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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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Gesprächsfetzen aufgeschnappt. Es geht das Gerücht in Euptonien und Allunien um, dass die Amazonen gezielt Zwerge abschlachten. Zumindest haben sich das die Trollinnen und die Gnome vorhin erzählt.
    Sincha schnaubt ungehalten. Ihr Gesicht ist angespannt, ihre grünen Augen dunkel. »Das wird unsere Königin erzürnen«, sagt sie. »Die Zwerge werden Genugtuung für ihre Toten verlangen.« Die Amazone legt den Wetzstein zurück in ihren Reiserucksack und steht auf. Mit der Routine und Selbstverständlichkeit jahrelanger Übung lässt sie mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung ihre Krummsäbel in die Rückenhalterung gleiten. »Wir ziehen weiter und suchen uns einen anderen Lagerplatz. Die Marodeure scheinen gefährlich zu sein. Ich will nichts riskieren.«
    Wir nicken, packen unsere Bündel und marschieren los. Zwei Stunden später erreichen wir einen verfallenen Turm. Die Zinnen sind abgewittert und die Eingangstür fehlt. Teile einer niedrigen Mauer sind noch erhalten, aber mit Moos und Gras überwuchert. Wir wagen es nicht, den alten Turm zu betreten. Zu leicht könnten lose Steine herabfallen oder gar der ganze Turm einstürzen. Die Wendeltreppe ist morsch und faulig, einige Trittbretter fehlen ganz. Wir lagern hinter der Mauer; und ich übernehme die erste Wache.
     
    Es ist früher Morgen. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen. Emmensa hat die dritte Wache übernommen. Sie ist müde und gähnt. Ihre Augen bilden schmale Schlitze. Da hört sie plötzlich etwas: Das Klirren von Waffen. Es kommt vom gegenüberliegendem Waldrand. Emmensa ruft eine Warnung und eilt zu uns anderen. Wir alle liegen fest eingewickelt in unseren Schlafdecken am Boden. Emmensa schüttelt uns an den Schultern und ruft erneut. Mit einem Mal sind wir alle hellwach. Hastig schälen wir uns aus den Decken und greifen zu unseren Waffen. Sincha tritt mit gezogenen Krummsäbeln nach vorne an die mannshohe Mauer und starrt zu den Marodeuren, die gut hundert Meter von uns entfernt nahe dem Waldesrand verharren. Sie haben uns gefunden.
    »Wir werden verhandeln«, sagt Sincha. Sie formt ihre Hände zu einem Trichter und ruft zu der feindlichen Gruppe hinüber. »Was wollt ihr von uns? Wir suchen keinen Streit! Lasst uns reden!«
    Eine Riesin und eine Trollin lösen sich von den anderen und kommen ein Stück heran. Die beiden wirken gefährlich und kampferprobt. Die Riesin ist über dreieinhalb Meter groß. Sie hat kräftige Muskeln und einen eisernen Kampfstab in der linken Hand. Ihre breiten Augenwülste senken sich über zwei kleine, listig dreinblickende Äuglein. Ihre Haut ist rissig und grau. Ihre Haare sind lang und strähnig. Unter ihrer ärmellosen Jacke kann man Tätowierungen an Hals und Schultern erkennen. Neben ihr geht die Trollin. Sie ist gut einen Meter kleiner als die Riesin und hat dicke, kräftige Muskeln. Sie ist mit Fellen bekleidet und trägt einen Speer.
    »Was wollt ihr von uns?«, fragt Sincha erneut und geht den beiden einige Schritte entgegen.
    »Was sollen wir schon wollen?«, höhnt die Riesin und bleibt stehen. »Amazone, gib uns all dein Geld und all deine Waffen! Dann lassen wir dich und deine Gefährten am Leben.«
    »Unser Geld könnt ihr haben«, entgegnet Sincha ungerührt. »Aber unsere Waffen behalten wir.«
    Die Trollin knurrt herausfordernd. Die Riesin spuckt einen gelben Pfropfen auf den Boden. »Ihr gebt uns augenblicklich eure Waffen und euer Geld«, fordert sie mit starrem Blick. »Oder wir werden euch hier und jetzt töten und häuten.«
    »Unterschätze uns nicht, Riesin. Wir sind erfahrene Kämpfer«, warnt Sincha. »Es wird viel Blut fließen, wenn ihr uns herausfordert. Seid klug, nehmt das Geld und zieht von dannen.«
    »Nein! Geld und Waffen! Darüber gibt es nichts zu verhandeln, Amazone. Wir sind mindestens drei Mal so viele wie ihr. Gebt uns jetzt was wir fordern, und ihr behaltet euer erbärmliches Leben.«
    »Wir behalten unsere Waffen«, knurrt Sincha und zeigt ihre Zähne.
    Die Riesin spuckt erneut aus und deutet mit ihrem riesigen dicken Zeigefinger auf Sincha. »Du hast es so gewollt, dumme Amazone. Nun werdet ihr alle sterben.« Die Riesin und die Trollin wenden sich abrupt ab und gehen zurück zu ihrer Truppe.
    Sincha starrt den beiden einen kurzen Moment hinterher, dann eilt sie zu uns. »Sie werden angreifen.« Sincha wirkt entschlossen und kampfbereit. Ohne zu zögern gibt sie ihre Befehle. »Kathinka und Clarina, ihr bleibt hinter der Mauer. Basola und Lusona werden euch mit Schild

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