Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
Vom Netzwerk:
tiefe Befriedigung darüber, wie schnell und mühelos ich sie vernichtet hatte.
    Als die Sonne endgültig aufgegangen war, war meine Mutter mit ihren Kräften am Ende. Wir drangen noch tiefer in den Wald vor und versteckten uns unter den tiefhängenden Ästen einer riesigen Kiefer. Meine Mutter sank erschöpft zu Boden. Nur mit Mühe konnte sie die Heilkräuter aus ihrer Gürteltasche zu einem Brei vermischen, den sie dann ächzend auf ihren Brandwunden auftrug. Ich hätte ihr gerne geholfen, aber ihr leerer Blick hielt mich davon ab. Sie war mir auf einmal so fremd. Und ich wusste, dass das meine Schuld war. Ich sagte zu ihr, dass ich für uns Wasser suchen würde, aber ich war mir nicht sicher, ob sie mich überhaupt hörte, da sie auf meine Worte nicht reagierte. Unnahbar und kalt wirkte sie. Und zutiefst verletzt. Das ertrug ich kaum. Eilig schlich ich mich davon und drang noch tiefer in den Mischwald vor. Nach wenigen Minuten hörte ich das Rauschen eines Baches und folgte dem Geräusch mit gespitzten Ohren. Da warnten mich plötzlich wie aus dem Nichts meine skriekischen Instinkte. Ich ging in die Hocke und bog vorsichtig den Zweig eines Ginsters zur Seite. An einer Mulde des Baches lagerte ein Trupp Gnome. Es waren wohl so an die zwanzig. Neben ihnen weideten ihre seltsam kleinen, dünnen Ponys.
    Gnome sind noch eine handbreit kleiner als Kobolde. Sie haben eine gelbe, glatte Haut und lange schwarze Haare, die sie meist zu langen Zöpfen flechten. Ihre Augen sind schmal und schwarz, ihre Ohren groß und spitz. Sie haben messerscharfe Zähne und eine winzig kleine Nase. Ihre Körper tätowieren sie mit seltsamen dunklen Zeichen. Sie kleiden sich meist in Leder und Fell und tragen Schutzamulette um ihren Hals. Ihre Arme und Beine sind ungewöhnlich dünn, aber man sollte sie deswegen nicht unterschätzen, da sie für ihre Größe recht stark sind, auch wenn sie im Nahkampf nichts taugen. Ihre Gefährlichkeit liegt vor allem in ihrer Geschicklichkeit, vergiftete Pfeile punktgenau ins Ziel zu bringen. Sie sind meisterliche Armbrustschützen, aber auch mit dem Blasrohr verstehen sie vortrefflich umzugehen. Ich nahm mich daher in Acht und blieb ganz leise.
    Auf ihren ärmellosen Jacken hatten die Gnome das Zeichen Ostaliens gemalt. Es war ein Adler, der ein Schwert in seinen Krallen hält. Da wurde mir klar, dass die Gnome von König Angrias angeheuert worden waren. Doch zu welchem Zweck vormochte ich mir nicht vorzustellen, da das Königreich Palton ja bereits erobert war. Einen Moment verharrte ich noch und dachte über die Gnome nach. Da ich nicht von mahamsanazu erfüllt war, gab es eigentlich keinen Grund zu bleiben. Plötzlich hörte ich Schritte, die von rechts kamen. Hastig zog ich mich noch ein Stück weiter zurück. Zehn Trolle kamen zu der Bachmulde, alle waren mit Speeren und Eisenstäben bewaffnet. Mein Interesse war geweckt.
    Die Trolle und Gnome begrüßten einander knapp und die beiden Befehlshaber traten nach vorne. Der Gnom reichte dem Troll nicht einmal bis zum Bauchnabel, dennoch wurde er mit einem gewissen Respekt behandelt. Die beiden tauschten Informationen aus und so erfuhr ich, dass König Angrias dutzende Gnomtrupps und Trollhorden bezahlt hatte, damit sie seine Soldaten bei der geplanten, unmittelbar bevorstehenden Invasion auf Thum halfen.
    Ich wurde sehr nachdenklich. Was hatte König Angrias, der Herrscher mit der dunklen Maske, vor? Wollte er den gesamten Kontinent Euptonien mit seinem Krieg überziehen? Ich wusste, dass Ostalien eigentlich nur ein mittelgroßes Königreich war. Doch seit Angrias vor einigen Jahren den Thron bestiegen hatte, waren seine Grenzen beständig erweitert worden. In drei großen Schlachten waren die Königreiche Koralien, Timion und Telberien erobert worden. Die anderen Herrscher Euptoniens hatten sich darüber nur wenig erfreut gezeigt, zumindest hatte es mir so Wirt Estmond erzählt, aber sie waren auch nicht ernsthaft besorgt gewesen. Selbst ein vereintes Reich aus Ostalien, Koralien, Timion und Telberien unter der Herrschaft Angrias war keine ernsthafte Bedrohung für die großen Königreiche wie Barius, Karnium oder gar Salur, das mit Abstand das größte und mächtigste Land von ganz Euptonien war.
    Thuma sollte also nach Palton als nächstes Ostalien einverleibt werden. Das würde Angrias Reich noch weiter wachsen lassen. Aber würden die anderen Herrscher dann immer noch tatenlos zusehen? Ich konnte es mir nicht vorstellen und vermutete daher, dass es

Weitere Kostenlose Bücher