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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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zwischen Clarina und mir gar nicht mitzubekommen, zu sehr ist sie mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt. Sie wirkt seit dem Zwischenfall mit dem Rabenmann sehr bedrückt und voll Sorge. Ohne auf Clarina, die sich immer noch mit mir unterhält, zu achten, richtet Kathinka plötzlich das Wort an mich. »Was denkst du jetzt von mir, Skriek?«, will sie wissen.
    »Du hättest mir schon früher erzählen können, dass du dich in einen Raben verwandeln kannst?«
    »Wozu?«
    »Damit ich Bescheid weiß«, brumme ich.
    »Hätte das etwas verändert?«
    Ich überlege kurz. »Nein, wohl nicht.« Mit weitausholenden schritten gehe ich weiter. Clarina und Kathinka haben Mühe mir zu folgen. Auf den schmalen Lippen der rothaarigen Amazone liegt ein amüsiertes Schmunzeln. Kathinka hingegen hat ihren Kopf gesenkt und ist tief in Gedanken versunken. Ich spüre, dass sie mir immer noch nicht alles erzählt hat. Was verschweigt sie mir noch?
    Clarina blickt mich nach einer Weile von der Seite an. »Und, Skriek, weißt du schon Bescheid?«, fragt sie und ihr Lächeln wird breiter.
    »Was meinst du?«
    »Meine Rippen heilen gut. Bald kann ich deine Schuppen berühren«, sagt Clarina. »Weißt du schon, ob du das willst?«
    Da erwacht Kathinka aus ihrer Brüterei, hebt den Kopf, baut sich vor mir auf und funkelt mich wütend an. »Wenn die hagere Amazone auch nur eine einzige Schuppe von dir berührt, Skriek, dann bist du die längste Zeit mein Paladin gewesen!«
    »Nun, Kathinka Ebensa«, sage ich, »dann weiß ich jetzt ja Bescheid.«
    »So ist es, Skriek«, faucht Kathinka.
    »Deine Freundin«, sagt Clarina zu mir und wirkt überraschend gelassen, »hat mehr von einer Amazone an sich, als ich gedacht habe.«
22
    Drei Tage später wandern wir immer noch durch Burgisien. Wir durchqueren die Felder von Allauen und folgen dem Lauf des Saafus, einem großen, breiten Fluss, der von Nordosten nach Südwesten fließt. Der Himmel ist bewölkt, doch es ist angenehm warm. Wir hören Insekten surren, sehen weidende Kühe und Schafe. Die Hirten verstecken sich vor uns. Es sind gefährliche Zeiten. Jeder ist auf der Hut, niemand vertraut Fremden, die durch die Lande ziehen.
    In unserer Gemeinschaft ist beinahe wieder alles beim Alten. Manchmal kommt es mir so vor, als ob es den Zwischenfall mit den Gnomen, die drei Frauen nahe unseres Nachtlagers zu Tode gefoltert haben, nie gegeben hätte. Romaldo bemüht sich seit kurzem auch wieder mit wohlwollender Höflichkeit um Sinchas Gunst und es ist nichts mehr von seinem Groll auf sie zu bemerken. Knut scharwenzelt weiterhin um die Amazone herum, reicht ihr Essen und Trinken und zeigt viel zu oft sein hässliches Lächeln. Kathinka ist still wie eh und je, sie spricht nur wenig. Clarina, Emmensa, Lusona und Basola sind hart und wachsam. Und Sincha thront über uns allen. Sie ist unsere Anführerin und bestimmt, wo es lang geht. Mir soll es recht sein. Solange ich mit Kathinka zusammen sein kann, scheren mich keine Ränke und Machtspiele.
    Das Gelände wird steiler und fällt Richtung Süden hin ab. Der Saafus rauscht neben uns und spuckt seine weiße Gischt in die Luft. Ein Surren und Tosen ist rund um uns. Wir folgen gemächlich seinen großen mäandernden Kurven. Ich gehe neben Kathinka, vor uns sind Knut und Romaldo. Die Zwillinge unterhalten sich flüsternd. Sie glauben wohl, dass durch den tosenden Lärm des Flusses ihre Worte nicht gehört werden können. Doch da irren sie sich. Meine Skriekohren sind viel schärfer, als die beiden vermuten. Ich lausche neugierig.
    »Grumpf«, flüstert Knut soeben und klingt ungehalten.
    »Das war nur ein kurzer Moment der Unaufmerksamkeit. Nicht mehr«, gibt Romaldo ebenso leise zurück. »Und immerhin ging es um unsere Ehre. Das macht es nicht leichter.«
    »Grumpf?«
    »Sei ganz beruhigt, Bruder. Die Amazone glaubt doch schon längst wieder, dass ich ihr vergeben habe.« Er lächelt. »Mein höfliches Werben überzeugt sie. Du wirst schon sehen.«
    »Grumpf?«
    »Nein, wir bleiben bei unserem Plan. Du gibst den treuergebenen Paladin und ich mime den verliebten Narren.«
    »Grumpf.«
    »Ja, der Wahnsinn dieses kranken Skriek hat uns sehr geholfen und auf eine gute Idee gebracht. Paladin! Beschützer einer edlen Dame! Wir erbärmlich! Aber hilfreich. Sehr hilfreich.«
    »Grumpf!«
    »Natürlich wird die Amazone weiterhin misstrauisch bleiben. Aber deutlich weniger als bisher. Und sie ist davon überzeugt, dass du ihr treuer Paladin bist. Hah!« Romaldo spuckt

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