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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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zugeben mögt«, erklärte sie dann. »Wir ergänzen uns möglicherweise nicht in allen Bereichen, die das Leben interessant machen können, aber wir teilen das Streben nach Macht und ihrer Verwendung. Ihr wollt die Kinder des Hawk regieren und durch sie Euer Volk. Ich will die Elfen beherrschen. Wir beide zögern nicht, sämtliche Hindernisse aus dem Weg zu räumen, die uns dabei in die Quere kommen. Wir beide arbeiten mit Verstohlenheit, Täuschung und List, um unsere Ziele zu erreichen. Ich rede mir nicht ein, dass alles, was ich anstrebe, auf rechtschaffene und vornehme Weise erreicht werden kann. Und ich tue nicht einmal so, als wäre ich ehrenhaft oder in irgendeiner Weise rücksichtsvoll. Ich war arm und wurde jahrelang von allen missachtet, und das werde ich nicht noch einmal durchmachen.«
    Sie machte eine kleine Pause. »Die Trolle, die unser Tal belagern, werden irgendwann einen Weg finden, unsere Verteidigungslinie zu durchbrechen«, fuhr sie dann fort. »Vielleicht nicht die meiner Elfen, die erfahrene Kämpfer sind, ganz gewiss jedoch die Eurer Menschen, die keinerlei Erfahrung diesbezüglich haben. Wenn das passiert, müssen wir beide fliehen. Wir können nicht bleiben, wenn die Trolle dieses Tal erobern. Wir sind ihnen nicht gewachsen.«
    »Maßt Euch nicht an, für mich zu sprechen«, warnte Skeal Eile sie.
    »Und ob ich mir das anmaße«, konterte sie prompt. »Ich weiß von Eurem Fünkchen Magie. Ich jedoch besitze etwas weit Mächtigeres als das. Ich verfüge über eine Magie, die aus den Feenlanden stammt und in unsere Welt transportiert wurde. Ich besitze Elfensteine, Seraph, und damit kann ich mich gegen alles erwehren.«
    Skeal Eile hatte von Elfensteinen gehört, obwohl er noch nie welche gesehen hatte. Angeblich hatte niemand sie seit vielen, vielen Jahren gesehen, und im Moment wusste auch keiner, wo sie sich überhaupt befanden.
    »Ihr seid im Besitz dieser Steine?«
    Sie lächelte. »Sie wurden von Phrynes Großmutter versteckt, aber dieses Versteck wird mir schon bald enthüllt werden. Dann gehören sie mir.«
    Er verzog das Gesicht. »Ach, tatsächlich? Warum also mache ich mir dann Sorgen, dass Eure Erwartungen möglicherweise unrealistisch sein könnten?«
    »Weil Ihr nicht wirklich an Eure Überzeugungen glaubt«, erwiderte sie. »Ich schon. Ich weiß, wie ich das bekomme, was ich will. Ihr tätet gut daran, mich als Eure Verbündete zu betrachten, statt mir mit Vergeltungsmaßnahmen zu drohen. Wir beide stehen einer gefährlichen Situation gegenüber, die sich jeden Moment gegen uns wenden kann … wenn nicht durch die Invasion der Trolle, dann durch das Eingreifen unserer eigenen Bevölkerung.«
    Er erwiderte ihren Blick einen Moment schweigend. »Ich glaube, dass ich möglicherweise besser darauf vorbereitet bin, mit gefährlichen Situationen umzugehen, als Ihr.«
    Ihre Augen funkelten. »Hofft, dass Ihr das niemals herausfinden müsst.«
    Dann stand sie unvermittelt auf und lächelte ihn strahlend an. »Ich glaube, Ihr solltet jetzt gehen. Wir sind uns einig. Ihr hört von mir innerhalb einer Woche … Ihr bekommt, wie gesagt, eine offizielle Einladung nach Arborlon, um vor dem Hohen Rat und dem Volk der Elfen zu sprechen.«
    Er wollte ebenfalls aufstehen, aber sie bedeutete ihm rasch, sitzen zu bleiben. »Oh, ich glaube nicht, dass Ihr mit mir zusammen diesen Raum verlassen solltet, Seraph. Wir wollen keinerlei Anschein von Unschicklichkeit erwecken. Ich sende jemanden zu Euch, der Euch hinausbegleitet.«
    »Das ist sehr nett«, antwortete er lächelnd. Dann deutete er mit einem schlaffen Winken seiner Hand auf ihr Gesicht. »Übrigens, ich würde an Eurer Stelle diese Kratzer behandeln lassen. Sie sehen ziemlich unschön aus.«
    Sie erwiderte das Lächeln. »Unfälle passieren, Seraph. Das solltet Ihr ebenfalls in Erinnerung behalten.«
    Dann drehte sie sich herum und verschwand, bevor er reagieren konnte. Was ihn jedoch nicht daran hinderte, sich einzugestehen, dass er in diesem Moment alles gegeben hätte, wenn er sie ungestraft hätte erwürgen können.
    Er ging durch die Stadt zurück zu der kleinen Herberge, in der er abgestiegen war und die vor allem von Reisenden aufgesucht wurde, die keine Elfen waren. Dort zog er sich auf sein Zimmer zurück und brütete finster vor sich hin. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal so unglücklich gewesen war. Wie konnte er Isoeld Severin gefügig machen? Er konnte sie nicht bloßstellen und ihre Beteiligung an dem Tod

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