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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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ein tiefes Bedauern. Als ich sie aber länger betrachtete, änderten sich meine Gefühle und ich gewann fast den Eindruck, dass ihr Tod ein gutes Zeichen war. Ich wusste, dass die Knochen junger Menschenfrauen einen ganz besonders schönen Klang haben und daher beschloss ich, beide Oberschenkelknochen von ihr mitzunehmen. Mit meinen Klauen machte ich mich ans Werk und legte die Knochen frei. Es war eine überaus blutige Arbeit. Als ich endlich fertig war, sah ich mich um. Die Waffen der toten Soldaten waren viel besser als mein schartiges Schwert. Ich nahm zwei Säbel, einen Degen und ein Florett an mich, sowie zwei Messer und einen großen, metallenen Rundschild, der mit schwarzem Leder überzogen war.
    Noch heute trage ich den Rundschild unter meinem Kapuzenmantel. Er hat mir schon das eine oder andere Mal das Leben gerettet, was vielleicht auch daran liegen mag, dass ich einen Stierschädel mit langen Hörnern, um dessen Enden sich Metallbänder schlingen, mit weißer Knochenfarbe hinaufgemalt habe. Ich glaube, dass Thoranton, mein Kriegsgott, mich daher stets beschützt. Und bis heute hat sich dieser Glaube als richtig herausgestellt.
    Mein blutiges, schartiges Schwert ließ ich unbeachtet im zertretenen Gras liegen. Ich machte mich auf den Rückweg. Meine Mutter freute sich über die Oberschenkelknochen, wählte einen aus und begann gleich damit, ihn zurecht zu schnitzen. Auch ich fertigte mir eine Knochenflöte.
    In den nächsten Tagen streifte ich durch die nähere und fernere Umgebung unserer Höhle und erkundete die Gegend. Ich sah viele Tiere, Kräuter, Pilze und Beeren. Gelegentlich machte ich Gnome und Kobolde aus, die in kleinen Trupps Richtung Thuma zogen. Auch ostalische Soldaten gab es zuhauf, aber keine Trolle. Meine Mutter wurde daher immer unruhiger; ihr ganzes skriekisches Sein sehnte sich immer stärker nach einer Trollflöte. Da sie ohnehin schon durch meine Schuld in ihrer Seele schwer verletzt und von einer großen, für mich oft kaum ertragbaren Trauer, umgeben war, beschloss ich, ein weitaus größeres Umfeld rund um unsere Höhle nach Trollen abzusuchen. Ich legte eine weite Strecke zurück, die mich fast bis zum gestischen Fluss im Norden des Landes führte, nur um endlich auf einen Troll zu treffen. Drei Tage war ich nun schon unterwegs, doch ich sah weit und breit keinen Troll. Also kehrte ich schließlich schweren Herzens um. Unterwegs fand ich dann die Leichen zweier Kobolde und nahm deren Oberschenkelknochen mit mir. Meine Mutter dankte mir zwar höflich, aber ich wusste ganz genau, dass die Koboldknochen nur ein schwacher Ersatz für Trollknochen waren.
    Es kam der Herbst. Laub fiel von den Blättern und es wurde merklich kühler. Die Wochen vergingen. Ich übte oft mit den erbeuteten Waffen, aber weder Säbel, noch Degen, noch Florett lagen wirklich gut in meiner Hand. Ich wünschte mir eine schwerere Waffe, die mehr meiner Körperkraft entsprach. Irgendwann schnitt ich mir dann von einer alten Hasel einen dicken, runden Ast ab, entfernte die kleinen Zweige und Blätter und schmiedete Eisenbänder um seine Enden. Der Stab lag deutlich besser als die anderen Waffen in meiner Hand und ich begann wieder mit dem Kampftanz, den mir Jolandolo gelehrt hatte. Meine Mutter sah mir oft zu, beklagte sich aber nicht und mittlerweile wusste ich auch warum. Es war wegen Bahlunas Traum, der ihr meine Bestimmung gezeigt hatte.
    Eines Tages, es fiel soeben der erste Schnee, fühlte ich mahamsanazu in mir. Ich ergriff Florett und Stab, befestigte den Rundschild auf meinem Rücken, zog meine Kapuze über meinen Kopf und ging los. Meine Instinkte führten mich nach Westen und ich folgte einem schmalen Waldpfad. Kampfgeräusche ertönten. Ich beschleunigte meine Schritte und bog eilig um eine Kurve. Anfangs konnte ich nur einen kleinen Planwagen erkennen, vor dem zwei Ponys angespannt waren. Doch wenig später, als ich ein weiteres dutzend Schritte näher gekommen war, sah ich die beiden Trolle. Sie bedrängten einen alten, graubärtigen Zwerg. Er wehrte sich tapfer und überaus geschickt mit seinen beiden Äxten. Doch schließlich durchbrach einer der beiden Trollen die Deckung des Zwerges und bohrte seine Speerspitze in den Wams des Graubartes. Der andere Troll frohlockte siegessicher und hob seinen Eisenstab für einen letzten tödlichen Schlag. Doch da war ich schon heran. Kraftvoll schlug ich zu. Mein Florett drang seitlich in den Hals des Trolls ein. Er grunzte überrascht. Noch einmal schlug ich

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