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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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Insofern war es mit uns nicht unähnlich. Wir waren zwar keine Verbrecher, aber auch wir suchten Schutz. Und so fuhren wir sechs Monate mit dem Zirkus durch die Lande, durchquerten das Tor von Santanien, reisten immer weiter in den Süden Euptoniens, kamen an Dörfern und kleinen Ansiedlungen vorbei und zeigten unsere Vorstellungen den Menschen des Landes.
    Eines Tages war es dann soweit und wir lagerten in die Nähe des Königreiches Thuma. Kurz nach Mitternacht, als alles schlief, schlichen sich meine Mutter und ich heimlich davon. Wir trauten dem Zwerg nicht und befürchteten, dass er uns mit Gewalt festhalten würde, da wir ihm gutes Geld eingebracht hatten und viele Zuschauer in seinen Zirkus gekommen waren, nur um uns zu begaffen.
    Das Königreich Thuma lag tief im südöstlichsten Zipfel Euptoniens, war recht klein und lebte vor allem vom Fischfang und dem Anbau von Oliven und Feigen. Es wurde von König Viktor dem Siebenten regiert und war wohl der einzige Ort Euptoniens, an dem sich ein Skriek einigermaßen sicher fühlen konnte.
    Und das kam so: Vor vielen Jahren war ein Trupp thumanischer Soldaten, der Viktors Frau Patheme und seinen kleinen Sohn Erwinus von der Hauptresidenz in das königliche Sommerhaus bringen sollte, von einer Gruppe Deserteure überfallen worden. Zwei Skriek, die gerade im Zustand des mahamsanazu und ganz in der Nähe waren, hatten das Gemetzel beobachtet. Nachdem die Deserteure abgezogen waren, hörten sie ein leises Wimmern. Der kleine Erwinus hatte, auch wenn er schwer verletzt war, überlebt. Die beiden Skriek kümmerten sich aufopferungsvoll um das Menschenkind und heilten seine Wunden. Aus Dankbarkeit verkündete König Viktor, dass in seinem Königreich jeder Skriek willkommen war und sie von niemanden behelligt werden durften. So wurde das Königreich Thuma zum ersten und einzigen Zufluchtsort der Skriek. Dennoch wurde das Angebot König Viktors von den Skriek kaum genutzt, die engen Grenzen eines Landes waren für sie nur schwer zu ertragen.
    Meine Mutter und ich marschierten nach Thum, der Hauptstadt des Reiches. Wir wurden von vielen Seiten zwar misstrauisch und teilweise auch ablehnend beäugt, aber die Thumaner ließen uns in Ruhe. Es war ein eigenartiges Gefühl, sich unbehelligt zwischen all den fremdartigen Menschen aufhalten zu können. Ich bestaunte all die Straßen, Tore, Türme, Ställe, Schmieden, Verkaufsstände, Brunnen und Gebäude von Thun. Sie waren überaus beeindruckend und ich wunderte mich, wie viel Zeit die Menschen doch für Mauern, Dächer und andere Begrenzungen aufwendeten.
    Später sah ich andere Städte Euptoniens und ich muss sagen, Thum war im Vergleich zu ihnen klein und provinziell. Aber damals war es meine erste große Stadt und ich kam aus dem Staunen nicht heraus. Alle Menschen waren geschäftig und eifrig. Stets hatten sie etwas zu tun. Es gab kaum Müßiggang. Und überall sah man Stadtpatrouillen, die mit Hellebarden bewaffnet, für Recht und Ordnung sorgten.
    Wie anders ist doch das gemaßregelte, hektische Leben der Menschen zu dem freien, einzig Bahluna verpflichteten der Skriek!
    Da wir über kein Geld verfügten, und das brauchte man in einer Menschenstadt, um überleben zu können, heuerte meine Mutter bei einem Wirt namens Estmond an, der das Gasthaus zur Grünen Gans besaß. Sie musste abends für die Gäste die Knochenflöte spielen, untertags war sie angehalten, in der Küche mitanzupacken. Da sie, wie alle Skriek, viel kräftiger als ein Mensch war, wurde sie für Estmond bald zur unersetzlichen Stütze, wenn es darum ging, Wagenladungen voll Korn abzuladen oder schwere Bier- und Weinfässer in den Keller zu tragen. Auch ich musste im Gasthaus zur Grünen Gans mithelfen. Ich fegte, putzte, trug Platten und Krüge, schälte Kartoffeln und Karotten, versorgte die Pferde und mistete den Stall aus.
    Meine Mutter lachte wieder etwas öfters, jetzt wo wir dem Zirkus mit seinen Zwängen und Demütigungen entkommen waren, dennoch war sie nicht wirklich glücklich. Oft betrachtete sie spät nachts, nachdem sie für die Menschen im Gasthaus gespielt und gesungen hatte, den Mond und Tränen liefen über ihre Wangen. Eine Menschenstadt ist kein Ort für einen Skriek. Ich hingegen war glücklich und zufrieden. Thum und seine Bewohner faszinierten mich, die Mauern und Gesetze störten mich nicht. Und so dachte ich, töricht und jung wie ich war, dass ich vielleicht hier mein Glück und eine neue Heimat gefunden hätte. Doch wie sehr sollte

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