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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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»Du wärst beinahe gestorben, Kathinka Ebensa!«
    »Ich war mir sicher, dass du mich errettest, mein Paladin«, sagt sie und blickt mir lange und direkt in die Augen.
    Ich räuspere mich und weiß nicht, was ich sagen soll. Meine Kehle fühlt sich plötzlich staubtrocken an. Und in meiner Seele ist so ein eigenartiges Ziehen. Ich spüre, wie mein Ärger sich in nichts auslöst und nur das Gefühl zurückbleibt, dass Kathinka ohne zu zögern bereit war, darauf zu setzen, dass ich ihr Leben beschützen werde und dafür Sorge trage, dass sie überlebt. Das bedeutet mir viel. Mehr als ich ihr sagen kann. Kathinka drückt meine Hand. »Danke«, sagt sie und haucht einen Kuss auf meine Wange. »Komm, gehen wir weiter.«
    Äste streifen mein Gesicht und kratzen über meine Schuppen, als wir weitergehen. Es ist dunkel und kalt. Der Weg zurück zu der Festung und den anderen ist mühsam und lange. Dennoch glaube ich im Moment, dass ich einfach nur glücklich bin. Kathinka hat meine Wange geküsst. Und nicht nur das. Ich habe gespürt, dass sie mir nahe ist und dass sie mir einfach vertraut. Ja, ich bin glücklich.
    »Du hast meine Narben gesehen«, sagt Kathinka nach einer Weile.
    »Ja, das habe ich.«
    Sie hält an und atmet durch. »Ich werde dir die Geschichte meiner Narben erzählen, Skriek.«
    »Jetzt? Hier? Mitten im Wald?«
    »Ja. Jetzt.« Sie hockt sich hin. Ich setze mich zu ihr und bin bereit, zuzuhören. Sie ergreift meine Hand und drückt sie kurz. »Mein Vater war Schmied und trug Magie in sich. Meine Mutter war eine Rabenfrau, eine dunkle Botin. Ich trage beide Anlagen in mir, daher kann ich mich nicht nur in einen Raben verwandeln, sondern auch das Aussehen von Gegenständen, Wesen und Dingen verändern.«
    Ich nicke. »Ja, das hast du mir schon erzählt.«
    »Heute Nacht verwandelte ich mich in einen Raben und machte Jagd auf die dunklen Boten. Einen konnte ich im Kampf töten. Mein Schnabel durchbohrte sein Herz. Den beiden anderen gelang es, mich zu Boden zu stoßen.« Sie zeigt auf die Beule an ihrer Stirn. »Ich wurde bewusstlos und verwandelte mich in eine Menschenfrau zurück. Die beiden anderen nützen die Zeit, um mich zu fesseln. Dann zogen sie ihre Kleider an und griffen zu ihren Dolchen, während ich hilflos am Boden lag.«
    »Was hat das mit deinen Narben zu tun?«
    »Nur Geduld, Skriek.« Ihre Augenlider sind gesenkt, als sie weiterspricht. »Du hast gehört, dass die beiden mich auspeitschen wollten?«
    »Ja.«
    »Nun, es wäre nicht das erste Mal gewesen.« Kathinka drückt meine krallige Hand noch fester. »Wir Rabenmenschen leben in kleinen Sippen und halten uns meist von den anderen Wesen fern. Viele wissen gar nicht, dass es uns gibt. Wir sind alle wie Brüder und Schwestern zueinander und teilen alles unter uns auf. Unseren Besitz, unser Essen, unsere Seelen. Nur durch unseren starken, unauflöslichen Zusammenhalt können wir überleben.« Sie blickt hoch und betrachtet mich skeptisch, ganz so, als ob sie überprüfen möchte, ob ich verstehe, wie eng ihr Sippe zueinander gestanden ist und wohl immer noch steht.
    »Ich bin ein Skriek, zumindest zur Hälfte«, sage ich daher.
    Meine Antwort scheint sie zufrieden zu stellen und sie fährt fort. »Wir Rabenmenschen haben einen Instinkt für die Macht. Man könnte sogar sagen, die Macht zieht uns beinahe magisch an. Daher bieten wir unsere Dienste als Boten vor allem Herrschern und Königen an. Einerseits, wie gesagt, weil wir gerne in der Nähe der Mächtigen sind, andererseits natürlich auch, weil uns die Mächtigen Schutz und Sicherheit geben können.
    Als nun König Angrias die Macht in Ostalien an sich riss, wurden alle Rabenmenschen von einer unglaublichen Faszination ergriffen. Wir spürten schon damals, lange bevor er mit seinen Eroberungszügen begann, dass König Angrias bald der mächtigste Herrscher von ganz Euptonien sein würde. Wir verließen in Scharen all die anderen Herrscher, Könige und Fürsten, denen wir als Boten gedient hatten, und flogen, aus allen Himmelsrichtungen kommend, nach Ostalien um König Angrias unsere Dienste anzubieten. Auch meine Sippe machte sich auf den Weg. Wir beendeten unsere Botendienste bei König Emmerich von Styranien und reisten mit drei Ochsenkarren nach Ostalien. Da mein Vater kein Rabenmann war, konnte er natürlich nicht fliegen und so dauerte es eine Weile bis auch meine Sippe in Vinbon, der Hauptstadt Ostaliens, ankam. Mein Vater hoffte als Waffenschmied in der kriegerischen Stadt gute

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