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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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Schuppen an meinen Unterarmen in ein schmutziges, dunkles Grün verfärben. Hastig atme ich durch und sende ein Stoßgebet an Thurantuh. Ich muss ruhig bleiben. Kühl. Beobachtend. Langsam nehmen meine Schuppen wieder ihr normales, helles Grün an.
    »Ich hasse es, mein Gepäck zu tragen«, mault Romaldo, während er sich sein Bündel umhängt.
    »Hättest du nicht die Soldaten hirnlos abgeschlachtet, dann könnten wir jetzt bequem reiten«, wirft ihm Kathinka verärgert vor. »Das hier ist allein deine Schuld. Also jammere nicht herum wie ein altes Waschweib.«
    »Lady, die Soldaten haben meine Ehre verletzt. Ich musste handeln, so wie es sich für jeden mutigen, aufrechten Harbaner gehört.«
    »Es gibt nichts, das lächerlicher ist, als die Ehre eines Mannes.« Kathinka spuckt aus. »Und jetzt, los!«
    Wir eilen ihr hinterher. Es geht immer steiler bergauf. Bald müssen die anderen drei ihre Hände zu Hilfe nehmen und sie beginnen zu schwitzen und zu schnaufen. Ich bewege mich dank meiner Krallenfüße ohne Probleme. Irgendwann schickt mich Kathinka an die Spitze unserer kleinen Gruppe und befiehlt, dass ich den Weg vorausgehen und auskundschaften soll. Wir kommen immer wieder zu rutschigem Geröll und großen Felsbrocken, die unseren Weg blockieren. Zwei Mal muss ich sogar Kathinkas Hand ergreifen und sie hochziehen, damit wir weiter können. Es fühlt sich gut an, ihre Haut an meinen Schuppen zu fühlen. Aber sie blickt derart grimmig und abweisend, dass ich ihre Hand stets schnell wieder loslasse, wenn ein Hindernis überwunden worden ist.
    Romaldo und Knut benötigen meine Hilfe nicht. Auch wenn sie keuchen und ächzen, so sind sie doch passable Bergsteiger und in der Lage, selbstständig die steilen Felsen hochzuklettern. Das wundert mich, denn ich habe oft Menschen in den Bergen beobachtet. Sie brauchen normalerweise Seile und Spitzhacken und tragen keine Waffen, die sie beim Klettern behindern. Romaldo und Knut sind da anders. Aber ich habe die Zwillinge ja schon bei ihrem Kampf mit den ostalischen Soldaten gesehen. In ihnen ist eine seltsame Kraft, die sie über die üblichen Fähigkeiten der Menschen erhebt. Sie sind deutlich stärker und schneller.
    Nach drei Stunden erreichen wir ein kleines Plateau. Kathinka Ebensa gibt das Zeichen zum Rasten. Wir setzen uns auf die herumliegenden, durch Wind und Regen abgerundeten Steinen und greifen zu unserem Proviant. Wir haben noch reichlich zu essen. Auch Wasser gibt es genug, da wir an einem kleinen Rinnsal in der Nähe unsere Schläuche auffüllen können.
    Nach dem Essen gehe ich ein Stück von den anderen weg, setzte mich auf einen Stein, ziehe eine Knochenflöte aus Trollknochen aus meinem Gürtel, der einst meiner Mutter gehört hat, und beginne zu spielen. Traurig und leise. Der Wind erfasst meine Melodie und trägt sie davon.
    Da steht plötzlich Kathinka vor mir. Sie zeigt wie üblich ein grimmig abweisendes Gesicht. Ihre veilchenblauen Augen blicken kalt. Eine lange schwarze Haarsträhne hängt vor ihrer Nase. Sie bläst sie verärgert zur Seite. »Skriek, hör auf zu spielen!«
    »Wieso?«
    »Weil ich es sage.«
    »Ich bete mit der Flöte zu meinem Gott.«
    »Ha!« Sie wird noch ein wenig grimmiger. »Dein Gott ist ein bestialischer Mörder. Flötenmusik wird ihn da wohl kaum interessieren.«
    »Er mag meine Lieder«, sage ich und beginne wieder zu spielen.
    Kathinka greift nach der Flöte und will sie mir aus dem Mund reißen. Ich halte sie mit meinen Händen fest, meine Zähne beißen auf das Mundstück. Sie zerrt voller Wut, aber sie hat keine Chance gegen mich, da ich viel stärker bin.
    Plötzlich spüre ich Hitze. Meine Flöte wird heiß. Brennheiß! Ruckartig lasse ich los. Kathinka taumelt rückwärts. Sie stolpert über einen Stein und plumpst auf ihr wohlgeformtes Hinterteil. Die Flöte fällt zu Boden. Ein seltsamer roter Glanz umgibt sie. Dann schlängelt sich eine flackernde Flamme aus dem Mundstück und wird immer größer. Es gibt einen kurzen, trockenen Knall und meine Flöte zerfällt zu Asche.
    Romaldo lacht laut und herausfordernd. Knut grunzt mehrmals zufrieden, den Streitkolben locker in seiner Hand haltend.
    Mein Mund brennt, auf meiner Zunge bilden sich Blasen und meine Schuppen werden vor Ärger dunkel, beinahe schwarz. Meine Finger zucken und meine Krallen sind bereit zu töten.
    Kathinka steht auf und klopft gelassen den Staub von ihrer Hose. »Das wird dir eine Lehre sein, Echsenmann«, sagt sie.
    Ich stehe auf und trete zu

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