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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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bald in ganz Euptonien zu Schlachten und Scharmützel kommen würde. Und wie die nächsten Jahre zeigten, sollte ich recht behalten. Es zogen Unmengen von Schmerz und Leid, Angst, Hunger, Seuchen und Tod durch Euptonien und die Menschen litten unsägliche Qualen unter der Geisel des Krieges. Bezahlte Kriegstruppen marodierten durch die Lande. Auch Gnome, Kobolde, Trolle und selbst Riesen fochten unerbittlich für den Emporkömmling Angrias und die Zauberer saßen all die Zeit über in ihrem Bastolischem Schloss, hielten endlos Rat und taten nichts, um die Qual zu lindern. Zauberer! Schon bei dem Gedanken an sie, kommt mir die Galle hoch.
    Als die Gnome und Trolle endlich weiterzogen, verließ auch ich meinen Beobachtungsplatz, füllte Wasser in unsere Trinkschläuche und kehrte zu meiner Mutter zurück. Sie schlief. Ich setzte mich leise zu ihr und hing meinen Gedanken nach. Nach einer Weile erwachte sie. Erst war ihr Blick stumpf und unklar, doch dann erkannte sie mich und lächelte zaghaft. Ich lächelte erfreut zurück.
    »Mutter, geht es dir besser?«
    »Hama, Bahluna hat mir einen Traum geschenkt.«
    »Ja?«
    »Nicht sehr weit von hier ist eine Höhle mit einem Wasserfall. Dort sollen wir bleiben.«
    »Aber ...«
    »Ich werde zu meinen Schwestern nach Allunien zurückkehren. Aber erst später.« Sie richtete sich auf. »Gib mir zu trinken.«
    So zogen wir weiter. Drei Stunden marschierten wir, die meiste Zeit über ging es bergauf. Schließlich erreichten wir den Platz, den meine Mutter im Traum gesehen hatte. Er gefiel mir auf Anhieb. Es gab eine geräumige Höhle, deren Eingang durch dichtes Buschwerk verdeckt war. Daneben rauschte ein kleiner, steiler Wasserfall, der in einen Bach mündete, in dem es von Forellen, Saiblingen, Welsen und Barschen nur so wimmelte. Wir waren hoch oben, umgeben von großen Tannen, Föhren, Buchen, Eschen und Eichen. Das Laub hatte sich noch nicht verfärbt, aber ich wusste, dass bald der Herbst kommen würde. Ich atmete tief ein und aus. Die Luft war hier klar und frisch und roch nach Freiheit.
    Meine Mutter setzte sich auf einem Felsen nahe dem Wasserfall.
    »Hama«, sagte sie, »ich brauche neue Knochenflöten.«
    Ich nickte betroffen. Bei unserer Flucht hatte ich auf ihre Flöten ganz vergessen.
    »Mutter, was soll ich tun?«, fragte ich daher.
    »Es herrscht Krieg. Da gibt es viele Tote.« Sie deutete mit ihrer Krallenhand den Berg hinab. »Such mir einen Trolloberschenkel und einen menschlichen.«
    »Wie du wünscht.« Ich berührte den Griff meines Schwertes. Meine Mutter folgte meinen Bewegungen mit den Augen, sagte aber kein Wort. Störte es sie nicht mehr, wenn ich eine Waffe trug? Oder war sie einfach nur zu müde, mit mir deswegen zu streiten? Damals wusste ich es nicht, aber später erfuhr ich von ihr, dass Bahluna ihr in ihrem Traum nicht nur unsere Höhle gezeigt hatte, sondern auch meine Bestimmung. Und zu dieser Bestimmung gehörten nun einmal Waffen. So war das, und da es ein Traum Bahlunas war, akzeptierte es meine Mutter.
    Ich machte mich auf den Weg. Bald fand ich Spuren im Wald. Aufmerksam um mich blickend folgte ich ihnen. Wenig später hörte ich hohe, gequälte Schreie. Sie stammten von einer jungen Frau. Schnell kam ich näher und sah vier ostalische Deserteure, die eine junge Frau zu Boden geworfen hatten. Einer der Männer verging sich gerade an ihr, während die anderen höhnisch lachten. Ich zog mein schartiges Schwert und stürmte los. Den ersten köpfte ich mit einem wilden Schrei. Die anderen reagierten überraschend schnell. Sie waren erfahrene Söldner und wussten eine Waffe zu führen. Einer verletzte mich am Oberarm mit einem raschen Hieb seines Degens, einem anderen wäre es fast gelungen, seinen Säbel in meinen Bauch zu rammen. Doch ich war zu flink und wendig für die Menschen. Und so dauerte es nicht lange, bis ich auch die restlichen drei Soldaten getötet hatte. Dunkles Blut tropfte von der Klinge meines Schwertes. Da sah ich aus den Augenwinkeln eine Bewegung und fühlte mich bedroht. Ich reagierte ohne Nachzudenken, wirbelte herum und stach zu. Die Spitze meines Schwertes durchbohrte den Brustkorb der jungen Frau, die sich lediglich aufgesetzt hatte, um nach ihren Kleidern zu greifen, mit denen sie ihre Blöße bedecken wollte. Einen Herzschlag lang sah sie mich noch entsetzt an, dann brachen ihre Augen und sie war tot. Langsam zog ich das Schwert aus ihrem Brustkorb. Ich hatte sie nicht töten wollen und für einen Moment fühlte ich

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