahr nahe genug war, würde sie daran ziehen, damit er Bescheid wusste.
    Aber er zählte auch auf die Strohmänner, die er angefertigt hatte. Er hatte Blätter und Gestrüpp in ihre Ersatzkleidung gestopft, um die Aufmerksamkeit des Verfolgers von der Stelle abzulenken, an der sie sich tatsächlich versteckten. Dann hatte er diese Strohpuppen in Decken gewickelt und sie an die Bäume am Rand einer kleinen Lichtung gelegt, die an einer Seite vom Ufer eines Sees begrenzt wurde. Die beiden Strohpuppen sahen aus, als würden der Junge und das Mädchen schlafen. Die Täuschung war so gut, dass sie vermutlich fast jeden überrumpelt hätte, selbst bei Tageslicht.
    Trotzdem ging Pan kein Risiko ein. Er hielt seinen Stab bereit und ging davon aus, dass er ihn würde benutzen müssen.
    Die Minuten krochen dahin, während sie warteten. Eine Stunde verstrich. Pan musterte immer wieder den Wald und suchte nach Bewegungen. Prue war so ruhig, dass sie fast den Eindruck machte, sie würde schlafen. Aber er wusste, dass sie keineswegs schlief. Sie konnte stundenlang so ruhig daliegen; er hatte es schon miterlebt. Ihre Geduld war phänomenal und überstieg alle Erwartungen. Sie hatte ihm einmal erzählt, dass sie es als Kind geliebt hatte, einfach nur dazusitzen und zu beobachten, wie die Vögel in ihrem Garten landeten. Damals war sie drei oder vier gewesen und hatte nichts Besseres zu tun gehabt.
    Der Ruck der Schnur an seinem Finger überraschte ihn, und er erwiderte den Zug, damit sie wusste, dass er aufpasste. Dann streifte er die Schlinge von seinem Finger und nahm eine neue Position ein, geduckt und kampfbereit. Es verstrichen weitere Minuten, in denen nichts passierte. Er beobachtete das Seeufer und die Lichtung, sah dann zum Waldrand hinüber und wieder zurück, wartete. Immer wieder warf er einen Blick in Prues Richtung, wollte sie fragen, was passierte. Aber es war mittlerweile so dunkel, dass er nicht einmal die Baumwurzeln erkennen konnte, zwischen denen sie sich versteckt hatte. Außerdem durfte er auf keinen Fall riskieren, sich zu verraten.
    Also beobachtete er, lauschte und wurde immer ungeduldiger. Ihr Verfolger ließ sich nach wie vor nicht blicken.
    Er glaubte bereits, dass ihr Plan nicht funktionierte, als Prue schrie. Es war ein hoher, durchdringender Schrei, getränkt von Furcht, und er reagierte instinktiv. Er rollte sich rasch zur Seite, während er die Magie des Stabes beschwor. Der Angriff kam von hinten. Es war eine schwarz gekleidete Gestalt, die sich lautlos aus der Dunkelheit auf ihn stürzte, und ihm wurde schlagartig klar, was passiert war. Ihr Verfolger, seiner Größe nach zu urteilen ein Mann, hatte

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