Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
Vom Netzwerk:
bis die Geräusche verklungen sind. Ob die ostalischen Soldaten uns suchen, weiß ich nicht, aber eigentlich glaube ich das nicht. Es kommt mir unwahrscheinlich vor, dass sie so schnell ihre gefallenen Kameraden entdeckt haben sollen. Überhaupt finde ich, dass wir uns völlig unnötig so viele Sorgen machen. Meiner Meinung nach hätten wir ruhig auf der geplanten Route weiterziehen können. Der Umweg über die Zhokanischen Berge durch das Gebiet der Riesen macht für mich keinen Sinn. Woher sollen die Ostalier denn wissen, dass ausgerechnet wir ihre Leute getötet haben? Jeder hätte das sein können. Und in diesen unruhigen Zeiten ziehen genügend lichtscheue Gesellen durch das Land.
    Aber Kathinka und auch Romaldo scheinen das ganz anders zu sehen. Wenn sie auch sonst nur selten übereinstimmen, so sind sie sich doch einig, dass wir in Gefahr sind und deswegen einen Umweg in Kauf nehmen müssen. Ich vermute, dass die beiden etwas wissen, das ich nicht weiß. Und natürlich werden sie ihr Wissen nicht mit mir teilen. Ich bin ja nur ein primitives Tier!
    Ich überlege, ob unsere Mission vielleicht doch nicht so geheim ist, wie Erik Anfohrrnus mir das hat glauben machen wollen. Möglicherweise ist etwas durchgesickert. Ich kenne mich in der Welt der Menschen nicht gut aus, ich weiß aber, dass die Ostalier über ein Netz von Geheimagenten verfügen. Ist König Angrias eventuell sogar schon darüber informiert, dass ein Attentat auf ihn geplant ist? Hat er deswegen einen Ring von Soldaten rund um die Eingangspforte von Amazonien gelegt? Aber was soll ihm das nützen? Glaubt der Herrscher mit der dunklen Maske tatsächlich, dass er dadurch einem Anschlag auf sein Leben zuvorkommen kann? Nein, das ergibt keinen Sinn. Aber warum belagert er dann die Amazonen? Will er sie auch erobern?
    Ich kenne die riesigen Einganspforten der Amazonen vom Sehen. Zumindest die erste. Sie versperrt eine steile Felsenschlucht, durch die man Zutritt nach Amazonien erhält. Das ganze Land der kämpferischen Frauen ist nicht sehr groß und von drei Seiten von beinahe unbezwingbaren Felswänden umgeben. Nur von Süden kann man zu ihnen hinein und zur Burg Ontron gelangen. Doch vorher muss man die Pforten überwinden. Jede ist riesengroß, gut bewacht und aus hartem Fels erbaut. Niemanden ist es, zumindest erzählen das die alten Legenden, jemals gelungen, die Pforten zu überwinden. König Angrias würde sich mit seinen Soldaten bei einem Angriff nichts weiter als eine blutige Nase holen. Was plant er also mit seiner Belagerung? Aushungern kann er die Amazonen nicht, dazu haben sie zu viele fruchtbare Felder hinter den Pforten. Ich schüttle den Kopf. Es ist für einen Krieger nicht gut, wenn er zuviel nachdenkt. Das macht ihn unaufmerksam. Außerdem interessieren mich die Ränke und Pläne der Menschen nicht wirklich. Natürlich will ich über unsere nächsten Schritte Bescheid wissen, damit ich mich besser auf die ganze Situation einstellen und vorbereiten kann. Aber leider weiß ich nichts von unseren Plänen, sondern habe nur Fragen: Ist unsere Mission schon jetzt in Gefahr? Ahnt König Angrias etwas? Was halten meine Gefährten vor mir geheim? Warum beschreiten wir den Umweg über das Gebiet der Riesen? Es wäre wichtig, Antworten auf diese Fragen zu erhalten, doch mir ist klar, dass ich keine bekommen werde. Also ist es müßig, darüber zu spekulieren. Es hält mich nur davon ab, stets achtsam zu sein und auf meine Instinkte zu hören. Das allein sichert mein Überleben und gibt mir die Möglichkeit, Rache an meinen mich so verachtenden Reisegefährten zu üben. Ich schlage die Armbänder aneinander und zische Thurantuhs Namen.
    Zwei Stunden später lässt Kathinka anhalten. Der Weg wird immer steiler, die Vegetation spärlicher und über unseren Köpfen sehen wir nackten, rissigen Fels. Es sind die ersten Ausläufer der Zhokanischen Berge.
    Romaldo betrachtet skeptisch den schmalen Steig vor uns. »Wir müssen die Pferde hier lassen«, sagt er.
    »Umso besser«, meint Kathinka, »dann sind unsere Spuren schwerer zu verfolgen.«
    »Nicht, wenn sie ihre Bluthunde einsetzen«, entgegnet Romaldo und zieht nachdenklich an seinen drei geflochtenen Kinnbartenden mit den goldenen Ringen.
    »Hm.« Kathinka nimmt ihr Bündel vom Rücken ihres Pferdes. »Wir sollten uns beeilen.«
    Ich umklammere meinen Kampfstab. Spuren? Bluthunde? Was geht hier vor sich? Warum sagt mir niemand etwas? Ärger steigt in mir hoch und ich sehe, dass sich die

Weitere Kostenlose Bücher