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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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ab und trat zu ein paar Skriekfrauen, die eifrig den Wagen durchsuchten. Wir fanden zwar nur wenig Lampenöl, dafür aber reichlich Gewürze, Stoffe, Felle, Pfannen, Weinfässer und einen Sack voll Silbermünzen, sowie einen kleinen Beutel mit Gold. Das Gold ließen wir zurück, alles andere konnten wir gut gebrauchen. Aus den Stoffen würden wir neue Kleider, Gürteltaschen und Rücksäcke nähen, die Felle würden uns im Winter wärmen.
    Tage später erreichten wir die Alltanischen Berge und bald fiel der erste Schnee. So verbrachten wir den Winter in einer großen Höhle und warteten auf den Frühling. Einmal überkam mich mein mahamsanazu und ich verließ unseren Unterschlupf. Meine Mutter kam nicht mit mir, sie meinte, ich wäre nun alt genug, um ihrer Begleitung nicht mehr zu bedürfen. So kletterte ich allein eine Felsrinne nach oben, immer meinem mahamsanazu folgend. Schon von weitem hörte ich die Kampfgeräusche. Hastig schlich ich näher. Ich sah drei Frauen, die Spinnennetze auf ihre linken Gesichtshälften tätowiert hatten, und mit einem riesigen Troll die Klingen kreuzten.
    Meine Mutter hatte mir in meiner Kindheit ein paar Mal von weiblichen Kämpferinnen erzählt und daher wusste ich, zu welchem Stamm diese Frauen gehörten; es waren Amazonen. Sie trugen enganliegende, schwarze Lederhosen, gefütterte Wamse und lange lederne Stiefel. In ihren breiten Gürteln steckten zahlreiche Messer, auf ihren Rücken waren metallene Rundschilde geschnallt. Ihre langen Haare waren zu vielen dünnen Zöpfen geflochten und wurden von ledernen Stirnbändern im Zaum gehalten. Um ihre Handgelenke lagen breite, metallene Armbänder.
    Die drei Frauen waren schnell und wendig. Ihre Krummsäbel sausten nur so durch die Luft und bedrängten den wütenden Troll. Weiter und weiter wurde er zurückgetrieben. Schließlich gelang dem Troll aber ein überraschender Ausfallschritt und er rammte seinen Speer in den Bauch jener Amazone, die ihm unmittelbar gegenüber stand. Sie schrie auf. Der Troll lachte höhnisch und wollte mit einem Ruck den Speer aus dem Körper der Amazone herausziehen. Doch diese ließ gedankenschnell ihre Krummsäbel fallen und umklammerte mit beiden Händen den Speerschaft. Wütend zog der Troll. Er war viel stärker als die Amazone und so konnte sie nicht verhindern, dass er den Speer freibekam, doch der kurze Augenblick genügte den beiden anderen Kämpferinnen. Ihre Krummsäbel fuhren herab und fraßen sich in den Troll. Immer und immer wieder schlugen sie zu. Trollblut spritzte in den weißen Schnee. Schließlich hielten die Amazonen inne und wandten sich ihrer sterbenden Gefährtin zu. Trauer und Wut lagen in ihren Gesichtern.
    Langsam zog ich mich von meiner Beobachterposition zurück und kletterte die Felsrinne wieder hinab. Meine Gedanken kreisten. Schwächliche Menschenfrauen hatten mit ihren Eisenwaffen einen fast doppelt so großen Troll besiegt. Alles in mir sehnte sich nach einer Waffe. Selbst mit einem kleinen, schartigen Dolch wäre ich schon glücklich gewesen. Aber das durfte natürlich nicht sein. Wütend betrachtete ich meinen Holzstab. Ich hatte große Lust, ihn in der Mitte entzweizubrechen, aber dann ließ ich es doch bleiben. Immerhin hatte ich damals mit diesem Stab jenen Kobold, den Katrilla am Wegesrand gefunden hatte, zu Boden geschlagen.
    Als ich die Höhle erreichte, setzte ich mich zu meiner Mutter und erzählte ihr ausführlich, was ich gesehen hatte. Sie lächelte mich an. »Hama, Hama. Was hat dich wohl mehr fasziniert? Der Kampf oder die Menschenfrauen?«
    Ich spürte, wie sich mein Gesicht rot färbte.
     
    Die nächsten Tage spielte meine Mutter besonders häufig auf ihrer Knochenflöte. Oft saß sie anschließend stundenlang still da und versuchte den Ruf Bahlunas zu vernehmen. Ihr Verhalten beunruhigte und verwirrte mich gleichermaßen. Wenn ich auch kein reinrassiger Skriek war, so hatte ich doch zu viel von meiner Mutter in mir, um nicht zu spüren, das etwas im Gange war. Schließlich kam sie zu mir und bat mich, ihr ein Stück zu folgen, damit sie in Ruhe mit mir reden konnte. Ich wusste in diesem Moment, dass eine schicksalhafte Wende in meinem Leben bevorstand.
    »Hama«, sagte meine Mutter, »ich habe lange dem Rufen Bahlunas gelauscht und endlich habe ich eine Antwort bekommen.« Sie sah mich an und ich konnte deutlich die Sorge in ihrem Gesicht erkennen. »Wir werden unsere Sippe für eine Weile verlassen und nach Euptonien, dem Kontinent der Menschen,

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