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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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Dunkles Blut fließt. Wieder glitzert es. Die Luft vibriert. Wir stehen über dem Raben. Er windet sich, glitzert erneut und sein Aussehen verändert sich. Es knackt und zischt. Seine Federn fallen ab. Ein langer Schrei ertönt. Ein Lichtblitz blendet uns und vor uns liegt plötzlich ein nackter, junger Mann im Gras. Emmensas Dolch steckt noch in seiner Seite. Aus der Wunde fließt Blut, dunkel und stockend. Der Rabenmann wird sterben.
    »Wer bist du?«, frage ich überrascht über sein Aussehen und beuge mich zu ihm hinab.
    Er hat langes schwarzes Haar und veilchenblaue Augen, ebenso wie Kathinka. Sein Blick ist voll Hass. »Die Verräterin wird sterben.« Er keucht, krümmt sich vor Schmerzen und spuckt Blut.
    »Ist Kathinka Ebensa die Verräterin?«, frage ich, obwohl ich die Antwort bereits weiß.
    »Nennt sie sich jetzt so?« Er zuckt, krümmt sich erneut. »Sie wird sterben. Qualvoll.«
    »Bist du ein Bote von König Angrias?«, fragt Emmensa und betrachtet seine schlanke, wohlgeformte Gestalt.
    Der Rabenmann gibt der Amazone keine Antwort. Ein Ruck geht durch seinen Körper, er blickt in den Himmel, stöhnt auf und stirbt.
    Emmensa zieht den Wurfdolch aus seinem toten Körper und wischt das Blut mit einem Büschel Gras von der scharfen Klinge.
    »Guter Wurf, Amazone«, sage ich zu ihr.
    »Das kann man von dir nicht behaupten, Skriek«, gibt sie zurück.
    Ich zucke mit den Schultern und verstaue die Schleuder in meiner Gürteltasche. »Sollen wir die anderen Raben verfolgen?«
    Emmensas Blick schweift suchend über den Himmel. »Sinnlos. Sie sind weg. Verschwunden.«
     
    Wenig später holen wir unsere Gefährten ein und berichten, was vorgefallen ist. Kathinka streicht nervös eine Haarsträhne aus dem Gesicht und blickt zu Boden.
    Sincha wendet sich direkt an sie. »Warum hat dich der Rabenmann als Verräterin bezeichnet, Kathinka Ebensa?«
    »Weil ich einst zu den dunklen Boten gehörte.« Ihre Lippen bilden schmale Striche.
    »Und? Weiter!«, fordert die Amazone.
    »Sie haben mich an König Angrias Schergen verraten.«
    »Warum?«
    »Weil ich anders bin als sie.«
    »Bist du eine Rabenfrau?«, frage ich stockend.
    Kathinka blickt mich an. »Nein, ich bin eine Formwandlerin.« Ihre Stimme ist rau und brüchig. »Ich sagte es dir ja schon, Skriek, ich bin ein Bastard. Ein Mischwesen.«
    »Was bedeutet das?«
    »Die dunklen Boten sind halb Mensch, halb Rabe.« Kathinka blinzelt. Ist da eine Träne in ihren veilchenblauen Augen? »Meine Mutter war eine Rabenfrau, mein Vater ein Mensch. Ein Waffenschmied. Doch er trug Magie in sich. Zu wenig, um zu zaubern. Aber genug, um mich zu verändern.«
    »Was heißt das?«, will ich wissen.
    »Durch die Gaben meiner Eltern wurde aus mir eine Formwandlerin.« Kathinka atmet durch. »Ich bin ein Mensch, der sich in einen Raben verwandeln kann. Und ich kann Dinge verändern. Transformieren. Aber das wisst ihr ja schon.«
    Wir starren sie an und sind gleichermaßen überrascht wie fasziniert.
    »Hm.« Sincha zieht nachdenklich an einem Zopf. »Was ist jetzt mit den Raben? Und warum waren es vier?«
    »Der vierte Rabe war wahrscheinlich ein weiterer Bote. Die Raben tauschen untereinander Informationen und Botschaften aus. Aber dieser eine Bote ist jetzt tot. Das heißt, die anderen drei werden noch vorsichtiger sein. Und sie werden uns weiterhin verfolgen.«
    »Wir müssen ihnen erneut auflauern«, meint Sincha.
    Traurig schüttelt Kathinka den Kopf. »Sie sind jetzt gewarnt. Noch einmal können wir sie nicht überraschen.«
    »Wir lassen uns etwas einfallen.« Sincha gibt den Befehl zum Weitermarsch.
    Kathinka geht links von mir, Clarina rechts. Die rothaarige Amazone mit den braunen Augen und den vielen Sommersprossen ist immer noch blass, aber ihre Wangen sind nicht mehr so eingefallen. Sie kann mittlerweile weitere Strecken in einem durch gehen und braucht weniger Rastzeiten. Sie blickt zu mir. Ihre Augen blitzen ein wenig schalkhaft. »Du bist ein schlechter Schütze. Emmensa hat mir erzählt, dass dein Steinwurf den Raben nur gestreift hat.«
    »Ich bin ein guter Axtkämpfer, Amazone.«
    »Bis jetzt habe ich dich nur ein Mal eine Axt werfen gesehen. Gekämpft hast du, seit wir von Ontron aufgebrochen sind, noch nicht.«
    »Meine Axt hat einem Zwerg das Gesicht zertrümmert.«
    »Vielleicht war es ein Zufallstreffer?«
    »Vielleicht«, sage ich und grinse.
    Clarina grinst zurück. »Nicht nur vielleicht. Höchstwahrscheinlich.«
    Kathinka scheint die Unterhaltung

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