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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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Anfohrrnus mit jedem von uns heute morgen gesprochen hat. Er hat uns alle gut instruiert.
    »Ihr dient unterschiedlichen Göttern«, fährt die Königin fort, »und das respektiere ich. Aber hier und jetzt seid ihr in den heiligen Tempelhallen von Ama. Das ist nur wenigen erlaubt.«
    Sie wendet sich nach links und ergreift mit ihren langen, spinnendürren Fingern den Smaragdkelch.
    Die Priesterinnen treten zu ihr und intonieren einen Gesang. Er schwillt an, wird beinahe unerträglich hoch, sinkt ab und geht schließlich in ein beharrliches Summen über.
    »Streckt euren linken Unterarm nach vorne«, sagt die Königin.
    Ich fühle etwas Eigenartiges. Die Luft knistert. Die Flammen der Fackeln schwanken hin und her. Magie und Macht durchdringen die Kaverne. Der Smaragdkelch beginnt ein grünes, schimmerndes Licht zu verstrahlen.
    Widerwillig krempeln wir die Ärmel hoch und strecken unsere nackten Unterarme nach vorne, mit der Innenseite nach oben. In den Augen meiner Gefährten kann ich den selben Trotz und Unmut erkennen, den auch ich empfinde. Man kann von uns halten, was man will, denke ich in diesem Moment, wir mögen uns nicht und haben uns nichts zu sagen. Unter uns vieren herrscht Schweigen, Misstrauen und Verachtung. Aber wir sind auch allesamt stur, eigensinnig, stolz und rechthaberisch. Das zumindest vereint uns.
    Der Smaragdkelch erstrahlt noch heller. Magie umgibt uns.
    Die Königin ruft laut nach ihrer Göttin.
    »Ama! Ama! Ama!«, singen die Amazonen. Die Kriegerinnen stampfen mit den Schaftenden ihrer Speere auf den felsigen Untergrund. Tack, Tack! Tack, tack!
    Ich sehe die Außenseite des Kelches jetzt aus unmittelbarer Nähe. Sie zeigt ein gleichförmiges Spinnennetz. Plötzlich umhüllt weißer Rauch den Kelch.
    Die Königin beugt sich zu Knut hinab. »Schwörst du Ama die Treue?«, fragt sie zischend.
    »Grumpf.« Es klingt ängstlich.
    Mit einer Hand erfasst die Königin Knuts Unterarm, mit der anderen drückt sie die Unterseite des Kelches in sein Fleisch. Es zischt und qualmt. Knut schreit. Laut und gellend. Man riecht verbranntes Fleisch.
    »Ama! Ama! Ama!«, singen die Amazonen.
    Knut kippt keuchend und schweißgebadet zur Seite. Er wimmert leise.
    Romaldo wird kalkweiß im Gesicht. Kathinka stöhnt neben mir entsetzt auf. Ich schlage meine vier Eckzähne so fest aufeinander, dass es weh tut.
    Erneut stellt die Königin ihre Frage. Romaldo schwört fast unhörbar. Die Königin senkt den dampfenden, grünen Kelch. Romaldo schreit kurz auf, dann verdreht er die Augen und sinkt zur Seite. Kathinkas Blick wird hektisch. Schweiß perlt von ihrer Stirn. Ihre Lippen beben.
    »Ama! Ama! Ama!«, rufen die Priesterinnen.
    Die Königin fährt mit ihrem Tun unerbittlich fort. Kathinka schwört bebend und quietscht dann angstvoll, als sich der Kelch ihr nähert. Ein heftiger Schmerz durchzuckt sie und sie fällt bewusstlos nach hinten.
    Nun bin ich an der Reihe. Fauchend hebe ich meinen Unterarm der Königin entgegen und schwöre.
    »Ama! Ama! Ama!«, rufen die Kriegerinnen
    Dann kommt die Qual. Mein Innerstes wird nach außen gekehrt. Ich brenne. Mein Blick wird unscharf. Mein Oberkörper wankt hin und her. Ich höre mich selbst schreien. Ich kippe schwer atmend nach vorne. Erst im letzten Moment kann ich mich mit meinen Händen abstützen. Und dann ist der Schmerz wie von Zauberhand mit einem Mal vorbei. Ich blicke auf meinen linken Unterarm. Ein kleines, grünes Spinnennetz ist tief in mein Fleisch eingebrannt.
    »Das Brandmal passt gut zu dem etwas dunklerem Grün meiner Schuppen«, schnaufe ich, in dem Versuch witzig zu sein. Die Königin sieht mich mit ihren schwarzen Augen durchdringend an, sagt aber kein Wort. Sie mag meinen Humor wohl nicht. Und, ehrlich gesagt, ich habe schon vermutet, dass ich nicht sehr lustig bin. Um den stechenden, beharrlichen Blick der Königin endlich zu entkommen, drehe ich meinen Kopf nach links, dorthin, wo meine Begleiter liegen.
    Knut murmelt mehrere »grumpfs«, während sein dicker Daumen neugierig über die Brandnarben streicht. Romaldo ist immer noch kalkweiß im Gesicht. Er flucht zischend schrecklich derbe Worte, ruft laut nach seinen Gott Ganthron und empört sich darüber, dass das eingebrannte Spinnennetz für seine samtweiche Haut eine einzige Beleidigung ist. Ich vermeine, sogar Tränen in seinen Augen zu entdecken.
    Kathinka liegt immer noch reglos auf dem felsigen Boden. Vorsichtig berühre ich ihre Schulter und schüttle sie sanft. Sie stöhnt leise und

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