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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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knurrt Romaldo und legte tröstend seine Hand auf Sinchas Schulter.
    Noch nie zuvor habe ich die grünäugige Amazone so schnell gesehen. Liegt es an ihrem Zorn, oder ihrer Trauer? Ich weiß es nicht. Aber bevor Romaldo auch nur blinzeln kann, hält ihm Sincha die rasiermesserscharfe Spitze ihres Krummsäbels an den Hals und ritzt ihn. Blut tröpfelt auf die Klinge.
    »Prinz aus Harba«, sagt Sincha mit eisigkalter Stimme, »wenn du mich noch einmal anfasst, bist du ein toter Mann.«
23
    Fünf Tage sind seit dem Kampf gegen die Marodeure vergangen. Es ist endgültig Sommer geworden. Die Sonne brennt heiß vom wolkenlosen Himmel. Weizen und Dinkel wachsen auf den Feldern und die Kirschbäume sind in voller Blüte. Wir haben Burgisien endlich hinter uns gelassen und durchqueren nun das Königreich Karnium. Wir marschieren weiter entlang der Saafus, deren breites und schlängelndes Blau noch immer unser Wegweiser ist. Unser nächstes Ziel sind die dicht bewaldeten Hügel von Espien. In ein, zwei Tagen sollen wir sie laut Sinchas Landkarten erreichen. Dann werden wir uns von der nach Süden fließenden Saafus verabschieden, unsere Schritte nach Westen lenken und versuchen, so unauffällig wie möglich, in das ostalische Kernland vorzudringen. Es ist nicht mehr zu übersehen, dass wir uns langsam, aber beharrlich dem Zentrum des ostalischen Reiches nähern. Deutlich mehr Soldaten sind unterwegs und bewachen Handelswege, Straßen, Brücken und Wirtshäuser entlang der Wege. Seit Tagen haben wir keine Deserteure, Räuber oder andere marodierende Gruppen mehr ausgemacht. Hier in Karnium zeigt sich deutlicher die Macht von König Angrias. Und das ist nicht ungünstig für uns. Natürlich bleiben wir den gesicherten Straßen fern, um jedes Zusammentreffen mit ostalischen Soldaten zu vermeiden. Wir suchen unseren Weg durch das dichte Unterholz der Weiden und Haselnusssträucher, die entlang der Saafus wachsen. Es ist ein mühsames Vorwärtskommen, doch unsere Sicherheit steht eindeutig im Vordergrund. Wir wollen keine weiteren Konflikte riskieren. Der Kampf mit den Marodeuren hat nämlich in unserer kleinen Truppe deutlich seine Spuren hinterlassen. Die Stimmung ist schlecht. Alle sind gereizt und angespannt. Es wird nur mehr das Nötigste gesprochen. Bei einigen von uns scheinen die Masken endgültig gefallen zu sein.
    Prinz Romaldo verhält sich nur mehr mürrisch und übellaunig, seit ihm Sincha Ankonski ihre rasiermesserscharfe Klingenspitze an seinen Hals gehalten hat. Er versucht nicht einmal mehr den Anschein von Galanterie und Höflichkeit zu wahren. Sincha ignoriert er, so weit es ihm möglich ist. Er fügt sich zwar ihren Anordnungen ohne Widerspruch, aber sein Blick ist kalt und abweisend. Kein Wort hat er für sie übrig. Keinen Morgengruß entbietet er der Heerführerin. Wenn wir abends lagern, sucht er sich einen Schlafplatz, so weit entfernt von Sincha wie möglich. Er ist eingehüllt in eine Wolke des Grolls. Noch intensiver als zuvor kümmert er sich um seine Kleidung und seine langschäftigen Stiefel. Er putzt, wienert und bürstet bei jeder Rast. Jeder noch so kleinste Riss wird pedantisch genäht und geflickt. Neben ihm wirken wir anderen schmutzig und ungepflegt.
    Auch Knut hat seine Rolle als Paladin für Sincha Ankonski aufgegeben. Er hält sich von ihr fern. Nur selten wirft er ihr ein »Grumpf« zu. Meist starrt er sie böse an. Mir ist bis heute nicht ganz klar, was die beiden harbaischen Zwillinge mit ihrem seltsamen Verhalten gegenüber der Heerführerin haben erreichen wollen. Sind sie wirklich der Meinung gewesen, Sincha Ankonski täuschen zu können? Gut, ich gebe es zu, anfangs habe ich auch geglaubt, Knut und Romaldo würden um Sincha werben. Ich habe mich von den beiden narren lassen. Aber weder Kathinka, noch Sincha selbst sind auch nur für einen kurzen Moment auf die Finten der Zwillinge hereingefallen. Und was haben Romaldo und Knut überhaupt damit bezweckt? Welchen Sinn hat es für die beiden gemacht, Sincha die Rollen als Paladin und Liebeswerber vorzuspielen? Wozu das Ganze? Dass sie nach König Angrias auch König Edwin von Salur ermorden wollen, scheint kein großes Geheimnis zu sein. Also, kann es den Zwillingen nicht darum gehen, von ihren zukünftigen Vorhaben ablenken zu wollen. Aber warum haben sie dann ihre seltsamen Ränke aufgeführt? Warum haben sie Sincha einlullen wollen und so getan, als ob sie ihre treuen Gefolgsleute wären? Welchen Gewinn haben sie gehofft, daraus

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